Fünf sind klar, bei zehn anderen wird gehofft

Aspachs Fußballer verabschieden sich mit einer 0:1-Niederlage bei Mitabsteiger Jena aus Liga drei. Trainer Hans-Jürgen Boysen beschert gleich drei A-Jugendlichen ihr Startelfdebüt. Kaderplanung für die Regionalliga läuft im Fautenhau auf Hochtouren.

Kapitän Julian Leist war nach Großaspachs 0:1 beim Abschluss in Jena enttäuscht. Nun hofft der Innenverteidiger, dass möglichst viele Mitstreiter wenigstens in Sachen Verbleib im Fautenhau seinem Beispiel folgen und auch in der Regionalliga bei der SG Sonnenhof am Ball bleiben. Foto: Eibner

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Kapitän Julian Leist war nach Großaspachs 0:1 beim Abschluss in Jena enttäuscht. Nun hofft der Innenverteidiger, dass möglichst viele Mitstreiter wenigstens in Sachen Verbleib im Fautenhau seinem Beispiel folgen und auch in der Regionalliga bei der SG Sonnenhof am Ball bleiben. Foto: Eibner

Von Uwe Flegel

Mit einer 0:1-Niederlage beim Mitabsteiger FC Carl Zeiss Jena verabschiedeten sich Großaspachs Fußballer aus der Dritten Liga. Da bei beiden Teams schon zuvor klar war, dass sie künftig in den Regionalligen Nordost beziehungsweise Südwest um Punkte kämpfen, war es eigentlich kein Grund, sich groß zu ärgern. Zumal SG-Trainer Hans-Jürgen Boysen mit Torwart David Nreca-Bisinger, Verteidiger Vincent Sadler und Stürmer Flavio Santoro gleich drei A-Jugendlichen zu ihrem Startelfdebüt verhalf. Überhaupt war Aspach nur noch mit 16 Spielern nach Thüringen gereist, waren doch einige Akteure verletzt, bei fünf anderen war der Vertrag ausgelaufen und Mittelfeldmann Nico Jüllich war gesperrt.

Das alles und der Fakt, dass es nur noch ums Prestige ging, änderten am Ehrgeiz von Innenverteidiger Julian Leist aber nichts. Der Kapitän der SG Sonnenhof war jedenfalls „enttäuscht“, dass der Vorletzte beim Letzten als Verlierer vom Platz ging. „Wir hatten die Chance, das Spiel zu gewinnen, dann bekommen wir nach eigenem Eckball so einen Konter. Das ist irgendwie sinnbildlich für die ganze Saison“, ärgerte sich der 32-Jährige und blickte dann voraus. Auf die Frage, was er für die Regionalliga erwartet, antwortete Leist zurückhaltend: „Wir müssen jetzt erst einmal den neuen Kader zusammenstellen.“ Er selbst hatte ja vor gut einer Woche um zwei Jahre verlängert und hofft nun, „dass noch ein paar Jungs nachziehen“. Wer das sein könnte, dazu hüllen sich Aspachs Verantwortliche allerdings noch in Schweigen. Deshalb hier unsere Einschätzung.

Dieses Quintett bleibt bereits sicher auch in der Regionalliga in Großaspach.

Fünf Spieler haben bisher einen gültigen Vertrag für die Regionalliga. An der Spitze das bewährte Duo aus der Aspacher Abwehrzentrale. Kapitän Julian Leist (32) unterschrieb für weitere zwei Runden und sein Nebenmann Kai Gehring (32) einen Einjahresvertrag. Rechtsverteidiger Ken Gipson (24), der seit dem 1:0-Sieg in Magdeburg allerdings wegen mehrerer Gesichtsfrakturen ausfällt, hat für zwei weitere Jahre verlängert. Hinzu kommen mit Torwart David Nreca-Bisinger und Stürmer Flavio Santoro noch zwei talentierte A-Jugendliche. Der Kontrakt des Junioren-Nationalspielers läuft bis zum Sommer 2021, der des Angreifers bis 30. Juni 2022. Beide feierten wie der zum Verbandsligisten Gmünd wechselnde Vincent Sadler beim Saisonabschluss ihr Startelfdebüt. Beide sind nächste Saison noch in der A-Jugend spielberechtigt.

Bei diesen Fußballern soll der Verein aus dem Fautenhau gute Karten haben.

Bei weiteren fünf Akteuren geht der Trend angeblich in Richtung Verbleib bei der SG Sonnenhof. Dazu zählen die Offensivspieler Orrin McKinze Gaines (22), Joel Gerezgiher (24) und Jonas Meiser (21) sowie Mittelfeldroutinier Nico Jüllich (30) und Rechtsverteidiger Niklas Sommer (22). Gerezgiher und Meiser waren beide über ein Jahr verletzt, feierten nach der Coronapause ihr Comeback und zeigten dabei zum Teil gute Leistungen. McKinze Gaines, der lange nur Ergänzungsspieler war, in Testpartien gegen Erst- und Zweitligisten aber oft als Torschütze glänzte, ist einer der Gewinner der Begegnungen nach dem Wiederbeginn. Der pfeilschnelle Texaner, der beide offensive Außenbahnen sowie hinter den Spitzen spielen kann, erzielte alle drei Saisontreffer in diesen fünf Wochen. Sommer wechselte sich zuletzt mit Gipson als Rechtsverteidiger ab und überzeugte durchaus. Nico Jüllich ist mittlerweile bis auf eine einjährige Unterbrechung (FC Vaduz, Schweiz) seit 2013 im Fautenhau. Er erlebte 2014 den Auf- und nun den Abstieg mit. Dazwischen lag unter anderem die Saison 2018/2019, in der der gebürtige Heidelberger große Verletzungsprobleme hatte. Die hat er mittlerweile überwunden und kam im Laufe dieser Saison immer besser in Schwung.

Sie könnten bleiben, aber auch gehen.

Bei Kai Brünker (28), Dominik Martinovic (23), Charmaine Häusl (24), Korbinian Burger (25) und Jonas Behounek (22) sind die fünf Akteure, bei denen ein richtiger Trend am schwersten zu erkennen ist. Fakt ist, dass der Verein sowohl bei Brünker (6 Saisontore) als auch bei Martinovic (4) auf einen Verbleib hofft, beide haben sich aber noch nicht entschieden. Brünker soll zudem andere Angebote haben. Bei Korbinian Burger ist das Interesse der SG angeblich größer als das des Defensivmannes aus dem Bayerischen Wald, der weiterhin Dritte Liga spielen will, wie es heißt. Der vom HSV II gekommene und vielseitige Behounek dürfte gerne bleiben, soll aber mit einer Rückkehr in die alte Heimat liebäugeln. Und bei Charmaine Häusl, der auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, soll alles noch völlig offen sein.

Eine Trennung scheint wahrscheinlich.

Torwart Maximilian Reule hätte der Absteiger gerne gehalten, doch der 26-Jährige will offenbar nicht mit in die Regionalliga gehen. Trainer Hans-Jürgen Boysen zumindest hat zuletzt mehrfach gesagt, dass er mit Reule nicht mehr planen kann. Marco Hingerl (24) will zurück in die Münchner Ecke und sich dort einen Verein suchen. Ähnlich sieht es bei Dennis Slamar (25) sowie dem Langzeitverletzten Jamil Dem (27) aus. Der Innenverteidiger und der Mittelfeldmann wollen nach Berlin zurück. Auch aus familiären Gründen. Bei Dem wird es über die Zwischenstation Donaustauf gehen, wo er mithilfe einer Reha versucht, die Muskelverletzung in den Griff zu bekommen. Bei Dan-Patrick Poggenberg (28) sind sich beide Seiten angeblich einig darüber, dass es keine weitere Zusammenarbeit gibt. Mittelfeldspieler Onur Ünlücifci (23), der ein gutes zweites Halbjahr hinter sich hat, hätte der Verein gerne weiter im Fautenhau gesehen. Dem Mittelfeldmann soll aber ein sehr gutes Angebot von Waldhof Mannheim vorliegen.

Sie sind nicht mehr dabei.

Die vier Leihspieler Eric Hottmann (20, VfB Stuttgart II, Angriff), Constantin Frommann (22, SC Freiburg, Torwart), Marin Sverko (22, FSV Mainz 05 II, Abwehr) und Kamer Krasniqi (24, BSV Rehden, Mittelfeld) kehren allesamt zu ihren Stammvereinen zurück. Die SG Sonnenhof ist aber durchaus gesprächsbereit ist, wenn der eine oder andere weiterhin Lust auf Aspach hat. Das erste Wort haben zunächst aber einmal die anderen Vereine. Weg ist auch Mittelfeldmann Sebastian Bösel (25), der zu Drittliga-Neuling Saarbrücken wechselt. Bei Panagiotis Vlachodimos (28) steht das neue Ziel noch nicht fest, er hat aber einige Angebote, darunter aus der Zweiten Liga und wird nicht zu halten sein. Stürmer Matthias Morys (33) hört auf und steigt bei der Aspacher Agentur Fairsport ins Berufsleben ein. Bei den Routiniers Timo Röttger (34) und Michael Vitzthum (31) geht es zunächst darum, die Knöchel- und Hüftverletzung auszuheilen. Danach entscheiden beide, ob und wo es mit Fußball weitergeht.

Zahlreiche Ex-Aspacher mit Glück und Pech sowie im Aufstiegsjubel und in Abstiegstrauer

Für einige Ex-Aspacher ging es am letzten Drittliga-Spieltag durchaus noch um etwas. Zum Beispiel für Ex-Kapitän Daniel Hägele. Dessen Würzburger Kickers glichen gegen den Halleschen FC dank eines Elfmeters von Sebastian Schuppan in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 aus. Die Franken sicherten sich damit in letzter Sekunde den zweiten direkten Aufstiegsplatz, nachdem Eintracht Braunschweig schon am Mittwoch die Rückkehr in die Zweite Liga gefeiert hat.

Der Last-minute-Treffer von Hägele und Kollegen bedeutete für zwei seiner ehemaligen Mitstreiter im Fautenhau den Gang in die Relegation beziehungsweise das komplette Aus im Aufstiegskampf. Ganz raus aus dem Rennen sind Angreifer Pascal Breier, der es diese Saison für Hansa Rostock in 38 Pflichtspielen auf 21 Tore (15 in den Punktspielen, 6 im Verbandspokal) gebracht hat. Nach der 2:4-Niederlage zum Abschluss in Chemnitz beendet Rostock die Runde als Sechster. Tobias Schröck darf dagegen hoffen, das Klassenziel Rückkehr in die Zweite Liga, mithilfe zweimaligen Nachsitzens gegen den Zweitliga-Drittletzten 1. FC Nürnberg noch zu erreichen. Ingolstadt sicherte sich den Relegationsplatz mit einem 2:0 bei 1860 München.

Fast hätte es Abwehrchef Schröck mit dem FCI noch zum direkten Aufstieg gereicht. Doch dann kam in Würzburg die dritte Minute der Nachspielzeit und der Handelfmeter gegen Halle. Bei eben jenem HFC wurde der Gegentreffer in letzter Sekunde recht gelassen hingenommen. Schließlich hatte die Elf um den ehemaligen Aspacher Angreifer Pascal Sohm und Ex-Trainer Florian Schnorrenberg den Ligaverbleib schon zuvor mit einer beeindruckenden Serie unter Dach und Fach gebracht. In den acht Spielen unter Schnorrenberg holten die Hallenser 13 Punkte und verließen die Abstiegsplätze. Das auch, weil Pascal Sohm fünf Treffer zum starken Saisonendspurt beisteuerte. Insgesamt brachte es der Offensivmann aus dem rechten Mittelfeld auf zwölf Tore und sieben Vorlagen.

Für einen anderen Ehemaligen des Vereins aus dem Fautenhau endete die Runde dagegen nicht ganz so gut. Ex-Trainer Sascha Hildmann verlor mit Preußen Münster den Kampf gegen den Abstieg. Dabei holte Hildmann nach seinem Amtsantritt in Münster im Januar in 18 Spielen immerhin 24 Punkte. Der Rückstand der Preußen war allerdings zu groß. Das Gründungsmitglied der Bundesliga muss als Drittletzter runter, wobei Hildmann trotzdem Trainer bleiben soll.

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Erstellt:
6. Juli 2020, 06:00 Uhr

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