No Make-up-Trend

Herzogin Meghan ungeschminkt – setzt „bare face“ Frauen unter Druck?

Herzogin Meghan zeigt sich auf dem Titel von „Harper’s Bazaar“ ungeschminkt. Doch in No Make-up-Looks steckt viel mehr Mühe als man denkt. Was Normalfrauen noch mehr unter Druck setzt.

So natürlich und ungeschminkt aussehen wie möglich (von links): Claudia Schiffer, Herzogin Meghan und Pamela Anderson.

© IMAGO/Best Image/ZUMA Press Wire

So natürlich und ungeschminkt aussehen wie möglich (von links): Claudia Schiffer, Herzogin Meghan und Pamela Anderson.

Von Theresa Schäfer

Pamela Anderson hat damit angefangen. Plötzlich sah man die 58-Jährige „oben ohne“ auf den roten Teppichen: Kein Puder, keine Wimperntusche, kein Concealer, kein Lidstrich – der No-Make-up-Trend hatte seine Gallionsfigur.

Inzwischen hat sich der „Bare Face“-Look, also ein Gesicht, das ohne Make-up auskommt, etabliert: Man sieht ihn auf den Laufstegen von Chanel, Stella McCartney oder Miu Miu. Auf Instagram zelebrieren Stars sich ganz natürlich und zeigen sich ungeschminkt – aber mit einem Glow, den die Otto-Normal-Frau kaum hinkriegt. Das Supermodel Claudia Schiffer oder die Schauspielerin Julia Roberts tun es Pamela Anderson gleich und kommen „Bare Face“ zu Modenschauen oder Filmpremieren.

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Herzogin Meghan ließ sich nun für den Titel von „Harper’s Bazaar“ praktisch ungeschminkt fotografieren: Die Sommersprossen der 44-Jährigen sind deutlich zu sehen, ihr Haar ist aus dem Gesicht gekämmt. Die Botschaft: Hier gibt es Meghan pur. Im zugehörigen Interview bleibt die Frau von Prinz Harry dann auch im Thema: „Perfektion gibt es nicht. Auch ich mache Fehler. Und es macht auch nicht viel Spaß, nach Perfektion zu streben.“

Während viele die Herzogin von Sussex für ihren „Mut“ priesen, ohne Make-up auf dem Titel eines Modemagazins zu erscheinen, ihre „natürliche Schönheit“ zu zeigen, schrieb Katie Rosseinsky für den britischen „Independent“: „Können wir bitte endlich aufhören, Stars wie Meghan Markle Beifall zu klatschen, wenn sie sich ohne Make-up zeigen?“

Herzogin Meghan wirkt nur ungeschminkt

„Wenn ‚ungeschminkte’ Frauengesichter nur dann akzeptabel sind, wenn sie strahlend, makel- und nahezu alterslos sind“, schreibt die Journalistin in ihrem Kommentar, helfe das der normalen Frau kein bisschen, sondern setze sie nur noch mehr unter Druck. Denn es sei ja nicht so, als trage die US-amerikanische Schwiegertochter des britischen Königs gar kein Make-up. Die Visagistin Diane Kendal, die Meghan für „Harper’s Bazaar“ in Szene setzte, mache ihre Arbeit nur so gut, dass sie ungeschminkt wirke, ohne es zu sein.

Denn in diese No-Make-up-Looks fließt meistens jede Menge Mühe – und auch Produkte aus Töpfchen und Tiegelchen: Knitterfältchen werden mit Fluids geglättet, spezielle Hautseren sollen für den gesunden Glow, also eine strahlende Haut, sorgen. „Bare Face“ zu gehen, erfordert oft mehr Aufwand, als einfach knallroten Lippenstift aufzulegen und die Wimpern zu tuschen.

Wirklich mutig, schreibt Rosseinsky, wären Stars, wenn sie Rosazea, geplatzte Äderchen oder Aknenarben zeigen würden. „Aber seien wir ehrlich: Das würde nie passieren.“

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Erstellt:
26. November 2025, 13:08 Uhr
Aktualisiert:
26. November 2025, 13:17 Uhr

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