Kriminalität

Entsorgungsbranche beklagt Altfett-Diebstahl aus Restaurants

Bis zu 900 Euro werden pro Tonne altes Frittieröl bezahlt. Genutzt wird es etwa zur Herstellung von Biodiesel. Kriminelle Banden haben das alte Fett als Diebesgut entdeckt.

Altes Fett und Öl etwa aus Fritteusen der Gastronomie ist ein begehrtes Diebesgut. (Archivbild)

© Sebastian Gollnow/dpa

Altes Fett und Öl etwa aus Fritteusen der Gastronomie ist ein begehrtes Diebesgut. (Archivbild)

Von dpa

Berlin - Ein ungewöhnliches Diebesgut lockt in Deutschland kriminelle Banden an - geschädigt werden vor allem Entsorger. Die Verbrecher haben es laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) auf alte Speisefette und Öle aus Restaurants abgesehen. 

Sie stehlen das Altspeisefett von den Hinterhöfen der Restaurants, wo es in speziellen Tonnen lagert, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. Die Täter schöpfen das Fett mit Eimern ab oder stehlen es samt der Behälter, wie Überwachungsvideos zeigten. Dabei ist dieses Fett durchaus noch wertvoll: Es wird etwa für die Herstellung von Biodiesel gebraucht. 

Millionenschaden für die Branche

Der BDE spricht von einem Millionenschaden. "Unsere Mitgliedsunternehmen beobachten seit 2022 einen massiven Anstieg, allein 2023 wurden bundesweit über 7.000 Fälle angezeigt." Zugleich würden fast nie Täter verurteilt. "Nach Rückmeldungen aus der Branche wurden nahezu alle Verfahren eingestellt, häufig mit Verweis auf vermeintliche Bagatelldelikte."

"Rechtskräftige Urteile sind uns nicht bekannt; die meisten Ermittlungen enden frühzeitig", beklagte der BDE. Dabei habe man es mit organisierten und arbeitsteilig vorgehenden Tätergruppen zu tun. 

Altspeisefett sei ein gefragter Sekundärrohstoff für die Industrie. Jährlich würden rund 120.000 Tonnen anfallen. Für die Nutzung gelten strenge Zertifizierungspflichten. Die gestohlene Ware werde daher über inoffizielle Kanäle, insbesondere Richtung Niederlande, gegen Barzahlung verkauft. 

Auch Restaurants verlieren Geld

Den Schaden hätten sowohl die Gastronomen als auch deren Entsorgungsunternehmer, berichtete der Saarländische Rundfunk. Denn die Restaurant-Besitzer verkaufen das Fett an Recyclingunternehmen und diese verkaufen es weiter an Raffinerien oder Aufbereitungsanlagen. Bis zu 900 Euro pro 1000 Kilogramm Altfett werden dafür gezahlt. 

Ein Unternehmer aus der Pfalz spricht in dem Bericht von einer "existenziellen Bedrohung" für den Betrieb. "Wenn wir Touren fahren mit unseren Fahrzeugen, haben wir am Tag circa zwei bis drei Diebstähle, die wir gesichert nachweisen können", sagt er. So sei ihm durch die Diebstähle allein in diesem Jahr schon ein Schaden von rund 40.000 Euro entstanden. 

Erst in der Nacht zu Mittwoch fassten Polizisten in Hockenheim (Baden-Württemberg) zwei mutmaßliche Altfett-Diebe. In dem Kleinlaster der beiden Männer fanden sie bei einer Kontrolle zwölf Fässer voller Altfett. In einem Schnellrestaurant im Ort wurden passende Einbruchs- und Schuhspuren entdeckt.

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Erstellt:
3. Dezember 2025, 13:28 Uhr

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