Hohe Impfquoten, teils sogar 100 Prozent

Die Sportvereine im Raum Backnang, die in höheren Ligen beheimatet sind, scheinen auf eine möglicherweise drohende 2-G-Regel im Herbst und Winter überwiegend ganz gut vorbereitet zu sein. Diesen Eindruck erweckt zumindest eine kleine, nicht repräsentative Umfrage.

Die Bereitschaft, sich den schützenden Piks setzen zu lassen, ist unter den Sportlern im Raum Backnang offenbar hoch. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Bereitschaft, sich den schützenden Piks setzen zu lassen, ist unter den Sportlern im Raum Backnang offenbar hoch. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

„Wir sind alle geimpft“, betont Jonas Frank, Teammanager der Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang. „Das gilt für alle Spieler, den Trainerstab und den engsten Kreis rund um die Mannschaft.“ Damit sind die Murrtaler gleich in doppelter Hinsicht auf der sicheren Seite. Zum einen gesundheitlich, weil die Gefahr eines schweren Covid-19-Verlaufs gering ist, und zum anderen sportlich, weil selbst bei dem Szenario einer 2-G-Regelung im Herbst und Winter alle Spieler zur Verfügung stehen würden.

Von Anfang an sei die Impfbereitschaft hoch gewesen, blickt Frank auf die vergangenen Monate zurück. Das habe wohl auch mit der Aufstiegsrunde von April bis Juni zu tun – in einer Zeit also, in der viele andere Sportler noch zum Nichtstun verurteilt waren. „Wir haben es als Privileg empfunden, spielen zu dürfen“, erinnert er sich. Damals gingen Akteure, die als Lehrer oder als Kontaktpersonen von Risikopatienten auf der Impfpriorisierungsliste weit oben standen, mit gutem Beispiel voran. Der Rest folgte so rasch wie möglich, bereits vor dem Start in die neue Runde war die 100-Prozent-Marke erreicht. Schnelltests für Geimpfte sieht das Hygienekonzept des Verbandes, der Logik in anderen Lebensbereichen entsprechend, nicht mehr vor. Trotzdem gilt beim HCOB: Lieber mal ein Test mehr als einer zu wenig.

Ein Satz, der auch aus anderen Klubs immer wieder zu hören ist. Etwa von Michael Quattlender, der sich als Teamkoordinator des Fußball-Oberligisten TSG Backnang um das Thema kümmert. „Wir wollen Vorsicht walten lassen“, sagt er und betont die Verantwortung gegenüber Personen im Umfeld sowie den Familien der Spieler. Weil es bei den Roten zuletzt wieder zwei Coronafälle gab (wir berichteten), werden derzeit auch die immunisierten Kicker regelmäßig überprüft, bis diese akute Phase beendet ist. Die Tests besorgt der Verein und hat genug auf Halde, mit Quattlender selbst sowie Teammanager Isaak Avramidis gibt es zertifiziertes Personal. Vor den Spielen und dem Training geht es in einen separaten Raum, die Kabine ist bis zum Ergebnis tabu. Drinnen gilt außer unter der Dusche die Maskenpflicht, auch bei längeren Besprechungen.

Ungeimpfte werden von zertifizierten Vereinsmitarbeitern getestet

Rund 80 Prozent der Truppe hätten mittlerweile den 2-G-Status, rechnet Quattlender vor. Zuletzt kamen wieder Genesene dazu, „der Rest ist großteils geimpft“. Trotzdem bleibt noch ein Fünftel übrig, weshalb der Teamkoordinator hofft, „dass noch der eine oder andere Geimpfte hinzukommt“. Das hätte zur Folge, dass die Bedeutung des aufwendigen Testens abnimmt, dass immer mehr Spieler auch bei einer 2-G-Regel mitmischen könnten und dass damit die Gefahr sinkt, Partien am grünen Tisch zu verlieren – zumal der WFV Ungeimpfte in Quarantäne als einsatzfähig betrachtet und Absagen ablehnt. Quattlender sagt allerdings auch: „Wir werden niemand drängen, sich impfen zu lassen. Es ist letztendlich die persönliche Entscheidung eines jeden Einzelnen.“

Das sieht Peer Lauster ähnlich, doch der Sportkoordinator bei den Regionalliga-Fußballern der SG Sonnenhof Großaspach fügt hinzu: „Wir sind überzeugt, dass die Impfung der richtige Weg ist. Es geht auch um Verantwortung.“ Man habe gerade bei jungen Spielern viel Aufklärungsarbeit geleistet, das Resultat sei die hohe Impfquote von 90 bis 95 Prozent im und ums Team herum. Die Bemühungen, den Rest auch von der Sinnhaftigkeit dieses Pikses zu überzeugen, werden nicht eingestellt: „Wir arbeiten weiter auf 100 Prozent hin.“ Solange das Optimum nicht erreicht ist, werden Ungeimpfte regelmäßig von zertifizierten Vereinsmitarbeitern getestet, zum Ablauf gibt es eine Übereinkunft aller Regionalligisten. Es gelte schließlich, den engen Terminplan mit 38 Spieltagen bis 14. Mai 2022 abzusichern.

Dagegen nähert sich die Runde bei den Drittliga-Turnern der TSG Backnang schon wieder ihrem Ende. Ohne dass es bislang größere Probleme gab, was wohl auch daran liegt, dass laut Björn Kuhn alle geimpft sind – „bis auf einen, aber der ist genesen“. Die Bereitschaft, sich immunisieren zu lassen, „war und ist hoch“, spielt der Fachwart für den männlichen Bereich auf eine vielleicht später anstehende Auffrischung an. Ziel sei es, Training und Wettkämpfe dauerhaft zu ermöglichen. Weil bei Kindern und Jugendlichen inzwischen die drei Schultests in der Woche ausreichen und die Impfquote auch abseits des Drittliga-Teams hoch sei, haben die Tester des Vereins nicht mehr allzu viel zu tun. Wer noch einen Schnelltest benötigt, hat ihn weiterhin selbst zu beschaffen.

Ähnlich wie bei den Jungs sieht es auch bei den Turnerinnen aus. Im Regionalliga-Team gibt es laut Fachwartin und Trainerin Melanie Andergassen „keine Ungeimpften, die nicht mehr in der Schule sind“. Ausnahmen bilden die unter Zwölfjährigen, für die es noch keine Empfehlung gibt, und diejenigen, die kürzlich erst zwölf wurden. Tritt in der Schulklasse eines jungen Talents ein Fall auf, ohne dass es selbst in Quarantäne geschickt wird, soll es dem Vereinsturnen trotzdem drei Tage fernbleiben. Am vierten Tag gibt es vorher einen Schnelltest. Auch hier laut Andergassen getreu dem Motto: Lieber ein Test zu viel als einer zu wenig.

Ein zertifiziertes Trio steht auch bei der Volleyballabteilung der TSG Backnang weiterhin parat. Die Dienste der altgedienten Funktionäre Birgit Sterzel, Wolfgang Sterzel und Hans-Peter Richter sind allerdings nur noch selten gefragt. Auch hier sind es die Schultests sowie die hohe Impfrate, die den Aufwand erheblich senken. Im Oberliga-Team der Frauen hätten sich „etwa 90 Prozent“ den Piks setzen lassen, weiß Richter. Eine Zahl, die im Rahmen dieser nicht repräsentativen Umfrage ins Bild passt.

Was beim Sport gilt

Hallensport In der aktuellen Basisstufe der baden-württembergischen Coronaverordnung ist allen Sportlern und Trainern der Zutritt zur Indoor-Sportstätte mit 3-G-Nachweis erlaubt. Wird die Warnstufe erreicht (ab Hospitalisierungsinzidenz 8,0 an fünf Werktagen in Folge oder ab 250 belegten Intensivbetten an zwei Werktagen in Folge), geht es zwar weiter mit 3G, aber statt mit einem Schnelltest nur noch mit einem PCR-Test in die Halle. In der Alarmstufe (ab Hospitalisierungsinzidenz 12,0 oder ab 390 belegten Intensivbetten) gilt die 2-G-Regelung.

Freiluftsport Eigentlich keine Regelung gibt es in der Basisstufe, doch der Zutritt zur Kabine ist nur mit 3-G-Nachweis gestattet. In der Warnstufe wird die 3-G-Regelung auch für das Training verlangt, wie im Hallensport gilt in der Alarmstufe dann 2G.

Sonderregeln Außer beim Sport selbst oder unter der Dusche gilt drinnen zum Beispiel die Maskenpflicht. Draußen nur, wenn der Mindestabstand nicht einzuhalten ist. Ausnahmen von den Nachweispflichten gibt es für alle noch nicht eingeschulten Kinder, für einige andere Gruppen sind weiter Schnelltests gestattet. Schüler gelten bei Vorlage eines Schülerausweises als getestet und fallen auf keinen Fall unter die 2-G-Regel.

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Erstellt:
16. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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