Wissenslücken erkennen

Fünftklässler in Baden-Württemberg schreiben Lernstand 5 – Was ist das?

In diesen Tagen müssen alle Fünftklässler an den Leistungsmessungen Lernstand 5 teilnehmen. Was ist das und was sagen die Ergebnisse aus? Alles, was Eltern dazu wissen müssen.

Kein Problem beim Rechnen mit großen Zahlen? In Mathematik galt das zuletzt nur für 20 Prozent der Fünftklässler?

© imago/imagebroker/Siegfried Kuttig

Kein Problem beim Rechnen mit großen Zahlen? In Mathematik galt das zuletzt nur für 20 Prozent der Fünftklässler?

Von Alexandra Kratz

Das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen, und schon sehen sich die Fünftklässler mit den ersten Prüfungssituationen konfrontiert. Sie müssen Lernstand 5 schreiben.

Was ist Lernstand 5?

Lernstand 5 soll zeigen, welche Kenntnisse die Kinder an die weiterführende Schule mitbringen und wo es noch Lücken gibt – und zwar in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik. Die Aufgaben werden vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) im Auftrag des Kultusministeriums entwickelt. Getestet werden grundlegende Kompetenzen, die für den weiteren Lernerfolg bedeutsam sind. Diese wurden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern auf Grundlage der bundesweit geltenden Bildungsstandards für das Ende der vierten Klasse definiert. In Deutsch geht es ums Lesen, in Mathematik vor allem ums Rechnen. Die Schulen sind zu den Lernstandserhebungen verpflichtet, die Kinder müssen laut Schulgesetz daran teilnehmen. Seit dem Schuljahr 2023/2024 gibt es auch einen Rechtschreibtest, dieser ist allerdings freiwillig.

Wie soll ich mein Kind auf Lernstand 5 vorbereiten?

Lernstand 5 überprüft Basiskompetenzen, die über einen längeren Zeitraum hinweg erworben werden. „Eine gezielte Vorbereitung ist daher weder erforderlich noch sinnvoll“, schreibt das Kultusministerium auf seiner Internetseite. Vielmehr solle man seinen Nachwuchs bestärken, die Aufgaben motiviert und sorgfältig zu bearbeiten. Das Ministerium betont auch, dass die getesteten Bereiche nur einen eng umrissenen Ausschnitt dessen abbilden, was Kinder in der Grundschule gelernt haben sollten. „Lernstand 5 testet also nicht den Schulerfolg. Die Ergebnisse können auf keinen Fall dazu verwendet werden, um die Eignung einer Schülerin oder eines Schülers für eine bestimmte Schulart zu bewerten.“ Lernstand 5 wird auch nicht benotet und darf nicht in die Bewertung der Leistung eines Kindes eingehen.

Wofür braucht es Lernstand 5?

Lernstand 5 soll den Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen dabei helfen, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den neuen fünften Klassen rasch einzuschätzen. Darauf aufbauend sollen sie ihre Schülerinnen und Schüler individuell fördern können. Hierfür können Lehrkräfte die vom IBBW zur Verfügung gestelltem Materialien nutzen. Das Ziel sei, so schreibt es das Ministerium, ein gelingender Übergang von der Grundschule an eine weiterführende Schule.

Wer wird über die Ergebnisse informiert?

Die Lehrkräfte korrigieren die Tests und besprechen die Ergebnisse sowohl mit den Kindern als auch mit den Eltern. Auf Wunsch können Schülerinnen und Schüler die Tests nach der Auswertung mit nach Hause nehmen. Das IBBW erhält über ein geschütztes Online-Portal sämtliche Ergebnisse in anonymer Form. Die Daten werden für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Lernstand 5 sowie für wissenschaftliche Zwecke genutzt.

Wie sind die Test in der Vergangenheit ausgefallen?

Das Kultusministerium hat über die Ergebnisse von Lernstand 5 im Schuljahr 2023/2024 in einer Pressemitteilung informiert. Demnach erreichten in Deutsch über alle Schularten hinweg 17 Prozent der Kinder nur das grundlegende Niveau. 53 Prozent landeten im Mittelfeld, 30 Prozent erreichten die höchste Stufe. In Mathematik erreichten über alle Schularten hinweg 20 Prozent nur das grundlegende Niveau, 59 Prozent landeten im Mittelfeld und 21 Prozent erreichten die höchste Stufe.

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Erstellt:
23. September 2025, 06:20 Uhr

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