Ein Plan B liegt schon in der Schublade

Abwarten lautet weiterhin die Devise der Drittliga-Verantwortlichen beim Deutschen Handball-Bund. Von den nächsten politischen Beschlüssen in der Coronakrise hängt es ab, wann und wie es für den HC Oppenweiler/Backnang und die anderen Klubs weitergeht.

Für Marcel Lenz und die HCOB-Handballer wäre es Anlass zu größter Freude, wenn es bald wieder um Punkte gehen würde. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Für Marcel Lenz und die HCOB-Handballer wäre es Anlass zu größter Freude, wenn es bald wieder um Punkte gehen würde. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Es ist schon fast ein Automatismus: Wird in Berlin wie zuletzt beim Bund-Länder- Treffen am 5. Januar der Lockdown verlängert, folgt wenig später die E-Mail des Deutschen Handball-Bunds. Beim HC Oppenweiler/Backnang hat man das Absehbare nun schwarz auf weiß: Auch im Februar gibt’s keinen Drittliga-Handball. Soll die Runde zu einem sportlichen Ende geführt werden, müsste es aber im März weitergehen. Das erfuhren die Vertreter der 72 Vereine in den vier Männerstaffeln bei einem digitalen Staffeltag. Auch wissen sie nun, wie die Alternative aussieht.

Der DHB hegt noch die vage Hoffnung, dass der Lockdown Ende Januar aufgehoben wird. Dann könnten die Drittligisten im Februar in vollem Umfang trainieren und im März die Saison fortsetzen. In dem Fall wäre es das Ziel, eine einfache Runde mit nur einem Duell mit jedem Rivalen zu spielen. Man hätte dann Auf- und Absteiger auf sportlichem Wege ermittelt. Dazu müssten zwölf noch ausstehende Spieltage und eine Reihe von Nachholbegegnungen bis Pfingsten absolviert werden. Der HCOB ist momentan mit zwei Partien im Hintertreffen, der benachbarte TSB Horkheim sogar mit vier. Der für die Dritten Ligen zuständige Andreas Tiemann weiß um den dichten Terminkalender, ist angesichts etlicher Feiertage aber guter Dinge, dass der Spielplan durchzubringen wäre. Derbys mit kurzen Anfahrtswegen könnten auch mal unter der Woche angesetzt werden, außerdem wären Doppelspieltage am Freitag und am Sonntag denkbar.

Durchaus fraglich ist allerdings, ob tatsächliche alle Teams in allen beteiligten Bundesländern bereits im Februar wieder trainieren und im März spielen können. Tiemann gibt sich keinerlei Illusionen hin: Man müsse auch den Fall in Betracht ziehen, dass es doch noch etwas länger dauert. Sich alleine auf die Option des baldigen Restarts zu verlassen, wäre arg mutig. Daher hat er auch einen Plan B in der Tasche. Dieser besagt: Kann Anfang März nicht begonnen werden, wird die Runde nicht zu Ende gespielt und es gibt wie bereits in der vergangenen Spielzeit keine Absteiger. Klubs, die sich für die Zweite Bundesliga qualifizieren wollen, könnten sich aber melden und die bundesweit drei Aufstiegsplätze ausspielen. Auch Qualifikationsspiele für den DHB-Pokal in der kommenden Saison sollen angeboten werden. Alle Mannschaften, die in dieser Saison nicht mehr spielen wollen, würden bei diesem Szenario aber nicht sanktioniert.

Für die nächste Runde hätte die Vorgehensweise den Effekt, dass es noch einmal mehr Drittligisten sein dürften. Die Spielordnung sieht eigentlich 64 Vereine vor, derzeit sind es 72, ein weiteres Anwachsen wäre wahrscheinlich. Das müsste dann in den darauffolgenden zwei Jahren ausgeglichen werden, um wieder zum bewährten System mit vier Staffeln à 16 Teams zurückzukehren. Im ersten Schritt würde es in der Saison 2021/2022 aber deutlich kleinere Staffeln geben, vielleicht mit nur zehn Mannschaften. Im Anschluss daran sind Auf- und Abstiegsspiele vorgesehen. Läuft alles nach Plan, hätten die einzelnen Teams rund 30 Partien zu bestreiten. Der DHB erhofft sich von diesem System, dass die Runde auch für den Fall eines neuerlichen Herbst-Lockdowns auf sportlichem Wege entschieden werden könnte. Kritik von den Vereinen gab es an dem vorgesehenen Starttermin: Es soll bereits Anfang August losgehen. Viele Spiele würden mitten in den Sommerferien stattfinden.

Klar ist: Wird in den nächsten Monaten wieder gespielt, dann mit Tests. Der DHB hatte schon länger eine Strategie in Aussicht gestellt, nun lieferte er sie zumindest in groben Zügen. Geplant ist, dass sich die Sportler kurz vor den Partien sogenannten Schnelltests unterziehen, die anzeigen, ob der Proband in dem Moment infektiös ist. Gibt es einen positiven Fall, soll der betroffene Spieler umgehend isoliert werden. Sind vier Athleten oder mehr betroffen, wird das Duell abgesetzt. Zudem soll es Tests laut der Empfehlung des Verbandes auch vor den Trainingseinheiten geben. Vonseiten der Vereinsvertreter gab es viele Fragen und die häufige Erkenntnis des DHB-Vizepräsidenten Carsten Korte, dass viele Details noch zu klären wären.

Für HCOB-Teammanager Jonas Frank war die verlängerte Zwangspause absehbar: „Leider zeigen die Zahlen derzeit ein klares Bild.“ Man sehne die Rückkehr aufs Feld herbei, „aber dazu müssen die Werte so sinken, dass keine Gefahren mehr für die Gesundheit bestehen“. Dass nun zwei Szenarien und zudem auch erste Grundzüge einer Teststrategie vorgestellt wurden, bewertet er positiv. „Damit werden wir uns in den nächsten Tagen befassen.“

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Erstellt:
14. Januar 2021, 06:00 Uhr

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