Verlängertes Wochenende
Frostiger oder Goldener Oktober?
Diese Woche sollte man einen Eiskratzer fürs Auto bereithalten, es besteht Frostgefahr. Zwischendurch lässt sich die Sonne Blicken, dann kommt Regen.

© Julian Stratenschulte/dpa
Gute Aussichten für den 3. Oktober – aber nur kurz.
Von Michael Maier
Die Sonne wird sich bis zum verlängerten Wochenende mit dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober zwar immer mehr durchsetzen, doch der Herbst zeigt seine kühle Seite: Deutschland steht vor den ersten frostigen Nächten der Saison, und in den Alpen fällt bereits Schnee.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigt für Baden-Württemberg und viele andere Regionen einen Mix aus sonnigen Tagen und eiskalten Nächten an.
Bodenfrost und Kälte in Deutschland
Obwohl es erst Herbst ist, rauschen die Temperaturen in den Keller. Deutschland liegt derzeit am Rande eines Hochdruckgebiets über Nord- und Nordosteuropa, was kühlere, trockene Luft ins Land fließen lässt. In klaren Nächten sinken die Temperaturen stark ab. Während tagsüber noch 15 bis 20 Grad erreicht werden, wird es nachts bereits kritisch kalt.
Schon am Montagmorgen lagen die Temperaturen in Teilen Ostdeutschlands knapp über dem Gefrierpunkt. In den Mittelgebirgen, etwa im Erzgebirge, wurden bereits Werte unter 0 Grad gemessen – örtlich trat der erste Frost auf.
Der Kältetrend setzt sich fort: In der Nacht zum Dienstag sanken die Temperaturen im Osten auf 0 bis 1 Grad. Stellenweise drohte leichter Frost in Bodennähe bis -2 Grad. In der Nacht zum Mittwoch verstärken kühlere Luft und klarer Himmel die Abkühlung. In weiten Teilen Deutschlands ist mit leichtem Bodenfrost zu rechnen, in den östlichen Mittelgebirgen bis zu -3 Grad.
Frostige Nächte in Deutschland
- Nacht zum Donnerstag: Erstmals verbreitet Luftfrost möglich
- Temperaturen unter 0 Grad in zwei Metern Höhe
- Besonders in Süd- und Ostdeutschland wird es eisig
- Tiefpunkt der Kälte am Freitagmorgen
- Im Osten bleibt es frostig
- Im Westen zieht bereits mildere Luft ein
Schnee, Bodenfrost, regionale Kälteverteilung
Die Frostgefahr ist regional unterschiedlich ausgeprägt: In Baden-Württemberg liegen die Tiefstwerte in den Nächten zum Donnerstag und Freitag meist zwischen 5 und 0 Grad. Vor allem im Hochschwarzwald jedoch Frost. Dazu weht ein teils kräftiger Ostwind, in höheren Lagen mit stürmischen Böen.
In Bayern kühlt es nach milden Tagen mit viel Sonne nachts deutlich ab. Im Alpenvorland, im Bayerischen Wald und an der Salzach sinken die Werte bis auf -1 Grad. In Bodennähe ist verbreitet Frost zu erwarten.
Bodenfrost in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt
Besonders kalt wird es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier drohen die strengsten Fröste: Bereits ab Mittwochmorgen meldet der Wetterdienst örtlich leichten Frost bis -1 Grad. In den Nächten zum Donnerstag und Freitag kühlt es noch stärker ab. Im Bodenniveau sind -3 bis -5 Grad möglich – besonders in Senken und Mulden.
Auch Berlin und Brandenburg gehören zu den kältesten Regionen in dieser Woche. Die Nächte werden zunehmend frostgefährdet. Am Donnerstag und Freitag sind Tiefstwerte von 4 bis -1 Grad möglich, in Bodennähe teils sogar -4 Grad.
Bodenfrost in den Bundesländern
- Baden-Württemberg: 5 bis 0 Grad, im Hochschwarzwald Frost
- Bayern: Bis -1 Grad im Alpenvorland und Bayerischen Wald
- Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Strengster Frost bis -5 Grad in Bodennähe
- Berlin/Brandenburg: Bis -4 Grad in Bodennähe
- Hessen: 3 bis 1 Grad, gebietsweise bis -2 Grad in Bodennähe
- Niedersachsen/Bremen: 4 bis 0 Grad, örtlich leichter Bodenfrost
- NRW: In Westfalen bis -2 Grad Bodenfrost
- Rheinland-Pfalz/Saarland: 5 bis 1 Grad, Bodenfrost in Tallagen
Erster Schnee in den Alpen
Parallel zum ersten Frost zeigt sich auch der erste Schnee. Bereits ab Dienstag ist oberhalb von 2000 Metern in den Alpen Neuschnee vorhergesagt. In den Allgäuer Hochalpen sind bis zu 5 Zentimeter möglich, in den Berchtesgadener Alpen sogar bis zu 15 Zentimeter. Zum Oktoberstart sind also nicht nur kalte Nächte, sondern auch weiße Gipfel sicher.
Frostiger oder Goldener Oktober?
Nach einem wechselhaften Start mit vielen Wolken am Dienstag wird es am Mittwoch weitgehend trocken in Baden-Württemberg bleiben. In Berglagen werden maximal 11 Grad erwartet, am Oberrhein und am Neckar sind bis zu 16 Grad möglich.
„Der Donnerstag sieht sehr freundlich aus“, sagt DWD-Experte Clemens Steiner. Es werde viel Sonne erwartet. Der Trend soll sich am Freitag - dem Tag der Deutschen Einheit - fortsetzen. Es bleibt der Vorhersage zufolge trocken. In Baden können einige Wolkenfelder aufziehen.
Regen, Sturm und Eiskratzer
Der „Goldene Herbst“ dürfte aber nach Einschätzung des DWD bald ein Ende haben. Schon am Samstag könne es regnerisch werden. Zum Wochenende wird das Wetter unbeständiger: Von Freitag bis Sonntag ziehen Regengebiete durch, begleitet von kräftigem Wind. An den Küsten und im Bergland sind stürmische Böen möglich, die Temperaturen liegen dann zwischen 13 und 18 Grad.
Wer empfindliche Pflanzen im Garten hat oder sein Auto im Freien parkt, sollte sich jetzt auf die ersten kalten Nächte vorbereiten – sehr bald ist Kratzen angesagt.