Die Tischtennisspieler der TSG Backnang beenden ihr Schattendasein

Aufstiegsgeschichten Den Ton im Männertischtennis in der Region geben seit Jahren die Vereine aus dem Umland von Backnang an. Die TSG setzt mit dem souveränen Meistertitel in der Bezirksklasse West und dem langersehnten Sprung in die Bezirksliga nun aber ein Ausrufezeichen.

Das 8:8 gegen Hegnach IV reichte der TSG, um den Verfolger auf Distanz zu halten. Im nächsten Spiel verwandelten Sebastian Pfleiderer, Ralf Blome, Patrick Hackbarth, Stefan Knödler und Adrian Vetter (von links) sowie Julian Steup (liegend) den Matchball im Meisterrennen. Foto: privat

Das 8:8 gegen Hegnach IV reichte der TSG, um den Verfolger auf Distanz zu halten. Im nächsten Spiel verwandelten Sebastian Pfleiderer, Ralf Blome, Patrick Hackbarth, Stefan Knödler und Adrian Vetter (von links) sowie Julian Steup (liegend) den Matchball im Meisterrennen. Foto: privat

Von Steffen Grün

Zunächst waren es in den vergangenen rund zwei Jahrzehnten die Tischtennisspieler des TTC Lippoldsweiler und des TTV Burgstetten, die in der Ober- und Verbandsliga für Furore sorgten. Derzeit sind der TSV Oberbrüden und der TV Murrhardt als Verbandsligisten die ranghöchsten Männerteams in der Region. Dabei wird es auch in der kommenden Saison bleiben, doch die TSG Backnang macht mit ihrem Bezirksliga-Aufstieg etwas Boden auf die beiden Aushängeschilder aus den wesentlich kleineren Nachbarkommunen gut. „Es ist erfreulich, zumindest wieder ein wenig Anschluss zu finden“, ordnet Kapitän Adrian Vetter die Tatsache ein, dass es in der nächsten Runde immerhin gegen den TSV Oberbrüden II und den TV Murrhardt II sowie die SF Großerlach um Punkte geht. „Diese Duelle haben einen besonderen Reiz“, betont der 34-Jährige.

15 Siege, drei Unentschieden und keine Niederlage

Dass es sie ab Herbst geben wird, liegt an der beinahe makellosen Spielzeit der TSG in der Bezirksklasse West. Das Team blieb ungeschlagen, zu den 15 Siegen gesellten sich lediglich drei Unentschieden. Zwei davon in der Hinserie beim schärfsten Verfolger TTC Hegnach IV sowie bei den TTF Kleinaspach um Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich. Deshalb war das Spitzenduo zur Halbzeit mit 16:2 Punkten noch gleichauf. In der Rückrunde enteilten Adrian Vetter und seine Mitstreiter rasch, was auch mit der Schützenhilfe der in derselben Liga beheimateten und als Vierter unerwartet starken zweiten TSG-Mannschaft zu tun hatte: „Sie hat gegen Hegnach IV zu einem recht frühen Zeitpunkt mit 9:6 gewonnen.“ Damit war dem Tabellenzweiten der Zahn erkennbar gezogen, weitere Punktverluste folgten. Daher konnte es sich der Spitzenreiter von der Murr auch erlauben, im Heimspiel gegen den abgehängten Rivalen von der Rems ein drittes und letztes Remis hinzuzufügen. Die letzten theoretischen Zweifel am Meistertitel beseitigte Backnang mit dem 9:4 in Hohenacker am vorletzten Spieltag.

Die TSG verpasste den Aufstieg in den Vorjahren mehrmals in der Relegation

„Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, benennt Adrian Vetter das Erfolgsrezept. „Auch die Spieler aus der Zweiten und Dritten, die manchmal einspringen mussten, haben ihre Leistung gebracht. Jeder war motiviert und wollte unbedingt aufsteigen.“ Es mit aller Macht schaffen zu wollen, hatte auch mit den vielen vergeblichen Anläufen in den vergangenen Jahren zu tun. „Oftmals war der Aufstieg das Ziel und wurde knapp verpasst“, erinnert sich der Kapitän. Mehrere Male in der Relegation, weshalb die TSG schon fast eine Phobie vor diesen Entscheidungsspielen gegen den Vizemeister aus der Bezirksklasse Ost und den Drittletzten der Bezirksliga entwickelte. Wie schwer es ist, sich hier durchzusetzen, musste nun auch Hegnach IV mit den Niederlagen gegen Plüderhausen IV und Großerlach erkennen.

Der Bezirksliga-Aufstieg ist der größte Erfolg seit 2007

Umso erleichterter waren die Backnanger Tischtennisspieler, als sie den Aufstieg ohne den abermaligen Umweg unter Dach und Fach gebracht hatten. Es ist der größte Erfolg seit 2007, als die TSG mit Jari Kneiser, Stefan Seel, Arno Büning und Günter Bauer sowie dem Vater-Sohn-Duo Jochen und Adrian Vetter den Sprung in die Bezirksklasse geschafft hatte, die in ihrer damaligen Form in etwa mit der heutigen Bezirksliga vergleichbar war. „Wir sind sofort wieder abgestiegen“, erinnert sich Adrian Vetter als der letzte Mohikaner, der vom damaligen Team noch übrig ist. Das soll sich nun möglichst ändern, hofft der Kapitän: „Der Klassenverbleib wäre überragend, aber das wird eine sehr schwierige Aufgabe.“ Zugänge gibt es nicht und stattdessen kann es sein, dass Julian Steup nach dem Abitur wegen des Studiums nicht in allen Partien zum Schläger greift. Cracks aus dem Team in der Bezirksklasse und der Dritten, die in der Kreisliga A den Aufstieg nur knapp verpasst hat, müssten in die Bresche springen. Zuzutrauen ist es ihnen, ohnehin läuft es bei den TSG-Männern derzeit rund. Letzter Beweis: Die Vierte wurde Meister in der Kreisliga D.

Seit 71 Jahren wird gespielt

Anfänge Die Tischtennisabteilung der TSG Backnang wurde 1952 gegründet. Das erste Männerteam hätte sechs Jahre später fast den Aufstieg in die Oberliga und damit die damals höchste Spielklasse geschafft. Mit dem Abstieg aus der Landesliga Anfang der 1960er-Jahre endet diese erfolgreiche Zeit.

Gegenwart Im Männerbereich spielen vier Aktiventeams, zudem soll nächste Saison eine zweite Jugendmannschaft gemeldet werden. Bei Frauen und Mädchen geht derzeit nichts. Infos, etwa zu den Trainingszeiten, gibt es unter www.tsg1846.de (Menüpunkt: Abteilungen) oder auf der Facebook-Seite.

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Erstellt:
27. Mai 2023, 06:00 Uhr

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