TV-Tipp des Tages
Diese Krimikomödie verführt mit Stil und scharfer Zunge
Heute Abend im rbb: Ein Kriminalfall wird zur gesellschaftlichen Abrechnung – elegant, bissig und mit Starbesetzung.

© rbb/Carole Bethuel/MANDARIN ET COMPAGNIE/FOZ/GAUMONT/SCOPE PICTURES/FRANCE 2 CINEMA/PLAYTIME PRODUCTION
Madeline (Nadia Tereszkiewicz) stellt Monsieur Palmarède (Dany Boon, re.) ihren zukünftigen Verlobten André Bonnard (Édouard Sulpice) vor.
Von Katrin Jokic
Ein Mord erschüttert das Paris der 1930er Jahre – und wird zum Karrieresprungbrett einer jungen Schauspielerin. Regisseur François Ozon inszeniert daraus eine elegante Krimikomödie, die Witz, Glamour und scharfsinnige Gesellschaftskritik vereint.
Darum geht es in „Mein fabelhaftes Verbrechen“
Madeleine Verdier, eine erfolglose Schauspielerin, wird beschuldigt, einen berühmten Produzenten ermordet zu haben. Auf den Rat ihrer besten Freundin Pauline, einer arbeitslosen Anwältin, bekennt sie sich schuldig – aber nur in Notwehr.
Das gewagte Spiel zahlt sich aus: Der Prozess wird zum Medienereignis, Madeleine wird zur gefeierten Ikone. Doch als plötzlich eine Zeugin auftaucht, die die Wahrheit kennt, droht die Fassade zu bröckeln. François Ozon verbindet in „Mein fabelhaftes Verbrechen“ (2023) einen klassischen Whodunit mit feiner Satire und funkelndem Stilbewusstsein.
Das sagen die Kritiker
Le Figaro lobt die Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang: „Ein filmisches Werk, ebenso leicht wie ernst – mit einem Hauch von Schlauheit, der die Zuschauer gewinnt“ (4/5 Sterne).
Le Parisien hebt die feministische Note hervor: „Rasant, leicht und verrückt – die Frauen verweigern sich der Unterwerfung und schlagen mit List zurück“ (4/5 Sterne).
Le Monde hingegen sieht das Werk kritischer: „Ein subversiver Ansatz, der sich in eine zynische Lobeshymne auf die Falschheit verwandelt“ (2/5 Sterne).
IMDb bewertet den Film mit 6,5/10, Rotten Tomatoes mit 98 % bei den Kritikern und 91 % beim Publikum – ein starkes Signal für Ozons Gespür für Ton und Timing.
Funfacts & Anekdoten
- Der Film basiert auf einem Theaterstück von Georges Berr und Louis Verneuil aus dem Jahr 1934, das Ozon modernisierte und aus feministischer Perspektive neu deutete.
- Die Kostüme stammen von Pascaline Chavanne, dreifache César-Preisträgerin und langjährige Weggefährtin Ozons.
- Für die Hauptrollen von Madeleine und Pauline castete Ozon rund 200 Schauspielerinnen, bevor er Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder auswählte.
- „Mon crime“ gilt als dritter Teil einer inoffiziellen Trilogie nach „8 Frauen“ (2002) und „Potiche – Das Schmuckstück“ (2010): eine lose Reihe über weibliche Selbstbestimmung im Patriarchat.
- Der Film verkaufte in Frankreich über eine Million Kinotickets und belegte in seiner Startwoche Platz drei der französischen Kinocharts – noch vor Scream VI.
TV-Tipp des Tages
„Mein fabelhaftes Verbrechen“ läuft am Donnerstag, 09. Oktober 2025, um 20.15 Uhr im rbb. Eine stilvolle Krimikomödie, die beweist, dass Humor und Gesellschaftskritik kein Widerspruch sind – und dass das Spiel mit der Wahrheit gefährlich verführerisch sein kann.