Gestresster Wald, stetiger Lagerbedarf

Stadtwerke und Maschinenring bunkern Holzhackschnitzel in der Froschgrube. Da einer der Plätze verkauft ist, soll das Gebiet neu geordnet werden. Die Stadt muss zunächst eine Ausweichmöglichkeit schaffen und erweitert ihre Fläche um rund 1000 Quadratmeter.

Die Holzhackschnitzel werden in der Murrhardter Froschgrube im Freien gelagert, was einige Stadträte kritisch sehen. Zum einen sind sie Niederschlägen ausgesetzt, zum anderen kann bei Regen Gerbsäure in den Boden gelangen, so die Bedenken. Durch die zunehmenden Holzschäden in den Wäldern ist allerdings auch der Lagerbedarf größer geworden. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Holzhackschnitzel werden in der Murrhardter Froschgrube im Freien gelagert, was einige Stadträte kritisch sehen. Zum einen sind sie Niederschlägen ausgesetzt, zum anderen kann bei Regen Gerbsäure in den Boden gelangen, so die Bedenken. Durch die zunehmenden Holzschäden in den Wäldern ist allerdings auch der Lagerbedarf größer geworden. Foto: J. Fiedler

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. In der Froschgrube muss der Platz zur Lagerung von Holzhackschnitzeln erweitert werden, den der Maschinenring und die Stadtwerke für die Murrhardter Nahwärmeheizzentralen nutzen. Über die Hintergründe informierte Bürgermeister Armin Mößner die Stadträte in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zur Erinnerung: Zwischen 2011 und 2014 erstellte man im Auftrag der Stadtwerke und in Abstimmung mit dem Zweckverband Bauhof Murrhardt/Sulzbach an der Murr (ZVB) im östlichen Bereich der Froschgrube eine etwa 1000 Quadratmeter große Fläche als Grüngutlagerplatz. Nach der baurechtlichen Genehmigung asphaltierte man etwa die Hälfte der Fläche als Lagerplatz für Holzhackschnitzel. Parallel dazu nutzt der Maschinenring im Auftrag der Stadtwerke seit 2014 eine Lagerfläche von etwa 800 Quadratmetern auf dem Gelände des ehemaligen Schäl- und Imprägnierwerks Nothdurft in der Berliner Straße 79. Nach dem Verkauf dieses Grundstücks sollen dessen Flächen im Herbst geräumt und neu geordnet werden.

Deshalb hat der neue Eigentümer die bisher dort vorhandene Lagerfläche gegenüber den Stadtwerken gekündigt. Nach der Neuordnung des Geländes soll indes eine Nutzung als Lagerplatz für Holzhackschnitzel über einen neuen Mietvertrag grundsätzlich wieder möglich sein, heißt es in der Sitzungsvorlage, die Stadtwerke-Werkleiter Michael Schünzel erstellte. Aufgrund der Trockenheit, der Stürme und des Borkenkäferbefalls bleibe der Druck zur Verarbeitung des Holzes aus dem Stadt- und Privatwald zu Hackschnitzeln anhaltend hoch. Darum soll bis zum Sommer als Ersatz für die wegfallende Lagerfläche auf dem Grundstück Berliner Straße 79 mit möglichst geringem Aufwand auf Kosten der Stadtwerke eine zusätzliche Lagerfläche in der Froschgrube hergestellt werden. Dazu ist geplant, den Boden der vorgesehenen Fläche zu vertiefen und anschließend einzuschottern. Für diese Maßnahme ist eine Baugenehmigung erforderlich. Insofern rechnen die Stadtwerke für diese sowie für das Einschottern und Entwässern des Bodens durch ein System aus Rohren oder Gräben mit Kosten von rund 7000 Euro. Im Entwurf des Wirtschaftsplans 2021 der Stadtwerke sind unter der Rubrik „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ 10000 Euro veranschlagt, die für diese Maßnahme verwendet werden können.

Durch die Stellungnahmen der Fraktionssprecher zog sich als roter Faden die Frage nach der künftigen Nutzung und der Wunsch nach einer Neuordnung des Geländes der Froschgrube. Auf Nachfragen von Andreas Winkle (CDU/FWV) zu einer Einfriedung und zur Lagerung der Holzhackschnitzel räumte der Bürgermeister ein, dass es auf dem Gelände noch nicht so koordiniert zugehe wie gewünscht.

Das Gelände wird von verschiedenen Nutzern und Mietern frequentiert.

Eine Kontrolle des Zugangs zur Froschgrube sei schwierig, zudem gebe es dort verschiedene Nutzer und Mieter, ergänzte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Braulik. Insgesamt „sind wir dran, für die Nutzung der Froschgrube eine gute Lösung zu finden, dazu soll das Gelände neu geordnet werden“, sagte Mößner zu.

Bei der Herstellung der neuen Schotterlagerfläche gelte es, das Sickerwasser aufzufangen, verdeutlichte Edgar Schäf (SPD). „Man sollte eine trockene Lagerfläche haben“, denn es sei nicht sinnvoll, dass die Hackschnitzel vom Regen durchnässt werden. Weiter bat der SPDFraktionschef, die Nutzung des Gebiets Froschgrube zu überdenken. „Wir müssen überlegen, was wir dort machen“, stieß Wolfgang Hess (UL) ins selbe Horn. Kurzfristig sei eine kostengünstige Lösung aber der beste Weg.

„Das Holzhackschnitzellager macht uns Sorgen wegen des Grundwassers. Wenn die Hackschnitzel nass werden, entsteht Gerbsäure“, die „ziemlich heftig“, sprich umweltschädlich sei, gab Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) zu bedenken. Und Brigitte Kübler (UL) wies darauf hin, dass angesichts der Situation in den Wäldern schon noch einiges, also größere Mengen an Holzhackschnitzeln hinzukommen werden.

Kurz informierte der Stadtwerke-Geschäftsführer über die aktuelle Situation: Der Maschinenring lagere die Holzhackschnitzel, „die Stadtwerke bräuchten den Lagerplatz nicht“. Denn normalerweise sollte das dafür vorgesehene Holz erst mal am Wegesrand etwa eineinhalb Jahre lang trocknen. Doch wegen den andauernden besonderen Härten für den Wald, also der extremen Trockenheit in den vergangenen Jahren, den Stürmen und dem Borkenkäferbefall, werde das Holz zuerst gehackt und auf den Lagerflächen zwischengelagert, das habe mit den Problemen für den Wald zu tun, unterstrich Rainer Braulik. Elisabeth Zenker (SPD) erkundigte sich, was mit den Zirkuswagen geschehe, die zurzeit auf dem Gelände der Froschgrube stehen. „Wenn das gesamte Gebiet entwickelt wird, müssen sich die Zirkusleute eine Ausweichfläche suchen“, erklärte der Bürgermeister.

Schließlich stimmte das Stadtparlament mit geschlossenem Votum der Erweiterung der Holzhackschnitzellagerfläche in der Froschgrube um eine geschotterte Fläche zu. Dazu beauftragte es die Stadtwerke, einen Baugenehmigungsantrag zu stellen. Die Einschotterungsarbeiten sollen durch Mitarbeiter des ZVB erfolgen.

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Erstellt:
31. März 2021, 06:00 Uhr

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