G20-Gipfel
Gebt dem Schwänzer Trump keine zusätzliche Macht!
Der US-Präsident Donald Trump bleibt dem G20-Gipfel fern. Und nicht nur er. Gebraucht wird das Format trotzdem, kommentiert Tobias Peter.
© Jacquelyn Martin/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump nimmt nicht am G20-Gipfel teil.
Von Tobias Peter
Donald Trump hasst den Multilateralismus. Ihn stößt die Idee ab, sich in großer Runde auf etwas verständigen zu müssen, was er allein entscheiden will. Oder was er einem anderen in einem Vier-Augen-Gespräch als Deal aufzwingen könnte. Nun findet der G20-Gipfel ohne Trump statt. Sollte man ihn deshalb absagen? Das wäre, als ließe man einen Schulschwänzer darüber entscheiden, ob überhaupt noch Unterricht stattfinden soll. Das wäre falsch. Deshalb ist es wichtig, dass Kanzler Friedrich Merz am Gipfel in Südafrika teilnimmt.
Schwierige Partner
Dass neben Trump auch der chinesische Präsident Xi Jinping nicht zum G20-Gipel reist, ist bedauerlich. Mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin war ohnehin nicht zu rechnen. Die Gefahr ist damit leider real, dass der Gipfel diesmal nicht viel mehr als eine leere Hülle ist. Doch auch, wenn dies so sein sollte und es keine brauchbaren Ergebnisse geben sollte, gilt: Diese Hülle wird noch gebraucht. Das G7-Treffen, also der Club der Industrieländer, bildet die Machtverhältnisse in einer immer komplizierteren Welt nicht ab. Länder wie Deutschland brauchen – zusätzlich zum schwierigen Dialog mit China – Räume, in denen sie mit Indien, Brasilien und Südafrika ins Gespräch kommen.
Deutschland und Europa müssen diese Länder als – wenn auch schwierige – Partner begreifen, ohne die große globale Probleme nicht gelöst werden können. Auch ökonomisch werden sie immer wichtiger für Deutschland. Es lohnt sich also zu reden.
