Gemeinsam auf Gesangsgipfel geklettert

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. „Gemeinsames Singen macht Freu(n)de“: Dies zeigt sich in faszinierender Weise bei der Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr. Das Chorkonzert unter dem Motto „Lieder der Berge“ ist ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis für die vor Singfreude, Motivation und Einsatz sprühenden mitwirkenden Chorsängerinnen und -sänger.

Höhepunkte sind die Darbietungen der Gastsänger des sächsischen Bergsteigerchors „Kurt Schlosser“ aus Dresden, geleitet von Chefdirigent Axel Langmann und am Klavier von Winfried Rösner begleitet. Ebenso das gemeinsame Singen des Gastchors mit dem gemischten Chor der Chorgemeinschaft Westermurr und Fornsbach unter der Regie von Dirigentin Irene Schmidt. Bereits vor zwei Jahren war das gemeinsame Chorkonzert geplant, musste aber wegen der Coronapandemie zweimal verschoben werden, erklärt die Vorsitzende Gisela Wurst. Der 1927 gegründete sächsische Bergsteigerchor ist einer der besten Männerchöre Deutschlands, benannt nach dessen ehemaligem Vorsitzenden Kurt Schlosser, einem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Peter Wurst vom Vorstandstrio erzählt, wie die Chorfreundschaft entstand: Dirigentin Irene Schmidt entdeckte auf der Suche nach Liedern der Berge den Bergsteigerchor, kontaktierte ihn und erhielt gleich das Angebot eines Gastauftritts. Im Juli 2021 unternahm die Chorgemeinschaft einen Ausflug nach Dresden mit Begegnungen und gemeinsamem Singen. Daraus entwickelte sich rasch die Freundschaft zwischen den Chören, und die Sachsen unterstützten die Schwaben bei der Programmgestaltung. Die Sänger des Bergsteigerchors unternehmen oft Kletter- und Wandertouren im Elbsandstein- und Erzgebirge. Sie sind sehr angetan von der Walterichstadt, die sie auf einer Führung mit Familie Schweizer erkunden, und dem idyllischen Schwäbischen Wald. Der große Gastchor mit rund 60 Sängern begeistert das Publikum mit kraftvollen und dynamisch variablen Stimmen, die sich in vollendeter Harmonie zu einem voluminösen Klangkörper vereinen.

Der Jugendchor Westermurr absolviert seinen letzten Auftritt.

Auf hohem Profiniveau präsentieren die Sachsen einige Lieder a cappella, andere mit Gitarren- und Klavierbegleitung. Ein großer Ohrenschmaus ist der mitreißend interpretierte Jägerchor aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber. „Die Freude am Singen verbindet uns, auch wenn wir in verschiedenen Chören auf unterschiedlichem Niveau singen“, räumt Peter Wurst ein. Aber auch der von Irene Schmidt geleitete gemischte Chor der Gesangvereine Westermurr und Fornsbach bereitet dem Publikum großes Hörvergnügen. Stimmungsvoll intonieren die Sängerinnen und Sänger harmonisch und präzise Lieder aus verschiedenen Gebirgsregionen. Zudem trägt eine kleine Singgruppe bestehend aus Dirigentin Irene Schmidt, drei Sängerinnen und zwei Sängern mit weittragenden Stimmen zwei alpenländische Volksweisen vor. Das gemeinsame Singen von Gastchor und gastgebender Chorgemeinschaft erzeugt bei Akteuren und Publikum sofort eine faszinierende Atmosphäre und ein wunderbares Gefühl von Gemeinschaft und Freundschaft. Voller Begeisterung klatschen Besucherinnen und Besucher mit bei den bekannten Melodien „Herrliche Berge“ von Quirin Rische und „Als Freunde kamen wir“ von Gerd Onnen. Zum Bedauern aller absolviert der 2011 entstandene, von Monika Neidlein geleitete Jugendchor Westermurr seinen letzten Auftritt, da für dessen acht Sängerinnen und zwei Sänger nun Ausbildung, Studium und Beruf Priorität haben.

Mit melodiösen Stimmen intonieren sie bekannte Filmmelodien wie „I will follow him“ von Marc Shalman aus „Sister Act“ oder „My heart will go on“ aus „Titanic“ von James Horner. Die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer in der Festhalle danken allen Mitwirkenden mit jubelndem und rhythmischem Applaus für das grandiose Konzert. Zum krönenden Abschluss singen die Chöre den Kanon „Gib uns Frieden“ als Zugabe mit Bezug zur aktuellen Weltpolitik. Zugunsten eines weiteren Hilfstransports des Vereins „Munero Ready2Rallye“ in die Ukraine gibt es einen Losverkauf.