Architektur in Stuttgart
Große Auszeichnung für geplanten Bau in Stuttgarts Weissenhofsiedlung
Wird in Venedig bei der renommierten Architektur-Schau präsentiert: Das von Regine Leibinger und Frank Barkow entworfene Besucher- und Informationszentrum Weissenhofsiedlung Stuttgart. Bis wann soll das Gebäude in Stuttgart stehen?

© Rendering Barkow Leibinger
Das geplante Besucher- und Informationszentrum (BIZ) Weissenhof der IBA 27 in Stuttgart soll in Holz- und Lehmbauweise erstellt werden.
Von Nicole Golombek
Noch nicht gebaut und schon weltberühmt: das von Regine Leibinger und Frank Barkow von Barkow Leibinger Architekten geplante Besuchs- und Informationszentrum (BIZ) der Stuttgarter Weissenhofsiedlung kommt groß heraus in Venedig. Das Projekt, Teil der Internationalen Bauausstellung IBA 27 in Stuttgart, wurde als herausragendes Beispiel für multifunktionale Architektur für eine Ausstellung ausgewählt, die zum Begleitprogramm der 19. Internationalen Architekturausstellung der La Biennale di Venezia gehört.
Die Schau „Deep Surfaces. Architecture to enhance the visitor experience of Unesco sites“ wird vom 10. Mai bis zum 23. November im Palazzo Zorzi, dem Sitz des Unesco-Regionalbüros für Wissenschaft und Kultur in Europa, zu sehen sein. Thema der Ausstellung ist die Frage, wie Architektur das Erlebnis von Besucherinnen und Besuchern an Unesco-Stätten verbessert und den Schutz des gemeinsamen Erbes unterstützt.
Zwei Gebäude, entworfen von Le Corbusier, in der denkmalgeschützten Weissenhofsiedlung in Stuttgart sind seit 2016 Teil der grenzüberschreitenden Unesco-Welterbestätte „Das architektonische Werk von Le Corbusier“.
Geplantes Besucherzentrum aus Stuttgart in Venedig
Dabei stehen Besuchs- und Informationszentren im Mittelpunkt, die innovative, nachhaltige und ortsspezifische Lösungen für den Erhalt und die Vermittlung von Welterbestätten bieten. Die Ausstellung vereint 50 Einrichtungen an Unesco-Stätten weltweit, darunter neue Bauten, umgenutzte historische Gebäude sowie kleine architektonische Interventionen.
„Das zukünftige Empfangsgebäude am Weißenhof repräsentiert eine dieser zukunftsweisenden Einrichtungen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von IBA ’27, der Stadt Stuttgart und Freunden der Weißenhofsiedlung. Der von Barkow Leibinger Architekten in Zusammenarbeit mit der Zech Hochbau AG entworfene Bau wird direkt neben der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart am Eingang zur Weissenhofsiedlung entstehen.
Eine Ausstellung zum BIZ-Entwurf wird während des IBA-Festivals in Stuttgart vom 17. Mai bis zum 13. Juli bereits in Stuttgart in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weissenhof 20) zu sehen sein – „Barkow Leibinger: IN SITU – WEISSENHOF“, dort erfahren Besucherinnen und Besuch an Beispielen von Zeichnungen und Materialproben mehr über die innovative Architektur des Besucher- und Informationszentrums sowie über das mehrfach preisgekrönte Büro.
Wie berichtet, sieht der Entwurf drei zweigeschossige, miteinander verbundene Baukörper vor. Neben Ausstellungsflächen zur Geschichte und Architektur der Weissenhofsiedlung sind ein Empfangsbereich, ein Café, ein Shop, ein Workshopraum sowie Räume für Archiv und Verwaltung geplant.
Das Ausstellungskonzept des Empfangsgebäudes wird in enger Zusammenarbeit vom Kulturamt Stuttgart und dem Verein Freunde der Weissenhofsiedlung entwickelt. Dabei steht die Vermittlung der Siedlungsgeschichte für ein breites Publikum im Fokus.
In der Ausstellung in Venedig wird das Besuchszentrum als Beispiel für nachhaltige Architekturprinzipien präsentiert. Das Gebäude wird in Holz- und Lehmbauweise errichtet und durch eine Bodenplatte aus Recyclingbeton, ein Gründach sowie eine innovative Photovoltaik-Fassade ergänzt. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2026 geplant, rechtzeitig zum 100. Geburtstag der Weissenhofsiedlung und zur Eröffnung der IBA’27.
Info
Ausstellung in StuttgartDie Schau zum BIZ-Entwurf „Barkow Leibinger: IN SITU – WEISSENHOF“ wird am 12. Mai um 19 Uhr eröffnet und läuft dann bis zum 13. Juli in Stuttgart in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weissenhof 20). Öffnungszeiten sind Laufzeit und Öffnungszeiten: Sa, So, Feiertage 12 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

© Visualisierung Barkow Leibinger
Das geplante Besucherzentrum BIZ wird direkt neben der Kunstakademie entstehen.

© Visualisierung
Das Besucherzentrum BIZ in der Weissenhofsiedlung wird auch Ausstellungen und Vermittlungsarbeit zur Architektur bieten.

© golo
Das Wohnhaus, geplant von Le Corbusier in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung, ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes, ebenso . . .

© golo
. . . . . wie das Gebäude rechts daneben, das als Museum fungiert während das andere Haus weiterhin bewohnt ist.

© Weissenhofmuseum/Brigida González
Das Weißenhofmuseum im Doppelhaus Le Corbusier auf dem Stuttgarter Killesberg verzeichnet stetigen Besucherzuwachs.

© Weissenhofmuseum/Brigida González
Blick ins Weissenhofmuseum – flexibler Raum mit Schiebewand. Das Gebäude ist Unesco-Weltkulturerbe.

© LICHTGUT/Zophia Ewska
In dem Behrens-Gebäude ist die Architekturgalerie untergebracht, die ebenfalls Ausstellungen zu Architekten und Bauhaus-Architekur präsentiert.

© Weissenhofmuseum/Brigida González
Auch Ausstellungen in der kleinen Weissenhof-Werkstatt im Haus Mies van der Rohe sind oft gut besucht.

© LICHTGUT/Sophia Ewska
Das von Architekt Ludwig Mies van der Rohe entworfene Gebäude wurde bereits saniert vor einigen Jahrem.

© IMAGO/Arnulf Hettrich
Hans Scharouns Entwurf für die Weissenhofsiedlung – ein beliebtes Fotomotiv.

© LICHTGUT
Die Pieter-Oud-Reihenhäuser demonstrieren, wie eine Familie auch auf weniger als 100 Quadratmetern gut leben kann.

© LICHTGUT/Sophia Ewska
Die Reihenhäuser von Mart Stam werden gerade saniert. Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) hat die Weissenhofsiedlung vom Bund gekauft und saniert peu à peu mit Hilfe der Wüstenrot Stiftung die denkmalgeschützten Bauten. Auch übrigens die Gebäude, die erst nach dem Krieg gebaut wurden.