Nach gescheitertem ersten Wahlgang

Familie leidet mit Friedrich Merz – und unterstützt ihn

Friedrich Merz muss aushalten, was bisher noch niemand in seiner Rolle aushalten musste: Er scheiterte im ersten Wahlgang einer Kanzlerwahl im Bundestag. Seine Familie ist auch vor Ort und leidet mit.

Charlotte Merz mit versteinerter Mine nach der Wahlschlappe ihres Mannes.

© Kay Nietfeld/dpa

Charlotte Merz mit versteinerter Mine nach der Wahlschlappe ihres Mannes.

Von Sascha Maier

Nach dem Debakel im ersten Wahlgang des designierten Kanzlers Friedrich Merz (CDU), der erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eben nicht von den Abgeordneten des Bundestags zum Kanzler gemacht wurde, rückt auch seine Familie in den Fokus. Seine Frau Charlotte Merz und die gemeinsamen Töchter Carola Clüsener und Constanze Merz beobachteten das Geschehen von der Tribüne des Bundestags aus – doch anstatt den Familienvater, endlich am Ziel, als strahlenden Gewinner in die Arme schließen zu können, mussten sie mitleiden.

Vor dem gescheiterten Wahlgang wirkten sie noch überglücklich, winkten in Kameras, zumal die Kanzlerwahl bei einer Koalition dieser Größe auch eher als Formsache gilt – hätten nicht einige Abgeordnete die Parteilinie verlassen und gegen den Kanzler der erneuten Auflage von Union und SPD gestimmt. Mindestens 18 müssen es gewesen sein, wahrscheinlich ziemlich genau, wenn man davon ausgeht, dass die Abgeordneten in der Opposition geschlossen gegen den Kanzleranwärter gestimmt haben. Merz erhielt im Wahlgang 310 von 316 erforderlichen Stimmen.

Nachdem die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (ebenfalls CDU) das denkwürdige Ergebnis mitgeteilt hatte, war die Freude der Familie Merz mit einem Schlag verpufft. Das Lächeln wich steinernen Minen.

Charlotte Merz steht immer hinter ihrem Mann

Dass die familiäre Unterstützung durch den misslungenen Wahlgang leidet, ist indes nicht zu erwarten, auch wenn sich im Netz viel Häme über den CDU-Chef ergießt. Denn Charlotte Merz stand bereits in der Vergangenheit fest an der Seite ihres Mannes, auch in schwierigen Zeiten.

So verteidigte Charlotte Merz noch im Februar ihren Mann, als ihm von Kritikern ein konservatives Frauen- und Familienbild nachgesagt wurde. Als Paar hätten sie auch das Familien- und Eheleben gleichberechtigt organisiert, sagte sie gegenüber der „Westfalenpost“. Ihr Mann habe sie „immer komplett unterstützt, weil er es selbstverständlich und richtig fand, dass ich gearbeitet habe“.

Charlotte Merz hat ebenfalls Karriere gemacht – allerdings nicht in der Politik. Die Juristin, die Friedrich Merz während seines eigenen Jura-Studiums kennengelernt haben soll, ist inzwischen Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg.

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Erstellt:
6. Mai 2025, 15:16 Uhr
Aktualisiert:
6. Mai 2025, 15:25 Uhr

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