SAV in Bartholomä
Ein Dorf marschiert Richtung Zukunft
2000 Einwohner, 340 von ihnen Mitglieder des Schwäbischen Albvereins: Die Gemeinde Bartholomä im Ostalbkreis macht vor, wie sich Kinder und Jugendliche begeistern lassen.

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Förster und Wanderer: Andreas Kühnhöfer
Von Rüdiger Bäßler
Mit dem Wort „Willkommen“ begrüßt die Homepage des Schwäbischen Albvereins (SAV) Bartholomä die Internet-Besucherschaft, Gruppenfotos mit glücklich lachenden Kindern und Jugendlichen signalisieren: Hier geht was. Noch ein Klick weiter, auf den Reiter „Gruppen“, dort scheinen in Wort und Bild fünf Jugendgruppen auf, aufwärts sortiert vom Kinderwagenalter an. Die Namen: Frischlinge, Bärenbande, Wolfsrudel, Wanderfüchse und Erdlinge.
Bartholomä im Ostalbkreis hat gerade einmal knapp mehr als 2000 Einwohner. Was ist dort los? Anruf beim Ortsvereinsvorsitzenden Andreas Kühnhöfer, was eine Weile dauert, weil der Mann von Beruf Förster ist und meistens nicht am Schreibtisch hockt. Ja, sagt er, in seinem Ort seien 340 Menschen Mitglieder des Schwäbischen Albvereins. Er selber ist seit acht Jahren Vorsitzender, kam selber über die Familiengruppen zu seinem Engagement. Aber der Erfolg in Bartholomä hänge nicht nur an ihm. „Der Verein hat schon vor 20 Jahren begonnen, sich so aufzustellen“.
Offen für Trendsport
Und das heißt: Kindern und Jugendlichen zugewandt sein, sich offen für Trendsport zeigen, verschiedene Generationen-Interessen berücksichtigen. Für Ältere, die nicht mehr so weit gehen könnten, aber Spaß am Singen haben, gebe es genauso Angebote wie für die „Leistungsgeher“, die am Tag 1000 Höhenmeter und mehr anstreben. Kühnhöfer, der Waldexperte, organisiert ökologische Aktionen. In den Wintermonaten leiten Eltern Alpin-Skiausfahrten an. Letztens habe es eine „Waldführung mit anschließender Weinverkostung“ gegeben. Die Erfahrung des Vereinschefs: „Nur das klassische organisierte Wandern mit nichts drum rum, das reicht nicht mehr.“ Die professionelle Homepage übrigens gestalten und verwalten Mitglieder, die im Hauptberuf IT-Experten sind.
Dass der Schwäbische Albverein in Bartholomä den Kitt der Ortsgesellschaft bildet, hat laut Kühnhöfer auch eine räumliche Komponente. Es gibt in der Gemeinde eine gepachtete Albvereinshütte, die den zentralen Anlaufpunkt bildet, gerade auch für Vereinstreffen, zu denen alle Gruppenmitglieder immer wieder eingeladen sind. Kühnhöfer glaubt, so ein „Kristallisationspunkt“ sei mit entscheidend für den Zusammenhalt, letztlich das Wachsen des Vereins.
In der Stuttgarter Hauptgeschäftsstelle hat man die Erfolge in Bartholomä längst auch registriert. Überall, wo es Kooperationen mit Rathäusern und Gemeindeverwaltungen gebe, Vernetzung und Sichtbarkeit, stünden die Ortsvereine meist gut da, heißt es.
Kühnhofer rät Vorsitzenden, die keinen Vereinsnachwuchs finden, das Beratungsangebot der SAV-Zentrale mit Nachwuchsexpertinnen anzunehmen. Man solle „keine Angst haben“, sich Hilfe zu holen. Und das frühzeitig. „Wenn du mal 85 bist, tust du dich schwer.“