In entscheidender Phase die Ruhe behalten

Trotz einiger personeller Ausfälle siegt Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang beim kampfstarken Drittletzten VfL Günzburg mit 36:31 und klettert auf Platz fünf. Im Duell der Schwaben entscheiden in der Endphase die besseren Kraftreserven für das Team aus dem Murrtal.

Tobias Gehrke (links) und der HCOB hatten beim einstigen Bundesligisten lange Zeit mächtig zu kämpfen. Am Ende reichte es dem favorisierten HC Oppenweiler/Backnang beim Kellerkind VfL Günzburg trotzdem noch zu einem recht klaren und wichtigen Erfolg. Foto: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Tobias Gehrke (links) und der HCOB hatten beim einstigen Bundesligisten lange Zeit mächtig zu kämpfen. Am Ende reichte es dem favorisierten HC Oppenweiler/Backnang beim Kellerkind VfL Günzburg trotzdem noch zu einem recht klaren und wichtigen Erfolg. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben mit 36:31 beim VfL Günzburg gewonnen. Der Drittligist aus dem Murrtal behielt in einer umkämpften Begegnung in den entscheidenden Momenten die Ruhe. Die Mannschaft von Trainer Matthias Heineke hatte in der Schlussphase die größeren Reserven. Im Kampf um den wichtigen sechsten Platz war es ein enorm wichtiger Auswärtssieg. Die Gäste kompensierten ihre zahlreichen Ausfälle durch Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit.

Mit Tim Düren, Stefan Koppmeier, Philipp Maurer, Felix Raff und Florian Frank fehlten dem HCOB fünf Akteure. Immerhin konnte Tobias Gehrke erstmals in diesem Jahr wieder ins Geschehen eingreifen. Dennoch: Die permanente Gefahr, dass sich der Kader durch Coronaausfälle weiter dezimiert, ist auch mental nicht leicht wegzustecken. Die Ungewissheit erschwert die Spielvorbereitung. Die Günzburger blieben in dieser Woche von Ansteckungen verschont, konnten aber auch nicht komplett antreten. Bei den Schwaben sind es aber handballtypische Sportverletzungen.

In der ersten Halbzeit legten beide Mannschaften ihr Hauptaugenmerk auf das Toreerzielen. In den Abwehrreihen fehlte oft die letzte Konsequenz und so kamen die Schützen zu guten Wurfsituationen. Außerdem gelang es beiden Teams, mit gutem Konterspiel Akzente zu setzen. Dabei spielten sich auf beiden Seiten die linken Außenspieler in den Fokus: Günzburgs David Pfetsch und HCOB-Akteur Marcel Lenz avancierten zu den fleißigsten Torewerfern.

Der HCOB liegt fast ständig vorne, kommt aber erst am Schluss richtig weg

Oppenweiler/Backnang führte in den ersten 20 Minuten zumeist, kam aber nie mehr als zwei Treffer weg. Nach Zeitstrafen gegen Tobias Gehrke und Ruben Sigle, stand eine längere Unterzahl an, die die Murrtaler aber überstanden. Allerdings hatten sie danach eine Negativphase, in der sie Chancen ausließen. Der einstige Bundesligist nutzte das zu einer 17:15-Führung. Für die Gäste war das ein Warnschuss. Sie ließen bis zur Halbzeit kein Gegentor mehr zu und schalteten nach Ballgewinnen blitzschnell zum Konter um. Marcel Lenz, Lukas Rauh und Eric Bühler (gleich zweimal) trafen. Zur Pause führte der HCOB in der Europapokal-erprobten Günzburger Rebayhalle mit 19:17.

Nach Wiederanpfiff setzten sich die Gäste sogar mehrmals auf drei Tore ab. Die Chance, die Partie frühzeitig in souveräne Bahnen zu lenken, war da. Als Spielverderber erwies sich dabei aber der starke Günzburger Torwart Sascha Langhans, der viele Bälle abwehrte. So blieben die kampfstarken Hausherren immer wieder in Schlagdistanz. Linksaußen Pfetsch sorgte mit dem 26:26 sogar für den Ausgleich. Sein Gegenpart aufseiten des HC Oppenweiler/Backnang sorgte dafür, dass die Freude beim Drittletzten der Tabelle nur kurz währte: Marcel Lenz besorgte nur 15 Sekunden später die neuerliche Führung für die Gäste.

In den Schlussminuten wurde sichtbar, dass Günzburgs beherzter Kampf mit einem großen Kraftaufwand verbunden war. Die HCOB-Handballer, die dank des Erfolgs auf Rang fünf kletterten, hatten die besseren Reserven. Damit stellten die Murrtaler die Weichen nun vollends auf Sieg. Der wichtigste Faktor dafür: Eine gute Phase in der Defensive. In dieser krönte Torwart Jürgen Müller seine gute Leistung mit den gehaltenen Siebenmetern zwei und drei (gegen Matevz Kunst und Andre Alves). Trumpf Nummer zwei: Die wiedergewonnene Treffsicherheit im Angriff. Zunächst gelang Martin Lübke sein Premierentor in der der Dritten Liga. Und Günzburgs letztes Anschlusstor (29:30) zehn Minuten vor dem Ende konterte der HCOB mit einer Fünftoreserie. Die Begegnung war entschieden.

Unterm Strich war es ein solider Auftritt der Schwaben aus dem Murrtal bei den Schwaben aus Bayern. Die Leistung im Angriff war weitestgehend gut, in der Abwehr gab es aber durchaus das eine oder andere Defizit. Vor allem aber überzeugte das Gäste-Team aber dadurch, dass es auch in schwierigen Phasen die Ruhe behielt. Und mit Blick auf die personelle Ausgangslage und die permanente Ungewissheit in der Spielvorbereitung kann man’s auch auf den entscheidenden Nenner bringen: Aufgabe gelöst, gut gemacht, abhaken und weiter.

VfL Günzburg: Bieber, Rösch, Langhans – Pfetsch (7), Kunst (4/1), Michael Jahn, Stephan Jahn (2), Hermann (2), Meye (n.e.), Jensen, Alexander Jahn (1), Alá I Sánchez (5), Jäger (1), Alves (5), Riemschneider (4).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Erb (n.e.) – Lenz (12/3), Gehrke (1), Buck (2), Sigle (1), Villgrattner (1), Lübke (2), Wolf (5), Klein (n.e.), Strýc (3), Bühler (5), Rauh (2), Csauth (n.e.), Vlahovic (2).

Siebenmeter: 1/4:3/3 (Sanchez, Kunst und Alves scheitern an Müller). – Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Kunst, Riemschneider – Klein, Siegle, Wolf). – Schiedsrichter: Gierke/Konwitschny (München/Dachau). – Zuschauer: 200.

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Erstellt:
24. Januar 2022, 06:00 Uhr

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