Iran-Krieg

Diese Reisehinweise gelten jetzt für die Türkei

Die Sicherheitslage in der Türkei bleibt angespannt. Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise aktualisiert. Was bedeutet das konkret für den Urlaub?

Treffen die Spannungen in Nahost auch die Türkei?

© Emrah Gurel/AP/dpa

Treffen die Spannungen in Nahost auch die Türkei?

Von Michael Maier

Die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten sorgen bei vielen in Deutschland für Verunsicherung bezüglich ihrer Reisepläne. Während für Zypern kürzlich eine so genannte „Eilmeldung“ vom Auswärtigen herausgegeben wurde, stellt sich die Frage: Wie ist die aktuelle Situation für Türkei-Reisende und was bedeuten die verschiedenen Warnstufen eigentlich genau?

Das Auswärtige Amt hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei zuletzt am 23. Juni 2025 aktualisiert. Eine formelle Reisewarnung für das gesamte Land besteht derzeit nicht. Jedoch wird von Reisen in bestimmte Grenzgebiete dringend abgeraten, insbesondere in die Provinzen Şanlıurfa und Mardin an der Grenze zu Syrien sowie in die Provinzen Sırnak und Hakkâri an der Grenze zum Irak.

Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei

Die sogenannten Reise- und Sicherheitshinweise sind die Standardinformationen für jedes Reiseland. Sie enthalten allgemeine Angaben zu Einreisebestimmungen, Zollvorschriften, medizinischer Versorgung und spezifischen Risiken. Für die Türkei wird aktuell auf verschiedene Aspekte hingewiesen:

  • Von Reisen in das Grenzgebiet zu Syrien und Irak wird dringend abgeraten
  • Es besteht weiterhin Terrorgefahr, besonders in Großstädten
  • Deutsche Staatsangehörige müssen mit willkürlichen Festnahmen rechnen
  • Demonstrationen und größere Menschenansammlungen sollten gemieden werden
  • Bei Verkehrsunfällen droht unabhängig von der Schuldfrage eine Ausreisesperre

„Eilmeldung“ für die Türkei?

Eine Eilmeldung ist keine eigene Warnstufe, sondern ein hervorgehobener aktueller Hinweis. Sie macht auf besonders dringende und neue Entwicklungen aufmerksam. Für die Türkei gibt es derzeit keine Eilmeldung (Stand: 23.6., 11 Uhr). Im Übrigen fährt das Land trotz seiner Nato-Mitgliedschaft eine neutrale Linie im Nahost-Konflikt. US-Militärbasen werden bislang nicht für Angriffe auf den Iran genutzt. Auch Flüge über türkisches Gebiet sind nicht erforderlich. Die Türkei könnte dadurch ein Stück weit aus der direkten Schusslinie kommen.

Reisewarnung für die Türkei?

Eine Reisewarnung ist die höchste Eskalationsstufe und ein dringender Appell, Reisen in ein Land oder eine Region zu unterlassen. Eine Reisewarnung wird nur ausgesprochen, wenn akute und konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht, etwa durch Krieg oder Naturkatastrophen. Deutsche vor Ort werden dann in der Regel zur Ausreise aufgefordert.

Für die Türkei insgesamt besteht keine Reisewarnung (Stand: 23.6., 11 Uhr). Lediglich für die Grenzregionen zu Syrien und Irak wird von Reisen dringend abgeraten.

Willkür in der Türkei

Ein besonderes Problem stellen willkürliche Festnahmen und Einreiseverweigerungen dar. Deutsche Staatsangehörige, insbesondere solche mit privaten Bindungen in die Türkei oder mit türkischer Doppelstaatsbürgerschaft, können aufgrund weit gefasster Terrorismusvorwürfe belangt werden. Bereits das Unterzeichnen von Petitionen zu kurdischen Anliegen, regierungskritische Äußerungen in sozialen Medien oder das bloße Liken entsprechender Beiträge kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Die türkischen Behörden führen laut Auswärtigem Amt „offenbar umfangreiche Listen von Personen mit Wohnsitz in Deutschland“, die als Grundlage für Strafverfolgungsmaßnahmen dienen können. Auch Personen, die in der Vergangenheit problemlos ein- und ausreisen konnten, seien nicht vor Festnahmen geschützt.

Terrorrisiko und Sicherheit in der Türkei

Seit 2015 kam es in der Türkei wiederholt zu terroristischen Anschlägen, auch in den Innenstädten von Istanbul und Ankara. Die Sicherheitsvorkehrungen befinden sich landesweit auf hohem Niveau, dennoch muss in allen Teilen der Türkei grundsätzlich von einer terroristischen Gefährdung ausgegangen werden.

Aufgrund des andauernden Konflikts in Israel und den Palästinensischen Gebieten kann es zudem zu spontanen pro-palästinensischen Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen kommen.

Empfehlungen für die Türkei

  • Aktuelle Hinweise aufmerksam verfolgen
  • In der Krisenvorsorgeliste ELEFAND registrieren
  • Unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen
  • Demonstrationen und Menschenansammlungen meiden
  • Bei Festnahmen oder Problemen die deutsche Botschaft kontaktieren
  • Quelle: Auswärtiges Amt

Reisewarnungen in der Praxis

Einzig und Allein eine formale Reisewarnung ermöglicht die kostenlose Stornierung von Pauschalreisen. Bei „normalen“ Reisehinweisen oder Eilmeldungen ist dies nicht der Fall. Reisende sollten sich vor Antritt ihrer Reise gründlich informieren und die Entwicklung der Lage verfolgen.

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Erstellt:
23. Juni 2025, 12:08 Uhr
Aktualisiert:
23. Juni 2025, 12:19 Uhr

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