Tipps zur Zeitumstellung

Kinder tun sich schwer damit – Experte gibt Einschlaftipp für Winterzeit

Die Zeitumstellung bringt den Biorhythmus durcheinander. Ein Chronobiologe gibt Tipps, wie wir die Umstellung besser verkraften und verrät, welche Zeit eigentlich normal wäre.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt.

© Maximilian von Klenze/dpa

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt.

Von Carolin Klinger

In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Zeitumstellung steht an. Dann stellt man in Deutschland auf die mitteleuropäische Normalzeit – oder wie viele auch sagen: auf die Winterzeit – um. Konkret heißt das: Am Sonntag, 26. Oktober, wird die Uhr von 3 auf 2 Uhr zurückdreht. Damit endet die Sommerzeit.

Durch die Umstellung wird es morgens eine Stunde früher hell und abends eine Stunde früher dunkel als während der Sommerzeit. Während sich manche darüber freuen, eine Stunde länger schlafen zu dürfen, kämpfen viele mit dem Eingriff in die gewohnten Routinen.

Die Zeitumstellung hat negative Auswirkungen

„Die Zeitumstellung ist natürlich ein großer Blödsinn“, findet Achim Kramer, Chronobiologe an der Charité in Berlin, der die Grundlagen der inneren Uhr erforscht.

Mit der Einführung der Zeitumstellung verfolgte die EU das Ziel, Energie zu sparen. Seit dem Jahr 1980 drehen wir deswegen zweimal im Jahr an den Uhren. Doch laut dem Umweltbundesamt wird dadurch nicht weniger Energie verbraucht.

Dagegen hat die Zeitumstellung erwiesenermaßen einige negative Auswirkungen. Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und verminderte Leistungsfähigkeit treten besonders nach der Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit auf. Studien zeigen auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie eine Zunahme von Verkehrs- und Arbeitsunfällen nach der Umstellung. Werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, empfinden das die meisten Menschen als angenehmer. Nichtsdestotrotz wird der Biorhythmus durcheinandergebracht.

„Wir gehen jetzt wieder in die Mitteleuropäische Normalzeit. Das ist für Deutschland die ideale Zeit und sollte eigentlich das ganze Jahr so gelten“, sagt Kramer. Bei Umfragen wünschte sich die Mehrzahl der Deutschen zwar dauerhaft die Sommerzeit – allerdings geht Kramer davon aus, dass sich viele von dem Begriff täuschen lassen und damit dauerhaften Sommer verbinden würden.

Aber: „Bei der Mitteleuropäischen Normalzeit steht die Sonne in Deutschland um 12 Uhr im Zenit. Und was viel wichtiger ist: Wir haben im Winter das Morgenlicht eine Stunde früher.“ Das sei von Vorteil, weil der Mensch zwar eine genetisch angeborene innere Uhr habe – diese jedoch nicht ganz genau sei und täglich einen kleinen Anschub brauche: „Das Licht ist unser bester Zeitgeber.“

Laut des Experten wäre es gesünder, nach der inneren Uhr zu leben. Dazu wäre folgendes nötig:

  • Die Zeitumstellung abschaffen
  • Dauerhaft in der Normalzeit zu bleiben
  • Die sozialen Zeiten der inneren Uhr anpassen und beispielsweise die Schule später beginnen lassen

Tipps, wie man die Zeitumstellung besser verkraftet

So lange wir jedoch mit der Zeitumstellung leben müssen, rät Kramer dazu, jede Gelegenheit zu nutzen, um Tageslicht an der frischen Luft aufzunehmen: „Ich empfehle, wenn möglich, draußen zu frühstücken, mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zur Arbeit zu gehen und die Mittagspause draußen zu verbringen.“ Im Winter, wenn es morgens noch länger dunkel ist, könne es auch helfen, eine Tageslichtlampe aufzustellen.

Vor allem Kinder tun sich meist schwer damit, den Biorhythmus anzupassen. Hier rät der Experte dazu, schon mehrere Tage vor der Zeitumstellung mit der Umgewöhnung anzufangen und die Kinder beispielsweise jeden Abend zehn Minuten später ins Bett zu bringen. Ähnliches gilt für manche Tiere, wie beispielsweise Milchkühe, die es gewohnt sind zur gleichen Zeit gemolken zu werden. Auch hier fällt eine schrittweise Umgewöhnung leichter.

Europaweit hatte man eigentlich bereits entschieden, die Zeitumstellung abzuschaffen, nachdem sich in einer Umfrage 84 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen hatten. 2018 sollte es so weit sein, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Doch weil sich die EU-Länder nicht auf eine Zeit einigen können, liegt die Abschaffung der Umstellung auf Eis.

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Erstellt:
24. Oktober 2025, 06:12 Uhr
Aktualisiert:
24. Oktober 2025, 09:28 Uhr

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