Nach Tat in Graz
Gewerkschaft der Polizei für strengeres deutsches Waffenrecht
Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz mit mehreren Toten fordert die Gewerkschaft der Polizei schärfere Regelungen im deutschen Waffengesetz. Doch es gibt auch Widerspruch.

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Nach dem Amoklauf in Graz werden strengere Regeln im deutschen Waffengesetz gefordert (Symbolbild).
Von red/AFP
Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule mit zehn Todesopfern hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) strengere Regeln im deutschen Waffengesetz gefordert. Deren Vorsitzender Jochen Kopelke sagte der „Rheinischen Post“ vom Donnerstag, nötig sei ein „einfacheres und strengeres Waffenrecht, um Schusswaffen und Messer aus der Öffentlichkeit zu verbannen“. Insgesamt sei das deutsche Waffenrecht zu komplex und unverständlich.
„Insbesondere bei Schreckschusspistolen, bei Anscheinswaffen, aber auch bei Messern und anderen Waffen brauchen wir ein viel strengeres Waffengesetz“, sagte Kopelke der Zeitung weiter. Schon für den Besitz von Schreckschusswaffen müsse künftig ein Waffenschein nötig sein, forderte er.
Mehr Betreuung von Schülern statt Kontrollen an Schulen
Ein 21-jähriger früherer Schüler eines Oberstufenrealgymnasiums in Graz war am Dienstagmorgen in die Schule eingedrungen. Er tötete neun Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrerin und verletzte elf Menschen schwer. Anschließend beging er auf einer Schultoilette Suizid. Der Täter nutzte laut Polizei bei seinem Amoklauf eine Pistole und ein Gewehr, die er legal besaß.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, erteilte unterdessen Forderungen nach mehr Kontrollen an deutschen Schulen eine Absage. „Forderungen nach Türkontrollen und Sicherheitspersonal gehen an der Schulrealität in Deutschland vorbei“, sagte er dem „Focus“. Solche Taten seien lange geplant und die Täter griffen zu anderen Methoden - schließlich gebe es auch „den Raum außerhalb des Schulgebäudes“.
Düll, der selbst ein Gymnasium in Bayern leitet, mahnte, mehr in die Betreuung von Schülerinnen und Schülern zu investieren, die zu versagen drohten. „Ein gutes Monitoring von Schülern durch Lehrer sowie Sozialpädagogen, Jugendarbeiter und Schulpsychologen, die rechtzeitig eingreifen können, wenn Schüler drohen abzudriften, ist der beste Schutz vor möglichen Amokläufen.“