Großaspachs Großzügigkeit wird von Freiberg eiskalt bestraft
Fußball-Regionalligist verliert beim benachbarten Oberliga-Titelfavoriten 1:2 und scheidet im WFV-Pokal in der dritten Runde aus. SG Sonnenhof geht dank Marvin Cuni früh in Führung, lässt danach aber die Chance zur Vorentscheidung liegen.

© Tobias Sellmaier
Das dritte Mal in Folge hatte Aspach im Pokalduell in Freiberg das Nachsehen. Diesmal besiegelte ein Kopfballtor von Volkan Celiktas (Mitte) das SG-Schicksal eine Minute vor Schluss. Foto: T. Sellmaier
Von Uwe Flegel
„Unschön, unnötig, unbefriedigend.“ Großaspachs Trainer Hans-Jürgen Boysen war sauer. 1:2 hatte seine Elf gerade eben das Drittrundenduell im WFV-Pokal beim SGV Freiberg verloren. Einmal mehr war die SG Sonnenhof beim klassentieferen Nachbarn ausgeschieden. Dabei hatte der Fußball-Regionalligist beim Oberliga-Titelfavoriten lange Zeit mit 1:0 geführt. Am Ende nutzte das Großaspach wenig. Zum dritten Mal in Folge jubelte nach dem Schlusspfiff der Gegner, während die Fußballer aus dem Fautenhau erst minutenlang mit langen Gesicherten herum saßen und dann wie begossene Pudel vom Platz schlichen.
Aspachs Trainer hatten den Weg in die Kabine zu dem Zeitpunkt bereits einige Minuten hinter sich. Fast hatte es den Eindruck, als müsste sich Hans-Jürgen Boysen ein wenig vor sich selbst schützen. Ansonsten hätte seiner Mannschaft wohl eine öffentliche Standpauke gedroht. „Ich ärgere mich maßlos über die Art und Weise, wie diese Niederlage zustande kam“, schimpfte der 63-Jährige und erklärte: „Wir hatten sechs Hochkaräter und schießen nur ein Tor. Der Gegner dagegen hatte bis zum Ausgleich null Chancen.“ Das hinderte Flamur Berisha in der 71. Minute dennoch nicht daran, den frühen SG-Führungstreffer von Marvin Cuni (17.) zu egalisieren und damit gleichzeitig auch Aspachs Nachlässigkeiten in der Offensive zu bestrafen.
Besonders bitter war, dass der erfolgreiche Konter der Hausherren in eine Phase fiel, in der die Gäste drei-, viermal aus einem Überzahlspiel nichts machten. Die dickste Möglichkeit vergab Ken Gipson, der gerade mal 120 Sekunden vor dem 1:1 den Ball völlig frei stehend aus sechs Metern am Gehäuse vorbei schob. Eine Aspacher Zweitoreführung wäre vermutlich die Vorentscheidung gewesen. Doch die gelang eben nicht und Freiberg nutzte die Möglichkeit, sich nicht nur ins Spiel zurück zu bringen, sondern die Partie auch noch zu wenden. Denn in der 89. Minute segelte ein Freistoß von Jonathan Zinram, der schon den Ausgleich klasse eingeleitet hatte, in den Strafraum und Volkan Celiktas köpfte den Ball aus sechs Metern zum 2:1 über die Linie.
Freiberg wirkt nach dem Ausgleich frischer
Dieser Treffer kam dann allerdings bereits nicht mehr ganz so überraschend wie das erste Freiberger Tor. SGV-Coach Evangelos Sbonias stellte nicht zu unrecht fest: „Ich hatte den Eindruck, dass wir nach dem Ausgleich ein bisschen mehr zuzulegen hatten.“ Fakt ist auf jeden Fall, dass die Gäste in der Endphase ohne gute Torraumszenen kamen. Die hatte die Mannschaft von Hans-Jürgen Boysen, wie zuvor schon erwähnt, in den ersten 70 Minuten durchaus gehabt, aber eben kaum was daraus gemacht. Nun hatten die Großaspacher deshalb den Salat und ihr Trainer ärgerte sich: „Wir haben dem Gegner mit unnötigen Ballverlusten auch noch geholfen.“
Sein Gegenüber, einst als Co-Trainer in Diensten des Vereins aus dem Fautenhau und zuletzt bekanntlich mit der TSG Backnang in die Oberliga aufgestiegen, war verständlicherweise deutlich besser gelaunt. „Wir haben bereits vergangene Woche gegen die TSG Backnang intensiv gearbeitet und uns nicht belohnt, gegen die SG haben die Jungs das nun geschafft“, lobte Evangelos Sbonias sein Team, mit dem er nun im Achtelfinale nächsten Mittwoch beim Landesligisten Olympia Laupheim gastiert.
Der Verein aus dem Fautenhau dagegen kann sich voll und ganz auf den Saisonstart am 5. September bei FK Pirmasens vorbereiten. Eine Annehmlichkeit, auf die Spieler, Coach, Verantwortliche und Fans sicher gerne verzichtet hätten. Die Enttäuschung über das dritte verlorene Pokalduell beim SGV Freiberg in Folge war jedenfalls groß und die Gesichter entsprechend lang. Doch am ernüchternden Aus änderte das nichts mehr. Die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale hatte die runderneuerte Truppe aus dem Fautenhau, in der mit Nico Jüllich, Joel Gerezgiher und Ken Gipson nur drei Akteure vom Kader der Drittligasaison in der Anfangsformation standen, in den 90 Minuten zuvor teilweise fahrlässig verspielt. Entsprechend stinkig war deshalb auch der Trainer.