Angriffe des israelischen Militärs

Human Rights Watch: Israel behindert Wiederaufbau im Libanon

Trotz Waffenruhe greift Israel weiter im Libanon an – angeblich Hisbollah-Ziele. Laut Menschenrechtlern sind aber auch zivile Einrichtungen für den Wiederaufbau betroffen.

Das israelische Militär hat nach Einschätzungen von HRW Bauausrüstung für den zivilen Wiederaufbau im Südlibanon zerstört (Archivfoto).

© IMAGO/Middle East Images/IMAGO/Fadel Itani

Das israelische Militär hat nach Einschätzungen von HRW Bauausrüstung für den zivilen Wiederaufbau im Südlibanon zerstört (Archivfoto).

Von red/dpa

Das israelische Militär hat nach Einschätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Bauausrüstung für den zivilen Wiederaufbau im Südlibanon zerstört. Angriffe des israelischen Militärs auf Ausrüstung für Wiederaufbauarbeiten und andere zivile Einrichtungen im Süden des Libanons stellten mutmaßliche Kriegsverbrechen dar, hieß es in einem Bericht. 

Die israelische Armee gab an, die libanesische Hisbollah-Miliz versuche zunehmend, beschädigte militärische Infrastruktur im Südlibanon wiederaufzubauen. Die libanesische Armee gehe nicht ausreichend gegen diese Aktivitäten vor, die einen eklatanten Verstoß gegen die Waffenruhe darstellten. Im Rahmen des Vorgehens gegen die Hisbollah greife die israelische Armee auch technisches Gerät an, das laut Israel zum militärischen Wiederaufbau missbraucht werde.  

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, beschoss die libanesische Hisbollah den Norden Israels. Aus einem monatelangen gegenseitigen Beschuss entwickelte sich im Herbst vergangenen Jahres ein offener Krieg. Obwohl im November 2024 eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah geschlossen wurde, greift das israelische Militär nahezu täglich weiter im Libanon. Es bahauptet, dass die Hisbollah entgegen dem Abkommen, aufrüste.

Zwischen Oktober 2023 und Januar 2025 wurden HRW zufolge im Südlibanon mehr als 10.000 Gebäude schwerbeschädigt oder zerstört. Anwohner und Gemeindeverantwortliche berichteten den Menschenrechtlern, dass die Angriffe den Wiederaufbau und die Rückkehr von Zehntausenden Vertriebenen verzögerten.

Libanon-Experte: „Angriffe verhindern Wiederaufbau“

HRW untersuchte vier Angriffe auf Lagerstätten für schwere Maschinen, Zement- und Asphaltfabrik im Südlibanon. Über 360 Bulldozer, Bagger und anderes Gerät seien zerstört worden, ebenso wie eine Fabrik, in der rund 60 Menschen beschäftigt waren. 

Israels Militär hatte behauptet, die zerstörten Ausrüstungen gehörten zur Hisbollah. HRW fand jedoch keine Hinweise auf militärische Ziele an oder in der Nähe der betroffenen Orte. Die Organisation erklärte, dass zivile Infrastruktur nach internationalem Recht kein legitimes Ziel sei, auch wenn sie später möglicherweise militärisch genutzt werden könnte.

„Nachdem das israelische Militär viele der südlichen Grenzstädte dem Erdboden gleichgemacht hat, erschwert es nun zehntausenden Bewohnern erheblich, ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen und in ihre Städte zurückzukehren“, sagte Ramsi Kaiss, Libanon-Experte bei Human Rights Watch. Die Organisation forderte Israel auf, Angriffe auf zivile Infrastruktur zu stoppen. Israels Armee gab dagegen an, angeblich zivile Organisationen im Libanon dienten als Tarnung für den Wiederaufbau der Hisbollah.

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Erstellt:
15. Dezember 2025, 19:38 Uhr

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