Blaualgen, Quallen, Vibrionen, Zecken
Diese Übeltäter können den Deutschland-Urlaub vermiesen
Mit dem Beginn der Sommerferien rollt die Urlaubswelle an. Viele suchen Entspannung in der Heimat zwischen Ostsee und Alpen. Doch auch dort lauern Gesundheitsgefahren.

© Marijan Murat/dpa
Zecken können den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, eine virusbedingte Hirnhaut- oder Gehirnentzündung.
Von Markus Brauer/AFP
Am Strand planschen, in der Sonne aalen, ins Meer abtauchen: Das ist Sommerurlaub pur. Wer denkt in der schönsten Zeit des Jahres schon an tödliche Gefahren? In den Tropen oder Australien? Klar! Aber in Deutschland? Doch auch in der Heimat lauern Gefahren für die Gesundheit, wie folgende Übersicht zeigt:
Salmonellen
Sommerzeit ist auch Hochsaison für bakterielle Lebensmittelinfektionen, die zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen können. Salmonellen werden vor allem durch unzureichend erhitzte Eier oder eihaltige Speisen sowie durch rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch übertragen.
Da reicht es schon, wenn Lebensmittel beim Picknick oder beim Grillen nicht gut gekühlt werden oder Keime vom Fleisch auf den Salat geraten.
Die Folgen können Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, Fieber oder Erbrechen sein. Hauptquelle für Campylobacterinfektionen sind unzureichend erhitztes Geflügelfleisch, aber auch Rohmilch.
FSME
Zecken können den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. In deutschlandweit 183 Kreisen besteht dem Robert-Koch-Institut zufolge mittlerweile ein erhöhtes FSME-Risiko, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg.
Im vergangenen Jahr wurde mit 686 FSME-Fällen die zweithöchste Zahl seit dem Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gezählt.
Urlauber sollten sich etwa mit langer Kleidung und Abwehrspray schützen oder sich impfen lassen. Muss es schnell gehen, können zwei Impfungen im Abstand von 14 Tagen gegeben werden.
Borreliose
Am häufigsten übertragen Zecken die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann.
Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr. Borrelien in Zecken gibt es in ganz Deutschland, wobei die Belastung regional sehr unterschiedlich sein kann.
Eine Schutzimpfung dagegen gibt es nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.
Quallen
Unangenehm kann für Schwimmer in Nord- und Ostsee eine Begegnung mit der Gelben Haarqualle, auch Feuerqualle genannt, werden. Ihre Nesselkapseln können mit ihrem Gift allergische Reaktionen und Hautrötungen hervorrufen. Gelbe Haarquallen sind im Oberflächenwasser der Ostsee eher selten, gelangen durch Wind aber manchmal in die Badebereiche.
Die betroffenen Stellen sollten mit Meerwasser abgespült werden. Auch Sand kann auf die betreffende Stelle aufgetragen und nach dem Antrocknen vorsichtig abgeschabt werden, zum Beispiel mit einem Messerrücken. Nicht mit Süßwasser oder etwa Desifektionsalkohol abspülen, weil sonst weitere Nesselkapseln platzen. Auch juckreizlindernde Salbe hilft.
Vibrionen
Vibrionen sind natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meere und kommen vor allem im Boden vor. Sobald die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius steigt, vermehren sie sich sprunghaft.
Bei Vibrionen handelt es sich um das Stäbchenbakterium Vibrio vulnificus, das natürlicherweise in Meer- und Brackwasser vorkommt und mit dem Choleraerreger verwandt ist. Laut LAGuS ist seit dem Jahr 1993 bekannt, dass Vibrionen in der Ostsee vorkommen und schwere Wundinfektionen bis hin zu einer tödlich verlaufenden Sepsis verursachen können.
Vibrionen können beim Baden oder Waten im Wasser in verletzte Haut eindringen und in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Diese sind an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung erkennbar. Die Infektion kann auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen.
In den vergangenen Jahren gab es an der Ostsee zahlreiche Erkrankungen und auch einige Todesfälle. Gefährdet sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder mit chronischen Krankheiten.
Blaualgen
Manche Badegewässer sind durch Cyanobakterien – auch Blaualgen genannt – verunreinigt. Explosionsartige Blaualgenblüten treten vor allem in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf. Einige Seen wurden aber bereits in den vergangenen Tagen gesperrt.
Eine Gewässerbelastung mit Cyanobakterien ist an der eingeschränkten Sicht, einer gelbbraunen oder blaugrünen Verfärbung des Wassers, Schlierenbildung oder Algenteppichen an der Oberfläche zu erkennen. Bei starker Belastung raten die Gesundheitsbehörden vom Baden in dem trüben Wasser ab.
Es kann zu allergischen Haut- und Schleimhautreizungen kommen. Beim Verschlucken von Wasser können Durchfälle auftreten.
Sonnenbrand
Nicht zuletzt sollten sich Urlauber vor Hitze und Sonnenbrand schützen. Generell sollte die Mittagssonne zwischen 11 Uhr und 15 Uhr gemieden werden. Es gilt, viel zu trinken.
Die Wahl des Lichtschutzfaktors beim Sonnenschutzmittel richtet sich nach dem Hauttyp, empfohlen wird mindestens Lichtschutzfaktor 15. Für Kinder und empfindliche Menschen gibt es den Faktor 50 plus. Das Mittel sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden.