HC Oppenweiler/Backnang siegt nach einem beeindruckenden Auftritt

Der Handball-Drittligist gewinnt bei Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck mit 37:29 und hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Der HCOB überzeugt mit Zweikampfstärke, einer starken Chancenverwertung und dem 16-fachen Torschützen Timm Buck.

Nicht zu stoppen: Timm Buck und der HCOB. 39:27 siegten sie bei Spitzenreiter Fürstenfeldbruck, Buck allein traf 16-mal. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Nicht zu stoppen: Timm Buck und der HCOB. 39:27 siegten sie bei Spitzenreiter Fürstenfeldbruck, Buck allein traf 16-mal. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben ein Ausrufezeichen gesetzt. Sie besiegten Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck in dessen Halle 37:29 – und sind als Dritter bis auf zwei Punkte dran an der Spitze. Das Team von Trainer Volker Blumenschein war in Oberbayern von der ersten Minute an voll im Spiel. Der HCOB überzeugte in der Abwehr mit Kampfgeist und Leidenschaft, im Angriff mit spielerischer Reife und einer klasse Abschlussquote.

Die Murrtaler kämpften von Beginn an mit großer Entschlossenheit um jeden Ball. Sie stellten eine aufmerksame Abwehr, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg. Die Schiedsrichter verteilten viele Zeitstrafen gegen die Gäste, allein sieben in der ersten Halbzeit. Die Murrtaler spielten zwangsläufig viel in Unterzahl, kompensierten das aber durch Einsatz. Obendrein war auf Torwart Jürgen Müller Verlass. Es war ein emotionaler und leidenschaftlicher Auftritt der Gäste. Dass TuS-Trainer Martin Wild diese Entschlossenheit oder Emotionalität gar als des Guten zu viel bezeichnete, verdeutlicht, wie heiß die Murrtaler auf den Sieg waren. Den Coach ärgerte, dass sein Rückraumspieler Johannes Stumpf verletzt ausschied.

Das Schiedsrichtduo hat von Beginn an reichlich zu tun

Auf der Gegenseite ging es ebenfalls nicht gerade zimperlich zu, hier gab es oft Siebenmeter. Von Zeitstrafen blieb der TuS zunächst verschont. Dafür gab es nach einem Einsteigen von Tobias Prestele Rot. Er hatte Tobias Gehrke gefoult. In der 21. Minute musste auch Tim Düren nach einem Foul an Manuel Riemschneider vom Feld.

Ergebnistechnisch verliefen die ersten 25 Minuten sehr ausgeglichen. Vom 1:1 bis zum 11:11 wurde kein Gleichstand ausgelassen. Aus Gästesicht zu wenig, da sie mehrmals die Chance zur Zweitoreführung ausließen. Die Hausherren wiederum wollten dem ausgeglichen Spielstand in den Minuten vor der Pause ein Ende bereiten, indem sie die Offensive mit einem siebten Feldspieler stärkten. Allerdings präsentierte sich die HCOB-Abwehr auch gegen diese Variante sehr aufmerksam. Die Schwaben schlossen die Lücken mit intensivierter Laufarbeit und zwangen die Bayern zu technischen Fehlern. Martin Schmiedt nutzte einen Konter zum 13:12, Timm Buck legte per Siebenmeter nach, Marc Godon stellte gar den ersten Dreitorevorsprung her. Obwohl der TuS mit der Sirene noch auf 14:16 verkürzte, in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte hatte Oppenweiler/Backnang ein Zeichen gesetzt.

Die Abwehr der Schwaben lässt Fürstenfeldbruck weiterhin nur wenig Raum

Nach dem Seitenwechsel brachten die Einheimischen ihren in Halbzeit eins geschonten Bundesliga-Zugang Jonas Link. Auch das Spiel mit sieben Angreifern behielten sie konsequent bei. Der HCOB verteidigte aber unverändert gut – und belohnte sich nun zunehmend mit einem Vorsprung. Timm Buck netzte nach einem Ballgewinn vom eigenen Wurfkreis ein, dann traf Philipp Maurer zum 23:19 (43. Minute). Die Gäste gewannen zunehmend die Oberhand. Sie spielten im Angriff mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit, um im richtigen Moment das Tempo anzuziehen und immer wieder in gute Wurfgelegenheiten zu kommen. Timm Buck setzte wertvolle Akzente. Auch das Spiel über Kreisläufer Alexander Schmid war stets torgefährlich.

Timm Buck stockt sein Torekonto in der Schlussphase noch auf 16 Treffer auf

Beim nicht in Bestbesetzung angetretenen Fürstenfeldbruck schwanden Kräfte und Alternativen. Der HCOB hingegen ließ in seinem Siegeswillen zu keiner Sekunde nach. Eine Dreierserie mit Toren von Tim Dahlhaus, Alexander Schmid und Tobias Gehrke brachte nach 49 Minuten einen Siebentorevorsprung. Die Vorentscheidung. In der Wittelsbacher Halle war es mittlerweile recht ruhig. Oppenweiler/Backnang spielte ausgesprochen souverän. Timm Buck stockte sein Torekonto zielstrebig weiter auf, traf in den letzten acht Minuten weitere fünfmal – am Ende waren es bemerkenswerte 16 Treffer. Den Schlusspunkt setzte Torwart Jürgen Müller, zur Abwechslung aber nicht mit einer Parade, sondern mit einem Fernwurf ins verwaiste Tor zum 39:27-Endstand. Der Rest: Große Freude bei den Gästen, die sich im Rennen um die beiden Startplätze für die Aufstiegsrunde eindrucksvoll zurückgemeldet haben.

Zum Artikel

Erstellt:
12. Dezember 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!
Ruben Sousa (links), Jan Forstbauer und die HCOB-Handballer sind oft einen Tick zu spät dran. Am Ende setzen sich Ole Hagedorn und der VfL Lübeck-Schwartau klar mit 35:27 durch. Foto: Alexander Becher

Murrhardt Sport

HC Oppenweiler/Backnang: Nordlicht leuchtet Schlusslicht heim

Die 27:35-Niederlage gegen den VfL Lübeck-Schwartau ist für die HCOB-Handballer im Kampf um den Verbleib in der zweiten Liga ein gewaltiger Dämpfer. Die Hausherren hatten sich eine Chance ausgerechnet, kommen aber mit dem Druck nicht zurecht. Auch weil es in der Abwehr nicht passt.

Murrhardt Sport

Zlatko Blaskic lässt erneut Kinder gewinnen

Der 43-Jährige aus Backnang sammelt wieder Spenden und versteigert Trikots für den guten Zweck. Bei seiner vorweihnachtlichen Aktion für zwei Kinderhospizdienste unterstützen ihn auch prominente Fußballer wie Nationalspieler Nico Schlotterbeck und dessen Bruder Keven.

Murrhardt Sport

Mario Marinic: „Wir befinden uns in guter Gesellschaft“

Interview Dass selbst Vereine wie Pforzheim, Göppingen oder Reutlingen mehr oder weniger abstiegsgefährdet sind, belegt für den Trainer der TSG Backnang die Leistungsdichte in der Fußball-Oberliga. Der 41-Jährige sieht seinen Verein im Kampf ums Drinbleiben aber auf einem guten Weg.