Sparprogramm bei Daimler Truck
Finanzchefin kündigt unter anderem weitreichenden Stellenabbau an
Beim Lastwagenhersteller Daimler Truck fällt das Sparprogramm umfangreicher aus als bislang bekannt. Die Finanzchefin kündigt dabei unter anderem einen weitreichenden Stellenabbau an.

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Daimler Truck hat ein Sparprogramm auf den Weg gebracht.
Von red/afp
Das Sparprogramm beim Lastwagenhersteller Daimler Truck fällt umfangreicher als bisher bekannt aus. „Unser Sparprogramm ist kein minimalinvasiver Eingriff“, sagte Daimler-Truck-Finanzchefin Eva Scherer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ, Mittwochsausgabe). Sie kündigte einen weitreichenden Stellenabbau, Produktionsverlagerungen aus Deutschland und die Vergabe von Arbeiten an externe Dienstleister und Zulieferer an.
„Wir haben Tätigkeiten, die können wir in Deutschland belassen, wenn wir die Faktorkosten senken“, sagte Scherer. „Und dann gibt es Tätigkeiten, die wir an deutschen Standorten nicht langfristig halten können, wenn wir im Wettbewerb bestehen wollen. Diese Tätigkeiten werden wir fremdvergeben oder in andere Regionen auslagern müssen.“
Das Unternehmen müsse auch flexibler werden. „Wir können bei Absatzrückgängen die Produktionskosten nicht schnell genug anpassen“, fuhr Scherer fort. „Deshalb erhöhen wir die Zeitarbeiter-Quote und die maximale Dauer von befristeten Arbeitsverhältnissen.“
Sparprogramm soll Rentabilität des Europa- und Deutschland-Geschäfts steigern
Der weltweit größte Hersteller von Lastwagen hat vor einigen Wochen ein Sparprogramm auf den Weg gebracht, um die Rentabilität seines Europa- und Deutschland-Geschäfts zu steigern. „Wir wissen schon länger, dass wir unser Europa-Geschäft widerstandsfähiger machen müssen und unsere Kostenstrukturen dort nicht wettbewerbsfähig sind“, sagte Scherer. „Drei Jahre nach der Abspaltung von Mercedes war vergangenes Jahr der richtige Moment, uns anzuschauen, ob die aufgebauten Strukturen effizient genug sind. Hier ist klar herausgekommen, dass wir in Deutschland generell nicht zukunftsfähig aufgestellt sind.“
Die Tätigkeiten, die Daimler Truck fremdvergeben oder aus Deutschland in andere Länder verlagern will, betreffen nach Angaben der Managerin „sowohl Tätigkeiten in der Produktion, Entwicklung und Vertrieb als auch in der Verwaltung“ des Unternehmens. „Wir werden Shared-Service-Center in Ländern mit günstigeren Kostenstrukturen für manuell-repetitive Tätigkeiten nutzen“, erläutert Scherer, die seit April 2024 Finanzchefin des Unternehmens ist. „Die Belegschaft in der Zentrale wird ebenfalls reduziert – und zwar über alle Funktionen hinweg. Wir können nicht die gesamte Welt von Deutschland aus steuern.“
Scherer sagte nichts dazu, wohin die Arbeiten aus Deutschland verlagert werden und wie viele Stellen gestrichen werden. „Wir haben interne Pläne, aber das ist jetzt keine Diskussion, die wir in der Öffentlichkeit führen“, gab sie an. Das Schließen eines gesamten Standorts in Deutschland schloss Scherer aber aus.