Behörden sind alarmiert

In Indien fressen sich Amöben durch menschliche Hirne

Das Gehirn zerstörende Amöben sorgen in Indien für Aufregung. Die Behörden im südindischen Bundesstaat Kerala sind wegen zunehmender Todesfälle besorgt.

Wenn die Parasiten etwa beim Schwimmen in die Nase eines Menschen gelangen, können sie entlang des Riechnervs ins Gehirn vordringen und dort eine eitrige Hirnhautentzündung hervorrufen.

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Wenn die Parasiten etwa beim Schwimmen in die Nase eines Menschen gelangen, können sie entlang des Riechnervs ins Gehirn vordringen und dort eine eitrige Hirnhautentzündung hervorrufen.

Von Markus Brauer/AFP

Im südindischen Bundesstaat Kerala haben die Behörden wegen zunehmender Todesfälle durch eine das Gehirn zerstörende Amöbe Alarm geschlagen. Nach neun im vergangenen Jahr wurden seit Jahresbeginn bereits 19 Todesfälle durch die Amöbe Naegleria fowleri gezählt.

Zwar seien die Fallzahlen immer noch sehr niedrig, die Zahl der Todesfälle habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr aber verdoppelt, erklärten die Behörden im südindischen Bundesstaat Kerala am Donnerstag (18. September).

72 Infektionen seit Jahresbeginn

Demnach wurden seit Jahresbeginn 72 Infektionen mit der Amöbe Naegleria fowleri registriert und 19 Todesfälle. 2024 waren es demnach 36 Infektionen und neun Todesfälle. Von den diesjährigen Fällen wurden allein 24 Infektionen und neun Todesfälle im September gemeldet.

Naegleria fowleri ist eigentlich ein amöbenähnlicher Wurzelfüßer (Rhizopode), der als Parasit den Menschen befallen kann. Wenn die Parasiten etwa beim Schwimmen in die Nase eines Menschen gelangen, können sie entlang des Riechnervs ins Gehirn vordringen und dort eine eitrige Hirnhautentzündung hervorrufen – die Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAME).

Nicht mehr auf ein Gebiet begrenzt

Der Arzt Altaf Ali, der zu einer Taskforce zur Eindämmung der Fälle in Kerala gehört, äußerte sich besorgt, dass die diesjährigen Infektionen in Kerala verstreut und nicht wie bislang in einzelnen begrenzten Gebieten aufträten. Als Konsequenz gebe es „Tests in großem Stil in dem Bundesstaat, um Fälle zu entdecken und zu behandeln“, sagte der Mediziner.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wird Naegleria fowleri oft als „hirnfressende Amöbe“ bezeichnet, weil sie das Hirn befallen und Hirngewebe zerstören könne. Wenn die Amöbe das Gehirn eines Menschen erreicht, kann dies demnach eine Infektion verursachen, die in 95 Prozent der Fälle tödlich ist. Naegleria-fowleri-Infektionen seien „sehr selten, aber fast immer tödlich“, heißt in in den CDC-Erläuterungen.

Anfälle, veränderter Geisteszustand, Halluzinationen, Koma

Die gefährlichen Einzeller leben in warmen Süßwassergewässern und gelangen durch die Nase in den menschlichen Organismus. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören zu den Symptomen eines Naegleria-fowleri-Befalls Kopfschmerzen, Fieber und Erbrechen. Die Beschwerden nähmen dann schnell zu und umfassten „Anfälle, einen veränderten Geisteszustand, Halluzinationen und Koma“.

Seit 1962 wurden weltweit knapp 550 Infektionen mit der Amöbe gemeldet, die meisten in den USA, Indien, Pakistan und Australien.

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Erstellt:
18. September 2025, 16:00 Uhr

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