Sonne, Mond und Sterne

Im Juni warten Sommersonnenwende und Riesenstern auf

Noch werden die Tage länger, aber das ändert sich mit der Sommersonnenwende. Ein roter Riesenstern zeigt sich im Juni am Horizont und ein Nachbarplanet dominiert den Morgenhimmel.

Sommersonnenwende auf der Akropolis in der griechischen Hauptstadt Athen.

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Sommersonnenwende auf der Akropolis in der griechischen Hauptstadt Athen.

Von Hans-Ulrich Keller (dpa)/Markus Brauer

Am nächtlichen Firmament zeigt sich im Juni vor allem ein Planet deutlich: Die Venus beherrscht mit ihrem Glanz den Morgenhimmel.

Venus am Nordosthimmel

Ihre Aufgänge erfolgen immer früher, der Morgenstern strebt immer nördlichere Positionen im Tierkreis an. Anfang Juni erscheint Venus etwa zwanzig Minuten vor vier Uhr morgens am Nordosthimmel, zu Monatsende bereits kurz vor drei Uhr.

Schon am 1. Juni erreicht unser innerer Nachbarplanet mit 46 Grad ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne. Entsprechend früher steigt Venus vor der Sonne über den Nordosthorizont. Im Teleskop erscheint der Planet am 1. Juni halb beleuchtet wie ein kleiner Halbmond.

Am 22. Juni sieht man gegen 3.30 Uhr am Morgenhimmel knapp über dem Osthorizont die Sichel des abnehmenden Mondes nahe bei Venus.

Merkur mit bloßem Auge am Westhorizont beobachtbar

Der flinke und sonnennächste Planet Merkur zeigt sich nur selten. Im Juni kann man ihn zum zweiten und auch zum letzten Mal in diesem Jahr am Abendhimmel erspähen. In der zweiten Augusthälfte und der zweiten Dezemberhälfte wird man ihn am Morgenhimmel sehen können.

Die Tage vom 16. bis 22. Juni sind die günstigsten, um Merkur knapp über dem Westhorizont zu erkennen. Ein Fernglas kann hier hilfreich sein. Erst eine Viertelstunde nach 22 Uhr ist es dunkel genug, um Merkur mit bloßen Augen auszumachen. Zwanzig Minuten später versinkt der Benjamin der Planeten im dichten, horizontnahen Dunst.

Mars wird im Laufe des Monats lichtschwächer

Mars ist Planet der ersten Nachthälfte. Er eilt rechtläufig durch das Sternbild Löwe und zieht am Abend des 17. Juniknapp nördlich an Regulus, dem Löwen-Hauptstern, vorbei. Der Marsuntergang erfolgt am 1. Juni um 1.40 Uhr Sommerzeit. Am Monatsletzten geht der inzwischen immer lichtschwächer werdende Mars schon um 23.12 Uhr unter.

Jupiter wird von der Sonne eingeholt

Jupiter hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Allenfalls zu Monatsanfang kann man ihn mit einem Fernglas noch aufstöbern. Am 1. Juni geht der helle Riesenplanet um 21.38 Uhr unter. Am 12. Juni wechselt er aus dem Sternbild Stier in die Zwillinge. Am 24. Juni wird der Riesenplanet von der Sonne eingeholt und steht in Konjunktion mit ihr. Er hält sich am Taghimmel auf und bleibt nachts unbeobachtbar unter dem Horizont.

Saturn ist Planet am Morgenhimmel. Er wandert rechtläufig durch das Sternbild Fische.

Sommerdreieck verdrängt das Frühlingsdreieck

Der Fixsternhimmel zeigt sich nun sommerlich. Der Große Wagen ist hoch am Nordwesthimmel zu sehen, während sich die Kassiopeia im Nordosten anschickt, höher zu steigen. Besser bekannt ist die Kassiopeia als Himmels-W -nach der Anordnung ihrer Sterne, die an den Buchstaben „W“ erinnern.

Das Frühlingsdreieck, das sich aus Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau zusammensetzt, hat sich in die westliche Himmelshälfte begeben. Im Osten ist dagegen das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler bereits komplett aufgegangen. Tief im Norden zeigt sich die in unseren Breiten zirkumpolare Kapella, der hellste Stern im Sternbild Fuhrmann.

Im Westen neigt sich der Löwe dem Untergang zu. Das Löwentrapez steht schräg zum Westhorizont. Das Feld im Südwesten wird von der Jungfrau mit ihrem bläulichen Hauptstern Spica besetzt gehalten.

Skorpion krabbelt am Horizont, samt rotem Hauptstern Antares

Tief im Süden krabbelt der Skorpion den Horizont entlang. Sein tiefroter Hauptstern Antares ist kaum zu übersehen. Er ist ein Überriesenstern in 600 Lichtjahren Entfernung, in dem unser gesamtes inneres Planetensystem über die Marsbahn hinaus bequem Platz fände. Antares heißt so viel wie marsähnlicher Stern.

Der römische Kriegsgott Mars heißt im Griechischen Ares. Antares ähnelt in der rötlichen Farbe dem Planeten Mars. Auch steht Antares nahe der scheinbaren Sonnenbahn, weshalb er gelegentlich mit Mars verwechselt wird.

Ein wenig nördlich vom Skorpion stößt man auf den Schlangenträger mit der Schlange. Beide Sternbilder setzen sich nur aus lichtschwachen Sternen zusammen und nehmen ein vergleichsweise großes Himmelsareal ein. Nur bei sehr klarem Himmel ohne Störung durch Mondlicht und irdische Lichtverschmutzung kann man den Ophiuchus, wie sein lateinischer Name lautet, erkennen.

Vollmond und Neumond

Vollmond tritt am 11. Juni um 9.44 Uhr ein. Die Nacht vom 10. auf 11. Juni ist die kürzeste Vollmondnacht im Jahr 2025, wobei der Vollmond auch die geringste Höhe über dem Südhorizont erreicht. Bereits am 7. Juni erreicht der Mond mit 405.553 Kilometer seine größte Erdentfernung.

In Erdnähe gelangt der Mond mit 363.178 Kilometer am 23. Juni. Zwei Tage später, nämlich am 25. Juni, befindet sich der Mond um 12.32 Uhr in Neumondposition, eine neue Lunation beginnt. Sie trägt die Nummer 1268.

Sommersonnenwende am 21. Juni

Die Sonne erklimmt am 21. Juni um 4.42 Uhr den Gipfel ihrer Jahresbahn, die Sommersonnenwende tritt ein. Um diese Uhrzeit passiert unser Zentralgestirn den Sommerpunkt. Der Sommerpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs.

Von da an nimmt die Höhe der Sonne wieder ab, sie sinkt zum Herbstpunkt am Himmelsäquator hinab. Bereits um 17 Uhr am selben Tag wechselt die Sonne aus dem Sternbild Stier in das Sternbild Zwillinge.

Zu Sommerbeginn erreicht die Sonne ihre größte Mittagshöhe. Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres, gefolgt von der kürzesten Nacht. In Hamburg scheint die Sonne – auch wenn sie sich hinter Wolken verbirgt – 17 Stunden und zwei Minuten, in München 16 Stunden und drei Minuten.

Da unsere Uhren nach mittlerer Sonnenzeit gehen, die Sonnenauf- und -untergänge aber für die wahre Sonne angegeben werden, so erfolgt der früheste Sonnenaufgang fünf Tage vor der Sonnenwende. Der späteste Sonnenuntergang folgt dagegen vier Tage danach – eine Folge der sogenannten Zeitgleichung.

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Erstellt:
16. Mai 2025, 09:46 Uhr
Aktualisiert:
16. Mai 2025, 10:06 Uhr

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