Gefahren von KI
Funke-Verlegerin fordert Social-Media-Verbot für Jugendliche
Funke-Verlegerin Julia Becker fordert auf dem European Publishing Congress ein Social-Media-Verbot für Jugendliche und warnt vor den Gefahren unregulierter KI.

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Funke-Verlegerin Julia Becker fordert eine stärkere Regulierung im Internet (Symbolbild).
Von red/KNA
Funke-Verlegerin Julia Becker hat beim European Publishing Congress in Wien ein Verbot von Social Media für Kinder und Jugendliche gefordert. Das Internet sei „ein Tummelplatz von Tätern, die es auf Kinder und Jugendliche abgesehen haben“, sagte die Aufsichtsratschefin von Deutschlands drittgrößter Verlagsgruppe am Dienstag in Wien. Wer hier effektive Regulierung weiterhin ablehne, schütze die Täter: „Zwischen ahnungslos und gewissenlos gibt es einen entscheidenden Unterschied“, so Becker.
Es mache sie fassungslos, dass in Deutschland und der EU viele Bereiche stark reguliert seien, aber im Internet rund 20 Jahre nach der Erfindung des Smartphones „rechtsfreie Räume schulterzuckend hingenommen“ würden.
Steigende Gefahren durch KI: Social Mobbing unter Kindern
Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz nehme die Gefahr für Kinder und Jugendliche aktuell noch einmal deutlich zu. So sei Social Mobbing im Grundschulbereich seit Einführung der KI des Facebook- und WhatsApp-Konzerns Meta massiv angestiegen, weil es den Kindern an der nötigen Medienkompetenz fehle.
„Dass es hier keinen Aufschrei gibt, zeigt, dass KI immer noch völlig unterschätzt wird“, sagte Funke. In den Schulen müsse Medienkompetenz „unglaublich verstärkt werden“. Die Frage nach dem Umgang mit KI sei „auch eine Frage nach der gesellschaftlichen Souveränität“. Unregulierte KI könne die Gesellschaft zerstören, daher brauche es verbindliche Regeln und effektive Maßnahmen bei Verstößen, forderte Becker.
Medienkompetenz fördern
Die Medienunternehmerin sprach sich für eine Regelung wie in Australien aus. Hier war im November 2024 ein Gesetz verabschiedet worden, das Kindern und Jugendlichen unter 16 den Zugang zu Social-Media-Diensten verbietet, um sie vor Hass, Hetze, Cybermobbing und Suchtgefahren zu schützen. „Australien hat einen guten Weg gefunden und nimmt die Anbieter klar in Haftung“, sagte Becker. Derzeit läuft dort eine einjährige Übergangsphase, in der die Plattformen und Anbieter wie Tiktok, Instagram oder Facebook entsprechende Maßnahmen wie Systeme zur Altersüberprüfung umsetzen müssen.
Auf dem European Publishing Congress der Oberauer-Verlagsgruppe in Wien diskutieren Medienmanager und Journalisten seit Montag aktuelle Trends und Herausforderungen im Medienbereich.