Japan-Garten begeistert die Besucher

In der Wilhelma gibt es einen neuen Pflanzenbereich mit japanischem Flair und Teichlandschaft.

Von Iris Frey

Stuttgart - Die Bauzäune beim Aquarium gegenüber dem Seelöwenbecken sind, und die Wilhelma ist um eine neue botanische Attraktion reicher: ein im japanischen Stil gestalteter Bonsai-Garten. Der neue botanische Bereich befindet sich inmitten einer mit Seerosen bepflanzten Teichlandschaft, die von mehreren Koi-Karpfen bewohnt ist, und rückt die Bonsai in den Mittelpunkt. Die Sammlung in der Wilhelma geht den Angaben zufolge auf verschiedene Schenkungen zurück. Bisher wurden in den Gewächshäusern des zoologisch-botanischen Gartens meist nur einzelne Exemplare gezeigt.

Von nun an können die Besucherinnen und Besucher in der neuen Japanlandschaft die schönsten Exemplare nach der alljährlichen Überwinterung und einem fachgerechten Schnitt bewundern. Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik in der Wilhelma, erklärt, dass das japanische Wort ‚Bonsai‘ so viel wie ‚Anpflanzung in der Schale‘ bedeutet. Es stehe für die Kunst, einen in der Natur mehrere Meter hohen Baum als winzige Miniatur zu kultivieren.

Obwohl man den Bonsai meist mit Japan in Verbindung bringe, liege der Ursprung dieser uralten Gartenkunst in China. Die älteste bildliche Darstellung findet sich im Grab des im Jahre 680 gestorbenen Prinzen Zhanghuai. Der Kult um diese besonderen Pflanzen sei aber weitaus älter. Obwohl Bonsais sehr klein sind, erreichen sie oft ein hohes Alter. „Aktuell gilt ein im Crespi Bonsai Museum in Italien ausgestellter Chinesischer Feigenbaum mit einem Alter von über 1000 Jahren als ältestes lebendes Exemplar“, sagt Schäfer.

Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin betont, dass die neue Anlage nicht nur die Bonsais des zoologisch-botanischen Gartens zur Geltung bringe, sondern dass der Zoo schon seit Jahren eine Erhaltungssammlung für die Glänzende Seerose pflege – eine Art, die in Baden-Württemberg nur noch an wenigen Standorten vorkommt und daher landesweit als stark gefährdet gilt. „Die Wasserflächen unserer Bonsai-Landschaft geben uns nun die Möglichkeit, die Glänzende Seerose bestens zu präsentieren“, so Kölpin.

Das Projekt wurde mit Hilfe von Pflanzenpatenschaften realisiert. Der Bonsai-Garten befindet sich auf der Fläche der ehemaligen Anlage für Basstölpel an der Südseite des Aquarium-Gebäudes. Mit Hilfe einer aufwendigen Gestaltung von rund sieben Tonnen Zierkies, hölzernen Plattformen und Brücken sowie kleinen Wasserfällen wurde für die Bäume im Miniaturformat eine japanisch anmutende Kulisse erschaffen.

Zum Artikel

Erstellt:
22. Juni 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
22. Juni 2025, 23:56 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen