Anschlagsserie auf Gefängnisse
Härterer Anti-Drogenkurs in Frankreich löst Gewaltwelle aus
Frankreich verschärft seine Rauschgiftpolitik und will Drogenbosse in Hochsicherheitsgefängnisse stecken. Daraufhin kommt es zu einer Anschlagsserie auf Gefängnisse. Wer steckt dahinter?

© AFP/dpa/Philippe Lopez
Die französische Regierung will zwei neue Hochsicherheitsgefängnisse bauen. (Archivbild)
Von red/dpa
In Frankreich versuchen Drogenbanden nach Angaben von Justizminister Gérald Darmanin mit Attacken auf Gefängnisse und Strafvollzugspersonal die Verschärfung der Rauschgiftpolitik zu verhindern. Nach der Festnahme von knapp 30 Tatverdächtigen, die für Dutzende Brandanschläge auf Gefängnisse und Autos von Personal verantwortlich sein sollen, sagte Darmanin dem Sender France Inter, dass es sich dabei um Drogenkriminelle und Handlanger handele. Darunter befänden sich auch Mitglieder des berüchtigten Drogenkartells „DZ Mafia“ aus Marseille.
Die Kriminellen wollten insbesondere den von ihm angekündigten Bau von zwei Hochsicherheitsgefängnissen verhindern, in denen künftig schwere Drogenkriminelle isoliert werden sollen. „Es ist offensichtlich, dass sie versucht haben, die Gefängnisbeamten einzuschüchtern, damit sie streiken und die Regierung auffordern, dieses Gesetz nicht zu verabschieden“, sagte Darmanin – denn wenn dieses im Juli umgesetzt werde, „werden die Drogenhändler, die in diese Gefängnisse gehen, nie wieder mit der Außenwelt kommunizieren können“.
Drogenhandel in Frankreich erfasst auch kleinere Städte
Bislang war es so, dass Schwerkriminelle in Frankreich es oft schafften, trotz Verbots über Mobiltelefone zu verfügen und ihre Machenschaften bis hin zu Auftragsmorden von der Zelle aus weiter zu koordinieren. Das am Dienstagabend verabschiedete Gesetz, auf das sich der Minister bezog, sieht neben der Schaffung von Spezialgefängnissen für Drogenbosse auch ein härteres Durchgreifen gegen den illegalen Drogenhandel vor. Dies soll verhindern, dass die organisierte Kriminalität staatliche Strukturen unterwandert.
Der Drogenhandel in Frankreich greift immer weiter um sich und erfasst neben den Metropolen inzwischen auch viele kleinere Städte. Bewohner betroffener Viertel, in denen Dealer häufig das Sagen haben und die Polizei sich nur schwer durchsetzen kann, fühlen sich vom Staat in Stich gelassen und den negativen Folgen des Drogenhandels ausgeliefert.