Nach Corona-Hype

Diese Traditionsfirma ist insolvent

Investor dringend gesucht: Nach einem kurzen Höhenflug während der Pandemie muss ein Luftwäscher-Hersteller aus Baden-Württemberg Insolvenz anmelden.

Das Unternehmen in Weingarten steht vor dem Aus.

© Venta

Das Unternehmen in Weingarten steht vor dem Aus.

Von Michael Maier

Noch eine Pleite in Baden-Württemberg: Die Venta-Luftwäscher GmbH aus Weingarten im Landkreis Ravensburg steht nach über 40 Jahren vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Hersteller von Luftreinigern, der seit 1981 am Markt ist, hat im Mai 2025 Insolvenz angemeldet.

Die Geschichte von Venta begann in einer Garage, als Fred Hitzler mit zwei Partnern die ersten Luftwäscher-Modelle entwickelte. Das Prinzip war einfach aber effektiv: Die Geräte befeuchten die Luft in Innenräumen und befreien sie gleichzeitig von Schadstoffen und Allergenen. Mit dem Qualitätssiegel „Made in Germany“ expandierte das Unternehmen in den 90er Jahren international und gründete Tochtergesellschaften in den Benelux-Ländern und den USA.

Corona-Boom in Asien – dann Insolvenz

Während der Corona-Pandemie erlebte Venta einen regelrechten Boom. Im Jahr 2021, zum 40-jährigen Jubiläum, wurden weitere Niederlassungen in China und Japan eröffnet. Die enorme Nachfrage während der Pandemie bremste jedoch die geplante strategische Neuausrichtung des Unternehmens aus.

Nach dem Corona-Boom folgte der wirtschaftliche Absturz. Von ehemals 120 Mitarbeitern sind heute nur noch 51 Beschäftigte übrig. Gestiegene Materialkosten und Lieferschwierigkeiten setzten dem mittelständischen Unternehmen stark zu.

Sanierungsversuch für Venta

Der eingesetzte Insolvenzverwalter Martin Hörmann gibt sich laut Medienberichten vorerst zurückhaltend optimistisch. Der Geschäftsbetrieb wird zunächst uneingeschränkt fortgeführt. Die Gehälter der verbliebenen Mitarbeiter sind vorerst bis Juli 2025 durch das Insolvenzgeld gesichert. Die internationalen Tochtergesellschaften sind von der Insolvenz nicht unmittelbar betroffen.

Ziel ist es nun, den Geschäftsbetrieb zu sanieren und einen Investor zu finden. Sollte dies nicht gelingen, droht die Einstellung der Geschäftstätigkeit. Für die Region wäre dies ein herber Verlust eines weiteren Traditionsunternehmens. Fast wöchentlich werden in Baden-Württemberg derzeit Insolvenzen dieser Kategorie gemeldet. Nicht immer bleiben die Arbeitsplätze erhalten.

Zum Artikel

Erstellt:
30. Mai 2025, 17:38 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen