Hehrs starker Auftritt mit Bronze beschert

Die erfahrene Backnanger Judoka belegt bei der deutschen Meisterschaft den dritten Platz und feiert den bisher größten Erfolg ihrer Karriere bei einer Einzelmeisterschaft. TSG-Trainer Jens Holderle ist mit den Leistungen aller seiner drei Starter bei den Titelkämpfen in Stuttgart zufrieden.

Taktisch klug und mit gutem Überblick erkämpfte sich Tanja Hehr (rechts) bei der deutschen Meisterschaft einen Podestplatz. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Taktisch klug und mit gutem Überblick erkämpfte sich Tanja Hehr (rechts) bei der deutschen Meisterschaft einen Podestplatz. Foto: A. Becher

Von Katharina Riener

„Das ist eine Riesensache“, freute sich Jens Holderle und sprach von der Bronzemedaille für Tanja Hehr bei der deutschen Judo-Meisterschaft in Stuttgart. In ihren fünf Duellen in der Klasse über 78 Kilogramm musste sich die für die TSG Backnang kämpfende Auenwalderin nur der späteren Deutschen Meisterin Renée Lucht beugen. Für die 32-Jährige war Rang drei bisher wohl größte Erfolg ihrer Karriere bei einer Einzelmeisterschaft. Gut aus der Affäre zogen sich bei den Titelkämpfen, bei denen die deutschen Olympiastarter fehlten, auch zwei Backnanger Nachwuchskräfte. Tayla Grauer belegte in der Kategorie bis 70 Kilogramm den siebten Platz und Robin Angerer (bis 66 Kilogramm) kam zu einem Sieg.

Für Hehr ging es gleich zum Auftakt gegen die deutsche U-21-Meisterin Laura Augustin. Die griff gegen die erfahrene Auenwalderin auf eine verbotene Handlung zurück und wurde disqualifiziert. Holderle lobte seine TSG-Kämpferin: „Das hat sie richtig gut gemacht.“ Mit Renée Lucht hielt Hehr danach ebenfalls gut mit, kam gar zu zwei Ansätzen, verlor gegen die U-23-Europameisterin am Ende aber im Haltegriff. In der Trostrunde kämpfte die Murrtalerin gegen Hannah Schatten taktisch klug sowie von der vorherigen Niederlage unbeirrt weiter und siegte. Hehrs Ausdauer bewährte sich auch im vierten Duell, zwang sie doch Alison Bauer nach langer Kampfzeit mit einem Haltegriff zur Aufgabe. Den Vergleich um Platz drei ging die Backnangerin gegen Michelle Goschin souverän und entschlossen an. Ein Ippon brachte ihr den Podestplatz und sie freute sich: „Nach so einer langen Trainings- und Wettkampfpause hatte ich dieses tolle Ergebnis nicht erwartet Ich bin ohne Druck in den Wettbewerb gegangen und wollte einfach Spaß beim Kämpfen haben.“ Dass die Herangehensweise gar Bronze brachte „ist umso schöner“.

Hehrs Auftritt bei den Titelkämpfen begeistert Vereinskollegen im Publikum.

Wobei nicht nur die Athletin selbst mit dem starken Auftritt zufrieden war, sondern auch das Publikum. Zu dem zählte zum Beispiel TSG-Bundesliga-Kämpfer Jonas Riener. Ihm gefiel besonders Hehrs Leistung gegen Hannah Schatten: „Das war taktisch echt stark, so ein Kampf macht auch von außerhalb des Mattenrandes richtig Spaß.“

Tanja Hehr freut sich nun darauf, vielleicht bei der deutschen Ü-30-Mannschaft mitkämpfen zu dürfen. Auf jeden Fall ist sie bereit für die Saison mit den Backnanger Bundesliga-Frauen. Dort ist sie in guter Gesellschaft, feierten doch einige Kämpferinnen, die im Backnanger Liga-Aufgebot stehen, jedoch andere Stammvereine haben, ebenfalls Erfolge. Für Annika Würfel, (bis 52 Kilogramm) Caroline Fritze ( 57) sowie Renée Lucht (über 78) gab’s Gold. Julia Mollet (bis 52) und Nikita Krieger (48) wurden Zweite. Ines Beischmitt (57) war ebenfalls auf Finalkurs, musste das Turnier aber aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden.

Gut und entschlossen startete auch Tayla Grauer (bis 70 Kilogramm) in die Titelkämpfe. Den Auftakt gegen Christine Vogt entschied Grauer nach zwei gelungenen Würfen mit einem Ippon für sich. Auch der international erfolgreichen Lea Püschel bot Grauer zumindest am Anfang Paroli, musste sich dann aber der späteren Zweitplatzierte geschlagen geben. Nachdem sie den darauffolgenden Kampf ebenfalls verlor, beendete Grauer das Turnier auf Rang sieben. Für die erst 16-Jährige ist das alles andere als ein Misserfolg, ging es für sie doch gegen deutlich erfahrenere Kontrahentinnen. Jens Holderle war deshalb sehr zufrieden. Zudem „war es für sie eine tolle Erfahrung, auf diesem Niveau kämpfen zu dürfen“. Grauer selbst hofft, den Schwung von den Titelkämpfen mitnehmen zu können. Zum Beispiel zur anstehenden württembergischen Meisterschaft in ihrer eigentlichen Altersgruppe, den unter 18-Jährigen.

Trotz guter Leistung ohne Platzierung blieb als einziger Backnanger der ebenfalls noch junge Robin Angerer (Jahrgang 2002). In der Kategorie bis 66 Kilogramm verlor er gleich zu Beginn gegen den späteren deutschen Meister Severin Edmeier. Davon ließ sich Angerer jedoch nicht entmutigen und entschied sein zweites Duell durch taktisches Geschick gegen Johann Voigt für sich. Die anschließende Niederlage gegen Kevin Müller bedeutete für ihn aber das Aus.

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Erstellt:
7. September 2021, 06:00 Uhr

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