Großaspachs Anfang ist arg schwer

Ex-Drittligist präsentiert beim 0:0 im Testspiel gegen den Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers zehn Jugend- und Gastspieler.

Im Vorbereitungsduell gegen die Kickers einer der auffälligsten Akteure auf dem Platz: SG-Probespieler Mohamed Diakite (oben). Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Im Vorbereitungsduell gegen die Kickers einer der auffälligsten Akteure auf dem Platz: SG-Probespieler Mohamed Diakite (oben). Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

„Aller Anfang ist schwer“, bemühte Hans-Jürgen Boysen nach dem Großaspacher 0:0 im Testspiel gegen den Oberligisten Stuttgarter Kickers ein altes Sprichwort. Wobei die Schwierigkeiten des Ex-Drittligisten beim Neustart gestern Abend nicht völlig überraschend kamen. Schließlich müssen die Fußballer aus dem Fautenhau nach dem Abstieg in Windeseile einen neuen Kader zusammenstellen. Am besten noch vor dem WFV-Pokal-Viertelfinale nächsten Mittwoch beim künftigen Ligarivalen VfB Stuttgart II. Derzeit fehlen der SG Sonnenhof noch zehn Akteure zum geplanten 23-Mann-Aufgebot. Da bleibt für Sportdirektor Joannis Koukoutrigas und seine Mitstreiter noch sehr viel zu tun.

Erschwerend hinzu kam gegen die Kickers, dass mit dem verletzten Ken Gipson sowie den Zugängen Özgür Özdemir und Nils Anhölcher drei Spieler aus dem ohnehin dünn besetzten Kader noch nicht fit sind. Die Chance für vier Jugend- und sechs Gastspieler, sich gegen den Stuttgarter Fünftligisten zu präsentieren. „Da trifft das Wort Testspiel den Nagel aber richtig auf den Kopf“, sagte Boysen schmunzelnd. Bei den Probespielern war mit Außenverteidiger Sebastian Schiek einer dabei, dem der Fautenhau alles andere als fremd ist. Immerhin trug der 30-Jährige in den ersten vier Drittliga-Jahren der SG das Trikot der Schwaben. Nach einem Jahr beim Drittligisten Fortuna Köln und dem wegen der Corona-Krise kurzen Intermezzo beim Regionalligisten VfR Aalen sucht Schiek nun einen neuen Klub. Eventuell wird der Routinier an altbekannter Stätte fündig.

Von den anderen fünf Kickern, die zur Probe gastierten, tat sich vor allem der US-Amerikaner Mohamed Diakite hervor. Der 23-Jährige gefiel in der ersten Halbzeit an der Seite von Julian Leist als Innenverteidiger und nach der Pause als Nebenmann von Nico Jüllich im zentralen defensiven Mittelfeld. Boysen konnte sich mit der Leistung des 1,95 Meter großen Defensivmannes durchaus anfreunden. „Er war auffällig, war präsent und ist sehr schnell“, beurteilte der 63-Jährige die Vorstellung des Schlakses.

Ansonsten hatte der SG-Trainer Lob und Tadel für die Altbewährten, für die Fremden und für die Jungen aus dem eigenen Talentschuppen. Bei Letzteren gefiel Semi Bahran. Der 18-jährige Stürmer war körperlich präsent, hatte in seinen rund 25 Minuten Einsatzzeit drei, vier gute Szenen und in der 68. sowie 73. Minuten zwei klasse Möglichkeiten hatte. Einmal scheiterte er an Kickers-Schlussmann Thomas Bromma, das zweite Mal verfehlte sein Lupfer nur knapp das Tor.

Ansonsten verzeichneten die Hausherren vor allem durch Zugang Marvin Cuni (Leihspieler von Bayern München II) in der ersten und zweiten Halbzeit noch drei ordentliche Möglichkeiten. Boysen anerkannte: „Wir hatten wenige, aber in jeder Halbzeit wenigstens ein paar gute Szenen.“ Viel war aber noch Stückwerk. Wobei das angesichts der Zusammensetzung der gestrigen Mannschaft und dem Fakt, dass der Ex-Drittligist noch keine Woche im Training ist, kein Wunder war. Aspachs Coach urteilte: „Man hat gesehen, dass die Kickers viel eingespielter und schon deutlich weiter sind.“

Seiner Mannschaft empfiehlt der ehemalige Bundesliga-Profi deshalb: „Wir müssen noch viel arbeiten.“ Auf und neben dem Platz. Kapitän Julian Leist ist guten Mutes, dass beides gelingt. Zum Thema Kaderzusammenstellung und weitere Zugänge sagte er schmunzelnd nur: „Ich gehe davon aus, dass wir mit nur zwölf Spielern nicht in die Runde gehen.“ Sein Coach will dabei aber die Ruhe bewahren, damit die Qualität der Neuen passt. Deshalb bedauert er, „dass wir wegen der Pokalspiele kaum Testpartien bestreiten können“. Schließlich „müssen wir schauen, dass wir den Kader Stück für Stück voll kriegen“.

SG Sonnenhof Großaspach: Schnitzler – Schiek (46. Held), Leist (66. Sadler), Diakite, Bhatti (80. Klemm) – Meister (66. Weiler), Jüllich (71. Araci), Owusu (46. Gehring), Cuni – Gerezgiher (66. Baran), Awata.

Stuttgarter Kickers: Trautner (46. Bromma) – Landwehr (71. Baroudi), Reisig, Zagaria, Kolbe (61. Schwemmle/71. Rudloff) – Obernosterer (54. Trkulja), Blank (54. Weiss), Benkeser (54. Kling), Kammerbauer (71. Freitas) – Giles Sanches (54. Dobros), Lulic (46. Braig).

Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart).

Die sechs Gastspieler beim Test gegen die Kickers im einzelnen

Oliver Schnitzler, 24 Jahre. Der frühere deutsche Junioren-Nationaltorwart war zuletzt bei Drittliga-Mitabsteiger Preußen Münster Nummer zwei hinter Max Schulze Niehues. Hatte gegen die Kickers fast nichts zu tun.

Sebastian Schiek, 30 Jahre. Der Außenverteidiger war von August 2014 bis 30. Juni 2018 bereits in Aspach. Im Testspiel eine Halbzeit am Ball und dabei mit Licht und Schatten.

Mohamed Diakite, 23 Jahre. Der 1,95 Meter große Defensivmann war auffälligster Gastspieler. Zuletzt war der US-Amerikaner in Rumänien in der zweiten Liga aktiv.

Saher Bhatti, 20 Jahre. Der Linksverteidiger, stammt aus der Jugend von Eintracht Frankfurt und dem SV Wehen Wiesbaden. Spielte vergangene Saison bei Jahn Regensburg II in der Bayernliga Süd. Zeigte gegen die Kickers mit einer soliden Leistung.

Darius Held, 21 Jahre. Als Jugendlicher beim VfB, in Kaiserslautern und Heidenheim. Der Rechtsverteidiger bringt die Erfahrung von 38 Regionalliga-Spielen für die Spvgg Bayreuth und den FC Memmingen mit. Kam im Test nach der Pause und gefiel durchaus.

Mohamed Awata, 27 Jahre. Aus Syrien stammender Stürmer, der es in den vergangenen zwei Runden für den Vizemeister der Regionalliga Bayern Schweinfurt 05 39 Spielen auf sechs Tore und fünf Vorlagen brachte. Gegen Stuttgart fast schon übereifrig.

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Erstellt:
29. Juli 2020, 06:00 Uhr

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