WHO zu psychischer Gesundheit

Jeder hundertste Todesfall weltweit durch Suizid

Laut WHO sterben jährlich mehr als 700.000 Menschen durch Suizid – hinzu kommen Millionen Versuche. Besonders betroffen sind junge Menschen.

Hinter mehr als einem Prozent der weltweiten Todesfälle steht ein Suizid. (Symbolbild)

© picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Hinter mehr als einem Prozent der weltweiten Todesfälle steht ein Suizid. (Symbolbild)

Von red/afp

Hinter mehr als einem Prozent der weltweiten Todesfälle steht ein Suizid. „Weltweit sind Suizide der Grund für mehr als einen von 100 Todesfällen“, sagte Devora Kestel von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag vor Journalisten. Allein im Jahr 2021 hätten sich geschätzt rund 727.000 Menschen das Leben genommen, fügte die Interimsleiterin der WHO-Abteilung für nichtübertragbare und psychische Krankheiten hinzu. 

Zudem kämen auf jeden Suizid 20       Selbstmord-Versuche. Menschen, die sich das Leben nähmen, hinterließen zudem Freunde, Pflegende oder Angehörige, die oft mit „unvorstellbaren Schwierigkeiten“ kämpften.

Steigende Zahl von Depression und Angststörungen

Ein Grund dafür, dass die Zahl der weltweit registrierten Suizide nicht in dem von der WHO angestrebten Maß zurückging, sei die steigende Anzahl der Fälle von Depressionen und Angststörungen, heißt es in dem neuen Bericht World Mental Health Today. „Zwischen 2011 und 2021 ist die Zahl der psychisch Erkrankten schneller gestiegen als die weltweite Bevölkerungszahl“, stellte die Organisation fest. Demnach leiden weltweit eine Milliarde Menschen an psychischen Störungen. 

Die Verbesserung der Behandlung dieser Krankheiten sei eine der wichtigsten Aufgaben für die Gesundheitssysteme, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Durchschnittlich geben dem Bericht zufolge Regierungen derzeit nur rund zwei Prozent ihres Gesundheitsbudgets für die Behandlung psychischer Krankheiten aus. Weltweit würden beispielsweise nur etwa neun Prozent der an Depressionen erkrankten Menschen behandelt.

Besonders junge Menschen sind betroffen

Die WHO zeigte sich besonders über die Zunahme psychischer Krankheiten bei jungen Menschen besorgt. Bei Frauen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren war Selbstmord demnach die zweithäufigste Todesursache, bei Männern derselben Altersklasse die dritthäufigste. Auch wenn es viele Gründe dafür gebe, vermuten die Experten, dass die Onlinemedien und die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die mentale Gesundheit junger Menschen besonders schädlich seien.

Die WHO hatte angestrebt, die Suizid-Rate zwischen 2015 und 2030 um ein Drittel zu reduzieren, dies werde aber wohl nicht erreicht, heißt es weiter in dem Bericht. Die Experten gehen stattdessen davon aus, dass der Rückgang bei zwölf Prozent liegen wird.

Rückgang weltweit – Ausnahme in Nord- und Südamerika

In fast allen Weltregionen würden weniger Selbstmorde verzeichnet, heißt es in dem Bericht. Die altersbereinigte globale Suizid-Rate ging demnach von 2000 bis 2021 um 35 Prozent zurück. Eine Ausnahme bilden Süd- und Nordamerika. Dort stieg die Suizid-Rate um 17 Prozent.

Fast drei Viertel der Menschen, die beschließen sich das Leben zu nehmen, leben der WHO zufolge in ärmeren Ländern, in denen die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Gemessen an der Bevölkerungszahl sei die Zahl der Suizide jedoch in den reicheren Ländern höher. Die WHO weist jedoch daraufhin, dass der Vergleich schwierig sei, da in reicheren Ländern meist mehr Daten vorlägen. 

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/

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Erstellt:
2. September 2025, 15:52 Uhr

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