In Reih und Glied und doch bewegt

Renate Beger stimmt Könner und Interessierte bei einem Workshop auf den Linedance ein – Später geht es bei Livemusik weiter

Ein bisschen Country- und Westernfeeling im wilden Südwesten: In der Murrhardter Stadthalle fand im Schulterschluss von Volkshochschule und Renate Beger ein Linedanceworkshop statt, bei dem die Teilnehmer die Grundschritte der Choreografie erlernen beziehungsweise die Fans dieser Tanzrichtung ihr Können perfektionieren konnten. Renate Beger machte es auf der Bühne vor und die zahlreichen Tänzer gaben ihr Bestes.

Renate Beger zeigt für alle gut sichtbar auf der Stadthallenbühne die Schrittfolgen. Das Erlernte ließ sich im Anschluss gleich austesten – beim Abend mit dem Countrygitarristen und -sänger Steven Taylor, der zum Tanz aufspielte. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Renate Beger zeigt für alle gut sichtbar auf der Stadthallenbühne die Schrittfolgen. Das Erlernte ließ sich im Anschluss gleich austesten – beim Abend mit dem Countrygitarristen und -sänger Steven Taylor, der zum Tanz aufspielte. Foto: J. Fiedler

Von Petra Neumann

MURRHARDT. Der Linedance, bei dem die einzelnen Mitstreiter in Reihen hintereinander stehen, kommt ursprünglich aus dem Gruppentanz. Aber im Zeitalter der Singles passt er so gut in die moderne Gesellschaftsform, dass er mittlerweile zum Hit geworden ist. Einigen Teilnehmern war anzusehen, dass sie auch auf das Land Bezug nehmen, in dem sich der Linedance im Lauf des 20. Jahrhunderts vor allem entwickelt hat. Sie waren klassisch im Texasstil kostümiert mit Cowboystiefeln und -hut sowie Fransenweste inklusive Westernnieten und/oder Fransenjeans mit passender Gürtelschnalle.

Die Dozentin Renate Beger kam vor sechs Jahren in München auf den Geschmack. Allerdings waren bei den Linedanceveranstaltungen so viele Leute da, dass sie praktisch nicht zum Tanzen kam. „Ich habe mir einen privaten Trainer genommen und gebe seit einiger Zeit in Schwäbisch Hall, Backnang und auch hier in Murrhardt Unterricht“, erzählt die passionierte Linedancerin. Sie kann nur bestätigen, dass der Riesenvorteil dieser Tanzform darin liegt, ihn alleine und doch in der Gruppe praktizieren zu können. Doris Döring kommt aus Schwäbisch Hall und ist schon jahrelang dabei. „Eine Freundin von mir hat mir den Tanz vorgestellt und seither bin ich Feuer und Flamme. Linedance ist echt mein Ding“, erklärt sie und strahlt. Am Abend tritt sie mit Fransenjacke zum gemeinsamen Tanz an. Die Schritte tragen natürlich englische Namen, und so heißt es beim Stichwort „Heel“, das für Absatz steht, mit dem linken oder rechten Hacken auf den Boden zu tippen. „Cross“ steht für das Überkreuzen. Wird das Bein von vorne nach hinten geschwungen, handelt es sich um einen „Scuff“. Ein Schritt ist ein „Step“, eine Drehung ein „Turn“ und eine Vierteldrehung mutiert zur deutsch-amerikanischen Freundschaft und wird zum „Viertelturn“. Ein „Strut Toe“ bedeutet, dass man mit der Fußspitze auftippen muss, um anschließend den Ballen abzurollen, und beim „Strut Heel“ heißt es, mit der Ferse vorne aufzusetzen und dann auf den Ballen zu wechseln. Zunächst wurde die Schrittfolge langsam eingeübt und schon da zeigten sich die unterschiedlichen Grade der Meisterschaft. Bei manchen sieht es aus, als wären sie zu Linedancern geboren worden, andere wiederum mussten mit der Choreografie doch noch warm werden. Nachdem es für alle vom Ablauf her passte, zog Renate Beger das Tempo an.

Denn bald darauf mussten die Workshopteilnehmer die Feuerprobe bestehen und zur Livemusik vom Countrygitarristen und -sänger Steven Taylor ihre Performance aufs Parkett bringen. Auf seiner Setlist standen Songs wie „Damn“ von Brett Kissel, „Perfect“ von Ed Sheeran oder „California Blue“ von Roy Orbinson. Es klappte bei den meisten hervorragend. Eine Linedancegruppe tanzte zwar nicht richtungskonform, aber es sah trotzdem richtig gut aus. Auch Paartänzer kamen auf ihre Kosten, sie nutzten den Platz um das Mittelfeld herum geschickt aus. An den Gesichtern war abzulesen, wie viel Spaß diese Tanzrichtung den Besuchern bereitete. Allerdings ließ sich nach rund einer halben Stunde für das Linedancing mit Livemusik auch ausmachen, wer schon Erfahrung hatte. Es trennte sich die Spreu vom Weizen und nur noch die im wahrsten Sinne des Wortes Hardliner blieben auf der Tanzfläche. Doch war ja der ganze Abend Zeit und so konnten sich die meisten die eine oder andere Verschnaufpause leisten, um dann frisch gestärkt eine neue Runde in gerader Linie zu tanzen.

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Erstellt:
20. November 2019, 06:00 Uhr

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