Land ist Epizentrum

Japan bereitet sich auf Mega-Beben und Tsunamis vor

Es gibt Regionen, wo die Erde häufig und heftig bebt. Das hängt mit der Bewegung der Kontinentalplatten zusammen, aus denen die Erdkruste besteht. Japan ist ein solches Epizentrum.

Am 11. März 2011 wurde die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen. Die Flutwelle traf auch das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren.

© Imago/Abacapress

Am 11. März 2011 wurde die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen. Die Flutwelle traf auch das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren.

Von Markus Brauer/AFP

In Japan ist das Risiko eines Mega-Bebens nach Einschätzung von Fachleuten weiter gestiegen: Die Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben der Stärke 8 oder 9 liege in den kommenden 30 Jahren bei 75 bis 82 Prozent, erklärte jetzt ein von der Regierung eingesetztes Expertengremium.

Im März 2025 erst hatte die Regierung in Tokio eine neue Schätzung veröffentlicht, wonach ein solches Erdbeben – gefolgt von einem Tsunami – bis zu 298.000 Todesopfer fordern könnte.

Wachsende Sorge vor Mega-Beben

Die Behörden haben deshalb jetzt ihre Vorbereitungen auf ein mögliches „Mega-Beben“ nochmals verstärkt. Unter anderem soll der Bau von Deichen zum Schutz vor möglichen Tsunami-Wellen sowie von Evakuierungsnotunterkünften beschleunigt werden.

Mit Blick auf das befürchtete „Mega-Beben“ sagte Ministerpräsident Shigeru Ishiba l bei einer Kabinettssitzung: „Es ist notwendig, dass der Staat, die lokalen Behörden, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen ihre Kräfte bündeln, um so viele Leben wie möglich zu retten.“

Japaner leben in ständiger Furcht vor Erdstößen

Die Berechnungen der Experten beziehen sich auf den Nankai-Graben: Der etwa 900 Kilometer lange Graben verläuft vor der japanischen Westküste im Pazifik, wo zwei tektonische Platten aufeinandertreffen. In den vergangenen 1400 Jahren ereignete sich am Nankai-Graben den Angaben zufolge alle 100 bis 200 Jahre ein Mega-Beben, zuletzt im Jahr 1946.

„Das letzte Beben ist 79 Jahre her und die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Bebens steigt jedes Jahr um etwa ein Prozent“, erläutert ein Vertreter des Expertengremiums. Die Folgen wären verheerend: Schätzungen zufolge könnten kleinere Inseln vor der Küste von mehr als 30 Meter hohen Tsumani-Wellen überrollt werden.

Aber auch dicht besiedelte Gebiete auf den japanischen Hauptinseln Honshu und Shikoku würden binnen Minuten von riesigen Wellen getroffen.

Manga sagt große Katastrophe voraus

Die Befürchtungen wurden in den vergangenen Wochen in Online-Netzwerken zusätzlich geschürt. Hintergrund dabei ist ein bekannter Manga, der noch in dieser Woche eine große Katastrophe voraussagt – genau genommen für den 5. Juli 2025.

Auf den abgelegenen Tokara-Inseln im Süden Japans versetzen derweil immer neue Erdstöße die Menschen in Angst. „Es fühlt sich an, als würde es die ganze Zeit wackeln“, berichtet einer der rund 700 Bewohner der Inselgruppe dem Lokalfernsehen. „Wir haben Angst und trauen uns nicht zu schlafen.“

Am Mittwochnachmittag wurde in der Region der Inselgruppe nach Angaben der zuständigen Wetterbehörde Japans ein Beben der Stärke 5,5 registriert. Die Erdstöße hätten am 21. Juni begonnen, berichtet der Behördenvertreter Ayataka Ebita auf einer Pressekonferenz. „Ihre Zahl hat die 900 überstiegen.“ Es gebe zwar bisher keine großen Schäden, aber ein Ende sei auch nicht in Sicht.

Eines der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt

Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt. Der Inselstaat wird jedes Jahr von etwa 1500 Erdbeben erschüttert.

Am 11. März 2011 wurde die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf auch das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.

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Erstellt:
2. Juli 2025, 17:44 Uhr
Aktualisiert:
3. Juli 2025, 09:04 Uhr

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