Gute Laune und bewegte Proben inklusive

Beim Murrhardter Gospelworkshop studieren 33 Chorsänger neue und bekannte Songs für ihren Auftritt in der Stadtkirche ein

Traditionelle und moderne Gospels sowie Spirituals begeistern Musikfreunde verschiedenster Altersgruppen. Die Besonderheit: Wenn die Melodien, Harmonien und Rhythmen von Chorsängern so emotional und mitreißend präsentiert werden, animieren sie die Zuhörer einfach zum Mitsingen und Mitgrooven.

Beim Gospelworkshop mit Marco Rödiger (rechts vorne) und Gottfried Mayer (rechts hinten) sind Teilnehmer ganz unterschiedlichen Alters mit von der Partie. Fotos: E. Klaper/privat

Beim Gospelworkshop mit Marco Rödiger (rechts vorne) und Gottfried Mayer (rechts hinten) sind Teilnehmer ganz unterschiedlichen Alters mit von der Partie. Fotos: E. Klaper/privat

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Darum erfreut sich der Gospelworkshop der evangelischen Kirchenmusik großer Beliebtheit bei Chorsängern, aber auch bei Personen, die einfach gerne mal wieder selbst den einen oder anderen Song anstimmen möchten. Bei der 13. Auflage machen 33 Sänger mit, sechs davon zum ersten Mal. Sie bilden ein in puncto Alter und Erfahrung ganz bunt gemischtes Ensemble aus vielen Frauen und vier Männern, meist im mittleren Alter. Hinzu kommen etliche Jugendchormitglieder, darunter ein paar Jungs mit glockenhellen Sopranstimmen. Ein paar Veteranen singen schon seit vielen Jahren mit, andere sind erst seit Kurzem mit von der Partie.

Die Motivationsgründe, um mitzusingen, sind ganz unterschiedlich. Erstmals macht Stefanie Pfender mit, die Tochter von Kirchenführer Martin Pfender. „Ich brauche neue Anregungen, möchte neue Songs und Notenbücher kennenlernen und mal wieder selbst in einem Chor mitsingen. Für mich ist es wichtig, mal die Seiten und Perspektiven zu wechseln und zu erleben, wie es anderswo läuft“, erklärt die professionelle Kirchenmusikerin. Sie ist Bezirkskantorin in Blaufelden und leitet selbst vier Chöre, drei klassische und den modernen „Inspiration“. „Mit diesem studiere ich Gospels, Werke des zeitgenössischen britischen Komponisten John Rutter und moderne Songs verschiedener Stilrichtungen ein“, erzählt sie.

Erstmals ist auch Frauke Stein, Ehefrau von Pfarrer Hans Joachim Stein, mit von der Partie. Sie sei eigentlich klassische Chorsängerin, aber: „Ich möchte mal was ganz Neues kennenlernen. An Gospels gefällt mir besonders, wenn einen die Musik mitreißt und in Begeisterung versetzt, auch mag ich gerne afrikanische Songs und abwechslungsreiche Melodien“, erläutert sie. Zum festen Stamm des Workshopgospelchors gehört Andrea Gampper aus Mainhardt, die schon fast von Anfang an mitmacht. „Ich singe die Gospels aus voller Überzeugung, weil ich auch glaube, was ich singe.“ Ihr sei es wichtig, deren frohe christliche Botschaft zu vermitteln, betont sie.

Gospelfans schätzen das Workshopangebot

Ebenfalls aus Mainhardt kommt das Ehepaar Irene und Ulrich Schubring, die heuer zum dritten Mal mitmachen, weil sie „sehr gerne singen, vor allem Gospels“. Seit neun Jahren besucht Jugendchorsänger Josua Vockeroth die Workshops. „Ich habe so viel Spaß an diesem Musikstil, weil mich die Melodik, Harmonik, Rhythmik und der Groove so mitreißen und in gute Laune versetzen“, betont er. Aktuell seien es ein paar Mitwirkende weniger als im Vorjahr, da die Probentermine etwas ungünstig auf zwei Wochenenden verteilt sind, stellt Kantor Gottfried Mayer fest, der den Workshop gemeinsam mit Musikpädagoge Marco Rödiger leitet.

Bevor es an die eigentliche Probenarbeit im Fürstensaal des Gemeindezentrums Alte Abtei geht, gilt es für die Teilnehmer, die fürs Singen erforderliche Körperspannung aufzubauen. Dazu dienen einige gymnastische Aufwärmübungen, um die Muskulatur zu lockern, zu dehnen und zu aktivieren. „Das haben wir am Vormittag im Freien mit einem bunten kreisrunden Schwungtuch gemacht, damit kann man schöne Effekte erzeugen“, erzählt Mayer. Der Workshopchor studiert ein stilistisch überaus vielseitiges, groovig-buntes Programm für das Gospelkonzert in der Stadtkirche ein. „Eine so große Stilvielfalt gab’s noch nie. Da ist für jeden etwas dabei. Jedes Stück hat seinen eigenen Stil“, hebt Marco Rödiger hervor. Das Spektrum reiche von traditionellen Gospels über Jazzballaden bis zu neu komponierten Pop- und Modern-Funky-Gospels, hinzu kommen afrikanische Songs von außergewöhnlich mystischer Schönheit, erläutert Kantor Mayer. Das Programm umfasst beispielsweise neue Kompositionen von Niko Schlenker. So „Come by here“, wie „Kumbayah“ auf Englisch übersetzt heißt: ein gefühlvolles, langsames Stück, das an ein afrikanisches Wiegenlied erinnert. Ein Klangfarben-Ohrenschmaus verspricht die Jazz-Ballade „Farther down, mighty river“ des Amerikaners Steve Dobrogosz mit komplexer Harmonik und Rhythmik zu werden.

Ein Großteil der Mitwirkenden bringt bereits Chor- und auch Gospelerfahrung mit. In beschwingter Atmosphäre legen sich alle mächtig ins Zeug, agieren mit großem Spaß am Singen und hoch konzentriert mit viel Gefühl, so haben sie die Melodien rasch drauf. Doch damit jedes Element und alles, was einen Song ausmacht, optimal zum Ausdruck kommen, feilen Marco Rödiger und Gottfried Mayer abwechselnd an Details, die für die Sänger besondere Herausforderungen darstellen. Genau einstudiert werden knifflige Stellen, beispielsweise mit komplizierten Rhythmen.

Ebenso Passagen mit „Blue Notes“, schrägen Tönen, die es exakt zu treffen gilt, sowie ungewöhnlichen Harmonien, Kadenzen und Modulationen. Wichtig sind auch die korrekte, klar verständliche Textaussprache, eine gute Körperspannung, um die Töne zu halten, und das exakte Timing für spezielle Effekte wie Schleiftöne oder Tempowechsel.

Singen ist auch Körperarbeit. Um die Muskeln zu lockern und sich aufzuwärmen, machen die Teilnehmer ein paar launige Übungen mit dem Schwungtuch vor der Alten Abtei.

Singen ist auch Körperarbeit. Um die Muskeln zu lockern und sich aufzuwärmen, machen die Teilnehmer ein paar launige Übungen mit dem Schwungtuch vor der Alten Abtei.

Info
Heute Konzert

Das Gospelkonzert am heutigen Samstag, 25. Mai, beginnt um 19.30 Uhr in der Stadtkirche Murrhardt. Es wirken der Gospelworkshopchor und der Jugendchor mit. Marco Rödiger präsentiert einige Soli. Die Sänger begleitet eine Band mit Fabian Meyer (Klavier), Ferenc Mehl (Schlagzeug) und Dominik Ludwig (Bass). Die Gesamtleitung hat Gottfried Mayer.

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Erstellt:
25. Mai 2019, 06:00 Uhr

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