Für ein Miteinander von Mensch und Natur

Das Team des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald informiert über aktuelle und neue Projekte. Dazu gehören die Sensibilisierung für den bewussten Umgang mit wild lebenden Tieren und die Humusanreicherung in Böden zur Wasserspeicherung.

Mittlerweile haben sich viele Institutionen, Vereinigungen und Gruppen wie auch der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald der Initiative „bewusst Wild“ angeschlossen und unterstützen in einem breiten Bündnis die Arbeit. Im vergangenen Jahr hat der Murrhardter Jäger Alexander Wiedemann auf die Initiative aufmerksam gemacht – inklusive Schild im Trauzenbachtal (wir berichteten). Foto: Christine Schick

© C. Schick

Mittlerweile haben sich viele Institutionen, Vereinigungen und Gruppen wie auch der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald der Initiative „bewusst Wild“ angeschlossen und unterstützen in einem breiten Bündnis die Arbeit. Im vergangenen Jahr hat der Murrhardter Jäger Alexander Wiedemann auf die Initiative aufmerksam gemacht – inklusive Schild im Trauzenbachtal (wir berichteten). Foto: Christine Schick

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. „Naturparks müssen weiterhin wirken“ durch attraktive touristische Angebote und Projekte, die Achtsamkeit im Umgang mit der Natur, Nachhaltigkeit und Klimaschutz fördern. Über aktuelle Aktivitäten und neue Projekte informierte das Team des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald (NPSFW) bei einem dezentralen Pressegespräch der sieben Naturparks in Baden-Württemberg, also jeweils für sich.

Alle unterstützen die im Naturpark Südschwarzwald entwickelte Initiative „bewusst Wild“, für die der NPSFW offizielle Partnerregion ist. Als „Kampagne zur Sensibilisierung für bewusstes und rücksichtsvolles Verhalten im Wald“ umschrieb Franziska Hornung, zuständige Mitarbeiterin der Naturparkgeschäftsstelle in Murrhardt, die Initiative. Sie gibt Einblicke in den Alltag der Wildtiere, vermittelt Kenntnisse über deren Lebensweise und informiert, worauf zum Beispiel beim Wandern oder Mountainbiken zu achten ist, um Wildtiere in ihrem Lebensraum nicht unnötig zu stören. Ziel sei es, ein „Bewusstsein zu schaffen für die Auswirkungen der Menschen auf die Waldbewohner“, ein Umdenken im Umgang mit und in der Natur sowie eine Veränderung des Verhaltens zu bewirken.

Initiative „bewusst Wild“ soll möglichst

viele Menschen erreichen

„Wir wollen möglichst viele ansprechen und einbeziehen, die im Wald aktiv sind“, betonte Hornung. Die Auftaktveranstaltung findet online am 20. Juni ab 18 Uhr statt; auf dem Naturparkmarkt in Sulzbach-Laufen am 16. Juli wird das Projekt an einem Infostand vorgestellt, auch sollen temporäre Hinweisschilder am Waldrand aufgestellt werden. Zudem plant der Naturpark mit den Kommunen ein Trekkingtourenangebot, um diese besser zu koordinieren, so Naturparkvorsitzender Bürgermeister Armin Mößner.

In dem im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord entwickelten Projekt „Humusanreicherung“ will der Naturpark mit den Bauernverbänden und Kreislandwirtschaftsämtern die Landwirte als wichtige Kooperationspartner unterstützen. Durch die Humusanreicherung sollen die Böden auch in trockenen Sommern besser und mehr Wasser speichern können, zudem sollen ihre Qualität und Fruchtbarkeit verbessert werden. Dies erfolge aber nicht durch Düngung, sondern geeignete Bewirtschaftungsweisen mit vielfältigen, an die jeweiligen Standorte angepassten Fruchtfolgen, so Naturparkgeschäftsführer Karl-Dieter Diemer.

Auf sehr gutem Weg ist das Projekt „Inklusive Wanderbotschafter“, welches Touren und Routen für Personen testet und ausweist, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Kürzlich haben sie die 13. Route bei Allmersbach eingeweiht, berichtete Projektmanagerin Jasmin Kotrba. Auch im Murrhardter Stadtbezirk Fornsbach kommen zwei neue Touren hinzu: Eine führt rund um den Waldsee, der seit 2010 barrierefreies Freizeitgebiet ist, die andere ins Neuhauser Tal. Beide befinden sich noch im Test- und Ausweisungsverfahren. „Unser Ziel ist es, im gesamten Naturparkgebiet rollstuhlgerechte Wanderwege anzubieten, die alle im Wanderleitsystem integriert sind“, betonte Kotrba. Auf Naturparkvespertouren am 4. Juni, 10. September und 15. Oktober können Gäste wandernd die Vielfalt der Natur entdecken, regional erzeugte Köstlichkeiten genießen und damit neun im Naturpark wirtschaftende Betriebe unterstützen, erläuterte Projektmanagerin Sabine Rücker von der Naturparkgeschäftsstelle. Die teilnehmenden Direktvermarkter und Gastronomen stellen ihre Angebote, auch Vegetarisches oder Kindervesper, aus eigenen und regionalen Produkten zusammen. Jeder Vespertüte liegt ein Wandervorschlag der Naturparkgeschäftsstelle bei, der am jeweiligen Betrieb oder in der näheren Umgebung startet. Die Touren sind mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln oder Ausflugsbussen erreichbar. Die Wandervorschläge können über das Tourenportal Q-vadis auf das Mobilgerät heruntergeladen werden. Auch Radtouren oder andere Freizeitaktivitäten sind möglich.

Dem Ziel, schon bei den Jüngsten das Verständnis für Naturzusammenhänge zu fördern, dienen die Naturparkkindergärten: Zwei sind schon zertifiziert, vier zurzeit auf dem Weg, so Mößner. Eine bunt gemischte Gruppe von 24 Personen absolviert aktuell die Naturparkführerausbildung: Nach den Prüfungen im Herbst stehen rund 50 dieser qualifizierten Experten für attraktive Erlebnistouren bereit, so Naturparkmitarbeiterin Elena Schick.

Die verbindende Klammer der Naturparkprojekte bilden die drei Schlagworte „verbunden, lebendig, nachhaltig“. In Verbundenheit zwischen Natur und Mensch durch Netzwerkarbeit mit Mitgliedskommunen, Direktvermarktern, Unternehmen, Behörden und Dienstleistern setze der Naturpark finanzielle und personelle Ressourcen zielgerichtet für eigene Projekte oder Kooperationen ein, betonte Geschäftsführer Diemer.

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Erstellt:
25. Mai 2023, 06:00 Uhr

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