HC Oppenweiler/Backnang gewinnt den Handballkrimi

Riesenjubel in der Gemeindehalle: Der HC Oppenweiler/Backnang siegt im Drittliga-Verfolgerduell mit 26:25 gegen die SG Pforzheim/Eutingen. Es ist ein knappes Ding in einer mitreißenden Partie. Ruben Sigle erzielte den wichtigen 26. Treffer und machte sich damit ein eigenes Geschenk.

Ruben Sigle (beim Wurf) überspringt mit dem HC Oppenweiler/Backnang die Hürde SG Pforzheim/Eutingen. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Ruben Sigle (beim Wurf) überspringt mit dem HC Oppenweiler/Backnang die Hürde SG Pforzheim/Eutingen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Alexander Hornauer

Unter der Woche hatte der HCOB den Trainer gewechselt. Volker Blumenschein saß nach sieben Jahren Abstinenz wieder auf der Bank. Große Eingewöhnungszeit steht ohnehin nicht zur Verfügung. Wollen die Murrtaler in der Spitzengruppe bestehen, müssen Punkte her. Die SG Pforzheim/Eutingen kam mit Rückenwind, besiegte zuletzt Tabellenführer Fürstenfeldbruck.

Allerdings lief die Partie zunächst in die Richtung des HCOB, der mit Ehrgeiz verteidigte und die SG vor große Herausforderungen stellte. Ballgewinne wurden in Gegenstöße umgemünzt. Florian Frank nutzte einen zur ersten Dreitoreführung nach 14 Minuten – 7:4. Die Gastgeber spielten im Angriff druckvoller als zuletzt. Trainer Blumenschein wechselte häufig und brachte frische Kräfte. Der HCOB zog davon. In der 20. Minute traf Tim Dahlhaus zum 12:7.

Die gute Laune war aber bald getrübt. Zunächst wurde Daniel Schliedermann für zwei Minuten des Feldes verwiesen, dann auch Philipp Maurer – die Schiedsrichter waren der Ansicht, dass er beim erfolgreichen Abwehren eines Wurfes aufs verwaiste Tor im eigenen Kreis abgesprungen war. Dann gab es Rot für Tim Dahlhaus nach einem Foul gegen den Pforzheimer Max Lupus. Kurz darauf musste Tim Düren für ein Allerweltsfoul auf die Strafbank.

Die Fans in der Gemeindehalle waren auf 180. Pforzheim spielte mehrere Minuten in doppelter Überzahl und kam heran. Kurz vor der Pause zog die SG gegen eine aus dem Tritt gebrachte Heimmannschaft, die im Angriff in zehn Minuten nur einen Treffer zuwege brachte, sogar vorbei. Matej Mikita sorgte für die 14:13-Pausenführung des Teams aus der Goldstadt.

Auszeit nach dem 20:22 kommt für den HCOB zum richtigen Zeitpunkt

In Durchgang zwei nahm die Begegnung an Intensität weiter zu. Der HCOB erzielte mehrmals den Ausgleich und hatte Chancen zur Führung. Philipp Maurer nutzte eine davon zum 17:16. Das Team von Coach Blumenschein kam aber nicht weg, obwohl es nun die Pforzheimer mit einer Serie von Zeitstrafen traf. Als sich rund um die 40. Minute zwei, drei technische Fehler einschlichen, war die SG um ihren Trainer Alexander Lipps umgehend zur Stelle. Sie holte sich, angetrieben von Julian Broschwitz, die Führung zurück. Nach dem 20:22 durch Tim Ganz reagierte Volker Blumenschein und nahm eine Auszeit. Im Nachhinein zeigte sich: zum richtigen Zeitpunkt.

Wesentlichen Anteil an der Wende hatte der eingewechselte Torwart Stefan Koppmeier. Der Keeper hielt großartig und ließ gegen seinen Ex-Verein in 15 Minuten nur drei Gegentreffer zu, von der 48. bis zur letzten Minute überhaupt keinen. Gute Unterstützung erhielt er von einer Abwehr, die energisch zupackte. Vorne sorgte Ruben Sigle mit dem 23:24 für neue Hoffnung. Dann ließen beide Teams sechs Minuten lang gute Chancen liegen, ehe Philipp Maurer die Torsperre durchbrach und zum 24:24 einnetzte. Während Pforzheim weiter an Koppmeier scheiterte, landete der HCOB zwei Big Points: Erst traf Timm Buck, als die Schiedsrichter Zeitspiel angedroht hatten, dann gelang Sigle eine gute Minute vor dem Ende dasselbe Kunststück. Aus dem Rückstand war ein 26:24 geworden.

Dieser Vorsprung reichte: Pforzheim kam zwar noch zum Anschlusstor und hatte in den letzten Sekunden Ballbesitz, aber es sprang nur ein direkt auszuführender Freiwurf heraus. Matej Mikita warf über das Tor. Frust bei den Gästen, die ein gutes Spiel gemacht hatten, aber mit leeren Händen dastanden. Freude und Erleichterung bei den Hausherren, weil sie in einer knappen Begegnung bestanden und einen Topgegner bezwungen haben.

„Ich bin glücklich, weil wir gewonnen haben. Es kann natürlich auch anders ausgehen. Es war eine turbulente Woche, das geht an niemandem einfach vorüber“, sagte HCOB-Trainer Volker Blumenschein und schob nach: „Wir haben bis zum 12:7 gut gespielt, dann haben uns die ganzen Zeitstrafen aus dem Takt gebracht. Am Ende kann man nur gratulieren, das war ein starker Geburtstagswurf von Ruben Sigle zum 26:24. Im Tor hatte Jürgen Müller gute Phasen, und Stefan Koppmeier hat uns das Spiel gewonnen. SG-Coach Alexander Lipps erklärte: „Für uns war es, nachdem wir in den vergangenen Wochen auswärts nicht so stabil waren, nach dem Sieg gegen Fürstenfeldbruck wichtig, auch auswärts präsent zu sein. Nach dem 7:12 waren wir voll da und ich bin stolz auf meine Mannschaft. Ein Unentschieden wäre auch verdient gewesen.“

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann, Gehrke (2), Buck (6/2), Schmid (1), Sigle (4), Villgrattner (2), Dahlhaus (1), Schmiedt (1), Strýc (1), Frank (3), Maurer (4), Bühler (1), Rauh (n.e.), Düren.

SG Pforzheim/Eutingen: Rutschmann, Studentkowski – Horchheimer (1), Wörner (1), Hohnerlein (1), Wilhelm (1), Broschwitz (4), Kirchenbauer (6), Schlögl, Faeser, Lupus, Catak, Süsser (1), Ganz (3), Mikita (7/4).

Siebenmeter: 2/3:4/5 (Buck scheitert an Studentkowski – Horchheimer scheitert an Müller). – Zeitstrafen: 14:12 Minuten (Maurer/zweimal, Dahlhaus/nach Disqualifikation, Schliedermann, Villgrattner, Strýc, Düren – Horchheimer, Hohnerlein, Kirchenbauer, Catak, Süsser, Mikita). – Schiedsrichter: Fabian und Tim Förster (Bergneustadt). – Zuschauer: 600.

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Erstellt:
28. November 2022, 06:00 Uhr

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