Freibadsanierung ist gestartet

Die Arbeiten am Kinderbereich im Murrhardter Freibad sind aufwendiger und teurer als geplant. Das Leitungsteam der dafür zuständigen Stadtwerke informiert den Werksausschuss über den aktuellen Stand der Arbeiten.

Archivfoto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

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Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Der Zahn der Zeit hat stärker an Badebecken und Installationen im Kinderbereich des Murrhardter Freibads genagt als gedacht, darum sind die Sanierungsarbeiten viel aufwendiger und teurer. Seit einigen Wochen „sind wir mittendrin in den Baumaßnahmen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Braulik in der jüngsten Sitzung des Werksausschusses. Nun entstehe ein attraktiver, zeitgemäßer Kinderbereich mit Wasserlauf, Rutsche, Wasserspielgeräten und farbigem Fallschutzbelag.

Bereits 2021 bekam die Stadt für die Freibadgeneralsanierung mit geschätzten Investitionen von 695000 Euro durch das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) einen Förderbescheid über 40 Prozent der Kosten (278000 Euro), erinnerte Bürgermeister Armin Mößner. Der Antrag, den Zeitraum zur Umsetzung und Abrechnung der genehmigten ELR-Mittel um ein Jahr bis September 2024 zu verlängern, ist genehmigt. Im Juni 2022 begannen die Feinplanungen, es folgten vorbereitende Arbeiten im Kinderbereich, im Januar dieses Jahres begannen die Tiefbauarbeiten.

Für alle zur Saison 2023 geplanten Maßnahmen liegen nun Angebote vor. Kleine Aufträge sind bereits vergeben, damit sie vor der Freibaderöffnung fertig werden. Die Sanierung des Kleinkinderbeckens ist mit erheblichem, nicht vorhergesehenem Mehraufwand verbunden, räumte Braulik ein. Die schadhafte alte Überlaufrinne ist zu erneuern, ebenso der alte Beckenbelag, zudem sind neue Einlaufdüsen und Abdeckungen erforderlich. Das Ausbaukonzept mit einem Fallschutzbelag aus Kunststoff statt Pflaster und Fallschutzmatten sei qualitativ deutlich höher.

Für die neuen Spielgeräte sind umfangreiche Erdarbeiten notwendig

Hinzu kommen bislang nicht berücksichtigte, aber notwendige Punkte wie die Beschattung des Kinderbereichs und ein neuer Verbindungsweg. Ob der stark gestiegenen Baupreise erhöhen sich die Kosten von ursprünglich geschätzten 77000 Euro auf rund 238000 Euro, so der StadtwerkeGeschäftsführer. Stadtwerke-Betriebsleiter Michael Schünzel und Freibadbetriebsleiter Jürgen Reuß berichteten über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten.

Umfangreiche Erdarbeiten sind erforderlich, um Fundamente zu setzen für neue Spielgeräte und weitere Einrichtungen. Für die neue Rutsche ist alles vorbereitet, sie kann aber zurzeit noch nicht installiert werden. Kostenintensive Tätigkeiten sind der Unterbau des Fallschutzbelags und die Verlegung mehrerer Rohre. Der alte, nach neuer Norm zu kleine Wasserfilter mit zwei Quadratmetern muss durch einen neuen mit 4,5 Quadratmetern ersetzt werden, was aber erst nach der Badesaison 2023 erfolgen soll, so heißt es in der Sitzung.

Ein kleiner Bachlauf in verschiedenen Blautönen verbindet das obere mit dem unteren Becken. Mithilfe der Solarthermieanlage, die das Duschwasser erwärmt, hofft das Freibadteam, ohne die Gastherme auszukommen. Zur Beschattung wird ein großer Sonnenschirm mit acht Metern Durchmesser aufgestellt. Da es zum Einbau des Bodens etwa 15 Grad warm sein sollte, öffnet das Freibad erst am Samstag, 20. Mai, oder zum Beginn der Pfingstferien am letzten Maiwochenende.

Eventuell muss das Freibad im Herbst eine Woche früher schließen

Die Badesaison soll bis Ende der Sommerferien dauern, aber wegen der anstehenden Sanierungsarbeiten am 50-Meter-Schwimmbecken, die eine Mindesttemperatur von 15 Grad erfordern, muss das Freibad eventuell eine Woche früher schließen, um die Arbeiten im Herbst beenden zu können. Die zweite Stelle im Freibad ist nun mit Abdulfattah Weis als Rettungsschwimmer in Vollzeit besetzt. Er gab bereits mehrere Schwimmkurse mit seiner Schwimmschule.

Im aktuellen Entwurf des Wirtschaftsplans der Stadtwerke sind für 2023 und 2024 insgesamt 740000 Euro zur Freibadsanierung bereitgestellt. Die Refinanzierung erfolgt über den ELR-Zuschuss, Investitionszuschüsse der Stadt und des Fördervereins Freibad. Dieser ist bereit, Mehrkosten im Rahmen seiner Möglichkeiten mitzutragen: Sobald die endgültigen Zahlen feststehen, sprechen Stadtwerke-Leitung und Vorstand darüber. Die Werksausschussmitglieder stellten noch einige Nachfragen, die das Stadtwerke-Team beantwortete.

Die Erneuerung der Filtertechnik ist überfällig, erfuhr Hartmann Widmaier (MDAL/Die Grünen). Der einfach auszubessernde Fallschutzbelag hält etwa 18 Jahre, weiß nun Klaus-Peter Dörrscheidt (UL). „Den Sonnenschirm hält ein großes Fundament fest, er ist auf eine Windgeschwindigkeit bis 120 Stundenkilometer ausgelegt“, versicherte Reuß Markus Blank (UL). „Die Badewassertemperatur wird beibehalten, das Becken über Solarthermie geheizt: Wir hoffen, dass wir die Gastherme möglichst wenig brauchen“, betonte der Rathauschef gegenüber Rolf Kirschbaum (CDU-FWV). Die Arbeiten zur Sanierung des 50-Meter-Schwimmbeckens – Sand- und Kugelstrahlarbeiten, Erneuerung der Fugen, teilweise Betonsanierung und Beschichtung – werden in der Gemeinderatssitzung am 23. März vergeben.

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Erstellt:
18. März 2023, 06:00 Uhr

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