Flugzeugabsturz in Indien

Experte: „Sitz 11A zu buchen, ist keine Lebensversicherung“

Beim Flugzeugabsturz in Indien überlebte ein einziger Mann. Er saß Berichten zufolge in Sitz 11A. Doch sind Sitzplätze im Flugzeug unterschiedlich sicher? Das sagt ein Luftfahrtexperte.

Innenminister Amit Shah bei einem Treffen mit dem einzigen Überlebenden des  Flugzeugabsturzes, dem 40-jährigen Vishwash Kumar Ramesh.

© Indian Ministry of Home Affairs

Innenminister Amit Shah bei einem Treffen mit dem einzigen Überlebenden des Flugzeugabsturzes, dem 40-jährigen Vishwash Kumar Ramesh.

Von red/dpa

Nach Einschätzung des Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt sind Sitzplätze in Flugzeugen ähnlich sicher. Allerdings böten Plätze im hinteren Flugzeugteil während eines Absturzes tendenziell eine größere Überlebenschance als in vorderen Kabinen, sagte Großbongardt der Deutschen Presse-Agentur: „Der Rest des Flugzeugs ist, vereinfacht gesagt, bei vielen Unfällen Knautschzone.“ 

Am Donnerstag waren bei einem Flugzeugabsturz in Indien mehr als 240 Passagiere und Crew-Mitglieder getötet worden. Ein einziger Mann, der Berichten nach auf Platz 11A saß, überlebte das Unglück. Der Fensterplatz befand sich im vorderen Teil des Flugzeugs am Notausgang auf der linken Seite. Großbongardt merkte allerdings an: „Sitz 11A zu buchen, ist keine Lebensversicherung.“

Dass Plätze im hinteren Teil tendenziell sicherer seien, habe auch das Flugzeugunglück Ende 2024 im südkoreanischen Muan gezeigt, sagte er. Eine Maschine der Billigfluglinie Jeju Air raste damals in eine Mauer am internationalen Airport. 179 Menschen starben. Nur zwei Crewmitglieder, die ganz hinten im Flugzeug auf Klappsitzen saßen, überlebten. 

Amid the tragedy of the Air India plane crash, a remarkable story emerges: Vishwashkumar Ramesh, a British national from Leicester seated in 11A, was the sole survivor, escaping with only minor scratches. #AI171#AirIndia#AirIndiaPlaneCrashpic.twitter.com/DK2nN74vo6 — City Mirror (@citymirrorKE) June 12, 2025

Experte kann Überleben des Mannes nicht erklären

Dass ein Mann den Absturz in Indien überlebt hat, kann der Experte nicht erklären. „Der Überlebende hat unfassbares Glück gehabt“, sagte Großbongardt, der in Hamburg lebt und Unternehmen der Branche berät. Zuvor hatte er nach eigenen Angaben auch in der Luftfahrtindustrie gearbeitet.

Trotz des Unglücks hält der Experte das Flugzeug für das sicherste Verkehrsmittel. „Fliegen war sicher und wird immer sicherer“, sagte er. Hersteller investierten fortlaufend in die Sicherheit neuer Modelle. Sitze seien etwa robuster geworden und könnten mittlerweile eine Last von etwa 1,3 Tonnen aushalten. Das führe dazu, dass sie im Fall eines Unfalls nicht weggerissen werden. 

Laut dem Verband der Fluggesellschaften IATA gab es 2024 auf 880.000 Flügen einen Unfall. Das entspricht einer Rate von 1,13 auf eine Million Flüge.

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Erstellt:
13. Juni 2025, 12:12 Uhr

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