Im Ländle wird wieder gemordet

Klaus Wanninger aus Backnang hat den 22. Krimi in seiner Schwabenreihe herausgebracht. Im aktuellen Buch geht es um Feindseligkeiten in der Nachbarschaft.

Im Ländle wird wieder gemordet

© Jörg Fiedler

Von Claudia Ackermann

Backnang. Seit mehr als 20 Jahren lässt Klaus Wanninger seine Kommissare Steffen Braig und Katrin Neundorf in seinen Krimis ermitteln. Im neuen Band „Schwaben-Nachbarn“ haben sie es wieder mit einem mysteriösen Fall zu tun: In einer friedlich wirkenden, verkehrsberuhigten Seitenstraße zu Füßen idyllischer Weinberghügel liegt ein Mann tot in seiner Garage. Kevin Scheuer wurde von seinem eigenen neuen, schönen Elektro-SUV überrollt. Schnell steht fest, dass es sich nicht um einen Unfall handeln kann. Die Befragung der Nachbarn ergibt, dass es sich bei dem Toten um einen „grandiosen Kotzbrocken“ gehandelt hat. Irritiert nehmen die Kommissare die große Freude über das Ableben Scheuers wahr.

Hasserfüllte Kommentare kommen von den zahlreichen Gaffern am Tatort. Jeder hätte ein gutes Motiv gehabt. Sei es, dass Scheuer Gartenzäune zu Schrott fuhr, stinkende Jauche in die Häuser seiner Nachbarn warf, mit seiner Raserei auf der Straße Hunde und Katzen tötete oder gar eines der Kinder schwer verletzte. Doch wer hat den Mann schließlich auf dem Gewissen? Natürlich werden wieder zahlreiche falsche Fährten gelegt.

Die Haupthandlung spielt in der fiktiven „Schwarzriesling Straße“ am Rand von Stuttgart. Vorne im Buch ist diese Sackgasse mit Fußgänger- und Fahrradwegen in einer Grafik dargestellt, und die Namen der in den Häusern wohnenden Erwachsenen und Kinder verzeichnet, um die Situation noch anschaulicher zu machen. Abstecher bei den Ermittlungen führen auch nach Ludwigsburg, Esslingen oder Fellbach.

Im Krimi versuchen die Bewohner, nachhaltig zu leben. Einkäufe werden mit dem Fahrrad erledigt. Umgeben ist das Sträßchen von Gärtnereien. Die Familien hätten in dieser Gartenzwergidylle so friedlich wohnen können, wäre nicht Scheuer gewesen, der alles in Aufruhr brachte und mit seinem Lebensstil allem entgegenwirkte. Wanninger ist bekannt dafür, dass er gerne hinter die kleinbürgerlichen Fassaden der Schwaben blickt und Sozialkritik einfließen lässt. Aktuelles Zeitgeschehen wird eingeflochten. Da darf natürlich das Thema Corona nicht fehlen. Im Krimi leidet die Kommissarin Katrin Neundorf an den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung und kann ihren Kollegen nur vom Büro aus unterstützen. Dafür sind die Spurensicherer Helmut Rössle und Kai Dolde wie auch der Gerichtsmediziner Holger Schäffler wie immer vor Ort tätig.

Im Vorgängerroman „Schwaben-Donnerwetter“ wurde viel geschimpft, der schwäbische Dialekt stand stark im Vordergrund und es gab auch ein schwäbisches Schimpfwörterlexikon im Abspann des Buches. Davon ist Wanninger jetzt wieder etwas abgekommen. „Die Kommissare haben es mit Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung zu tun. Deshalb werden sie mit Aussagen in geschliffenem Hochdeutsch wie auch dialektgeprägtem Geschimpfe konfrontiert“, so der Autor.

Seit Beginn der Schwabenreihe 1999 mit „Schwaben-Rache“ ist fast jedes Jahr ein neuer Band erschienen mit einer Gesamtauflage von mehr als 650000 Exemplaren. Insgesamt veröffentlichte Klaus Wanninger bisher rund 40 Bücher. Der Autor hat schon immer gerne Geschichten geschrieben. „Ich durfte bereits in den ersten Klassen im Gymnasium nur selten meine Hausaufgabenaufsätze vorlesen, weil das den Rahmen der Stunde gesprengt hätte. Meine Mutter jammerte oft, weil sie so viele neue Hefte kaufen musste. Dafür freuten sich meine Schwestern immer auf die Wochenenden, wenn ich ihnen und ihren Freundinnen meine neuen Geschichten vorlas“, blickt er zurück. In der Krimireihe immer wieder auf unterhaltsame Weise auf die Eigenarten der Schwaben einzugehen, eingebettet in eine spannende Handlung, reizt ihn besonders. Ihm fallen noch jede Menge Eigenschaften ein, die man in einem Buch unterbringen könnte. Wanninger macht sich schon wieder Gedanken über einen neuen Plot. „Die Gefühlswelt der Schwäbinnen und Schwaben ist so unergründlich und verschlungen wie die unzähligen Höhlen der Schwäbischen Alb. Sie zu erforschen und zu beschreiben reicht ein Schriftstellerleben nicht aus. Deshalb geht es weiter mit Neundorf und Braig“, verrät der Krimiautor.

Foto: J. Fiedler
Cover des neuen Wanninger-Krimis. Foto: KBV

Cover des neuen Wanninger-Krimis. Foto: KBV

„Schwaben-Nachbarn“

Klaus Wanninger: „Schwaben-Nachbarn“. Verlag: KBV. Dezember 2021. 280 Seiten. ISBN: 9783954415960. Preis: 13 Euro.

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Erstellt:
3. Januar 2022, 06:00 Uhr

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