HCOB geht nach großem Kampf leer aus

Unverdient, unglücklich, ungerecht, unnötig – all das galt für die 32:33-Heimniederlage des HC Oppenweiler/Backnang gegen die HSG Konstanz. Der gastgebende Handball-Drittligist hatte den verlustpunktfreien Tabellenführer am Rande einer Niederlage. Zumindest ein Punkt lag drin.

Tobias Gehrke (am Ball) hat wie die anderen HCOB-Spieler viel Einsatzwillen gezeigt.Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Tobias Gehrke (am Ball) hat wie die anderen HCOB-Spieler viel Einsatzwillen gezeigt.Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Stille auf den Rängen, enttäuschte Blicke, emotionale Leere – diese Niederlage tat weh. Der HCOB war so nah dran. Ein Unentschieden lag auf der Hand. Auch ein Sieg war möglich. Doch in den letzten beiden Minuten glitt ein möglicher Erfolg aus den Händen. Konstanz, mit zwölf Siegen angereist und am Ende zum 13. Mal in Folge Gewinner, jubelte, festigte die Tabellenführung und darf weiter von der Qualifikation für die Aufstiegsrunde träumen.

Die Gäste vom Bodensee erzielten die ersten drei Treffer der Partie, der HCOB hatte offensive Anlaufschwierigkeiten. Marcel Lenz vergab gleich zu Beginn einen Siebenmeter. Dann machte es Timm Buck besser, er hatte sein Visier ohnehin gut eingestellt, warf zwölf Tore. Der HCOB glich aus und steckte auch ein 7:10 weg. Der Angriff fand immer mehr zu seiner Linie.

Die offensiv ausgelegte Hintermannschaft der HSG Konstanz offenbarte Räume, die die Gastgeber nutzten. Tobias Gehrke setzte sich durch und sorgte beim 12:11 für die erste Führung der Gastgeber. Nun war es ein offenes Spiel. Der HCOB legte mehrmals vor, brachte aber die knappe Führung nicht in die Pause. Lars Michelberger traf kurz vor der Sirene zum 17:17-Ausgleich. Die Murrtaler hatten ihre Ambitionen auf einen Coup gegen den Ersten unterstrichen.

Timm Buck geht bei der Aufholjagd des HCOB entschlossen voran

Nach dem Seitenwechsel demonstrierte zunächst die HSG Konstanz, warum sie auf Platz eins steht. Sie bestimmte das Spiel und profitierte von drei kurz aufeinanderfolgenden Hinausstellungen gegen die Heimmannschaft. Zwei davon sorgten für Unmut bei den Gastgebern. Das ließ die Konstanzer kalt. Sie nutzen die Überzahl und setzten sich ab. Innerhalb von acht Minuten warfen die Gäste eine 24:18-Führung heraus. In diesem Moment deutete vieles darauf hin, als könne der Spitzenreiter einen souveränen Erfolg einfahren.

Aber weit gefehlt: Die Gastgeber überzeugten durch großen Kampfgeist. Frenetisch angefeuert starteten sie eine Aufholjagd. Timm Buck ging entschlossen voran, warf viele Tore. Auch das Zusammenspiel mit Kreisläufer Jakub Strýc gelang immer besser. Zwölf Minuten vor dem Ende waren die Gastgeber auf 26:28 dran. Gäste-Coach Jörg Lützelberger nahm eine Auszeit. Die wirkte: Die HSG brachte die nächsten beiden Angriffe durch und erhöhte auf 30:26.

Entschieden war die Partie aber immer noch nicht. Die HCOB-Abwehr ließ in der Schlussphase kaum noch etwas zu. Wieder arbeiteten sich die Hausherren Tor um Tor heran. Als Ruben Sigle fünf Minuten vor dem Ende zum 31:31 einwarf, schien alles möglich – zumal der nun für Konstanz spielende Lukas Köder im Gegenzug einen Siebenmeter am Tor vorbeiwarf. Doch auch der HCOB brachte das so wichtige Führungstor nicht zustande.

In den letzten beiden Minuten lief alles gegen die Murrtaler. Obwohl sie in Überzahl spielten, unterlief ihnen ein technischer Fehler. Konstanz setzte einen seiner seltenen Konter, Aron Czako traf zum 33:32, es war das Siegtor. Dann kam Pech dazu. Tobias Gehrke setzte sich super durch, doch der Innenpfosten rettete für die Konstanzer. Anschließend eroberte sich der HCOB den Ball erneut. Philipp Maurer nahm Anlauf, nun stand die Latte im Weg. Zum Verrücktwerden. Denn damit war klar: Die große Aufholjagd der Gastgeber war vergebens. Die Niederlage fühlt sich für den HCOB gleichzeitig unverdient, unglücklich, ungerecht und unnötig an.

„Wir haben die Konstanzer heute an ihr Maximum gebracht, leider hat es nicht gereicht. Wir hatten eine geile Stimmung hier in der Halle“, resümierte HCOB-Trainer Matthias Heineke und schob nach: „Nach der Pause haben wir in acht Minuten drei Zeitstrafen bekommen und sind mit sechs Toren in Rückstand geraten, das war völlig kurios. Wie wir danach das Spiel bestimmt haben, begeistert mich total.“ Ein Fazit mit gemischten Gefühlen zieht der Konstanzer Coach Jörg Lützelberger: „Wir sind hochzufrieden, dass wir hier gewonnen haben. Aber es war auch sehr glücklich.“

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Lenz (3), Gehrke (5), Buck (12/4), Raff, Sigle (2), Villgrattner, Wolf (1), Klein (n.e.), Strýc (4), Frank, Maurer (2), Bühler (1), Rauh (2).

HSG Konstanz: Wolf, Grabenstein – Stotz (3), Czako (3), Hild, Mauch, Mack, Beckmann (4), Braun (6), Bornhauser (1), Timm, Wendel (2), Michelberger (3), Ingenpaß, Köder (9/5), Knezevic (2).

Siebenmeter: 4/5:5/6 (Lenz scheitert an Grabenstein – Köder wirft am Tor vorbei). – Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Gehrke, Lenz, Strýc, Wolf – Stotz/zweimal, Bornhauser/zweimal, Braun, Ingenpaß). – Schiedsrichterinnen: Heinz-Hebisch/Lenhardt (Neuhausen/Stuttgart). – Zuschauer: 230.

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Erstellt:
6. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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