Gegentreffer zu ungünstigen Zeitpunkten

Gut gespielt und klare Chancen gehabt – die Drittliga-Fußballer aus Großaspach haben beim Restart eine ansprechende Leistung gezeigt. Trotzdem kassiert die SG Sonnenhof gegen den Aufstiegskandidaten Spvgg Unterhaching eine 0:2-Heimniederlage.

Innenverteidiger Kai Gehring (Dritter von links) vergibt in der 35. Minute das mögliche Führungstor für die Großaspacher Drittliga-Fußballer. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Innenverteidiger Kai Gehring (Dritter von links) vergibt in der 35. Minute das mögliche Führungstor für die Großaspacher Drittliga-Fußballer. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Großaspachs Trainer Hans-Jürgen Boysen nahm gleich fünf Veränderungen in der Startelf gegenüber dem letzten Match vor fast drei Monaten – 0:2 beim FC Bayern München II – vor. Neu in der Anfangsformation waren die wieder genesenen Jonas Meiser als Stürmer – für den 21-Jährigen war es der erste Einsatz in der laufenden Saison – und Korbinian Burger als linker Innenverteidiger. „Sie haben ihre Einsätze durch gute Trainingsleistungen gerechtfertigt“, begründet Boysen, der seinen 63. Geburtstag am Tag der Heimbegegnung feierte. „Die Idee ist es, für die kommenden englischen Wochen gewappnet zu sein. Wir werden alle Spieler brauchen, alle werden genügend Einsatzzeiten bekommen“, ergänzt der Sonnenhof-Trainer.

Boysen ließ zudem mit Kamer Krasniqi, Onur Ünlücifci und Dominik Martinovic die Heimpartie beginnen. Stammkräfte wie Kapitän Julian Leist, Matthias Morys und Nicolas Jüllich nahmen zunächst auf der Bank Platz. Gar nicht im Kader befanden sich hingegen Jonas Behounek, Dennis Slamar und Marco Hingerl, die allesamt in München noch von Anfang an gespielt hatten. Der Sonnenhof begann mit einer 4:4:2-Formation. Und das Team präsentierte sich in der ersten Halbzeit bis auf die ersten zehn Minuten sehr gut. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben“, erklärt Boysen.

Trotzdem wurmt den Großaspacher Trainer einiges, was ihm nicht gefallen hat. „Wir hätten in Führung gehen müssen.“ Die größte Chance dafür besaß Kai Gehring in der 35. Minute. „Die hätte ich ganz klar machen müssen. Ich habe mich bei der Mannschaft dafür entschuldigt“, sagt der 32-jährige Innenverteidiger. Er schiebt nach: „Eine Sache hat den Unterschied gemacht. Haching hat seine Chancen genutzt und wir nicht.“ In der Tat, denn die Bayern gingen kurz vor der Pause durch Felix Schröter mit 1:0 in Führung und erhöhten gleich nach dem Seitenwechsel durch Stephan Hain auf 2:0. Diese beiden Treffer ärgern Trainer Boysen und auch seine Schützlinge besonders. „Zu undenkbar schlechten Zeitpunkten haben wir die beiden Tore bekommen“, kritisiert der 63-Jährige. Er analysiert die beiden Treffer der Unterhachinger noch genauer. „Wir müssen beim ersten Gegentor das taktische Foul ziehen“, bemerkt Boysen. Und seine Erklärung für das 2:0 der Bayern lautet: „Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren wir noch nicht ganz wach.“

Erstes Geisterheimspiel der SG Sonnenhof Großaspach

Impressionen vom ersten Geisterheimspiel des Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach gegen die Spvgg Unterhaching.

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Trotz des Rückstands war ein Aufbäumen der Schwaben zu erkennen. Und weitere Möglichkeiten zumindest für den Anschlusstreffer waren vorhanden. Die größte davon vergab Dominik Martinovic in der 64. Minute, als er nach einem Patzer von Spvgg-Schlussmann Nico Mantl lediglich den Innenpfosten traf. Diese Szene war für den 23-jährigen Stürmer, der in dieser Runde schon zweimal erfolgreich war, sinnbildlich, denn der Großaspacher Offensivmann spielte etwas glücklos und wurde in der 70. Minute ausgewechselt. Für ihn kam Routinier Matthias Morys. Mit weiteren frischen Kräften wie Joel Gerezgiher – für den Mittelfeldmann war es nach langer Verletzungspause der erste Saisoneinsatz – sowie Stürmer Kai Brünker und den beiden Defensivspezialisten Julian Leist und Niklas Wilson Sommer versuchten die Schwaben alles. Doch die Bemühungen wurden nicht von Erfolg gekrönt. „Von den Chancen her hätten wir mindestens zwei Tore schießen können, sogar müssen“, lautet das Fazit von Coach Boysen. Am Ende blieb es beim 0:2. „Es ist eine ärgerliche Niederlage. Es ist halt schwer, nach einer so langen Pause und ohne Spielpraxis wieder zurückzukommen“, sagt Boysen. Es war bereits die 17. Pleite im 28. Saisonspiel für die SG.

Da ist für die Großaspacher ein schwacher Trost, dass Unterhachings Trainer Claus Schromm den Gastgebern eine gute Leistung bescheinigt hat. Er sagt: „Ich bin wirklich ganz froh über den Sieg in Großaspach, da haben wir uns in der Vergangenheit immer sehr schwergetan.“ Aus seiner Sicht sind die beiden Szenen, die zu den Treffern der Gäste führten, entscheidend gewesen. „Das Tor vor der Pause war natürlich unheimlich wichtig und dann auch das schnelle 2:0.“

Während die Bayern mit dem Dreier den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz schafften und punktgleich mit dem Spitzenreiter MSV Duisburg sind und somit weiterhin vom Aufstieg träumen dürfen, hat sich die Lage für den Sonnenhof nicht viel verändert. Die Großaspacher sind nach wie vor Vorletzter mit 21 Punkten. Der Abstand zum Drittletzten Preußen Münster, der seine Heimpartie gegen den Viertletzten Hallescher FC mit 4:2 gewonnen hat, ist auf neun Zähler angewachsen. Der Rückstand zum rettenden 16. Rang, auf dem momentan der FSV Zwickau steht, beträgt allerdings weiterhin zwölf Punkte. Das ist jedoch ein schwerer Rucksack bei zehn noch ausstehenden Begegnungen in der wahrscheinlich am 4. Juli endenden Saison. Doch Boysen macht sich und seinen Schützlingen vor den nächsten Aufgaben Mut: „Wir nehmen viel Positives aus der Partie gegen Unterhaching mit. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass diese kurze Vorbereitungszeit auch einfach nicht ausreicht, um in Topform zu kommen und dann auch noch gleich gegen einen Topgegner, der uns mehrere Wochen voraus ist, was das angeht.“

Um für die kommenden zehn Partien gewappnet zu sein, trainieren die Großaspacher jeden Tag. Allerdings sind sie alle beim Dorfklub froh, dass das einwöchige Quarantänetrainingslager – abgeschottet von der Außenwelt und nur mit telefonischem Kontakt – vorbei ist. „Wir sind jetzt endlich wieder zu Hause bei unseren Familien“, sagt Boysen erleichtert. Die Belastung der Spieler und der Verantwortlichen bleibt in den kommenden knapp fünf Wochen hoch. Es reiht sich eine englische Woche nach der anderen ein, und das nicht nur für die SG, sondern für alle Fußball-Drittligisten.

Morgen geht’s nach Chemnitz

Kaum Zeit zum Ausruhen haben die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach. Bereits am morgigen Mittwoch steht die nächste Partie für den Dorfklub an. Um 20.30 Uhr spielt der Vorletzte beim Zwölften Chemnitzer FC.

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Erstellt:
2. Juni 2020, 06:00 Uhr

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