Digitale Alterskontrolle
Jugendschutz: EU-Kommission geht gegen Porno-Seiten vor
Sexfilme und Live-Strips erreichen online eine große Anzahl von Nutzern. Auch Minderjährige geraten auf Porno-Seiten. Brüssel will sie besser schützen.

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Mehrere Sex- und Pornoplattformen im Internet müssen in der EU künftig besonders scharfe Regeln gegen illegale Inhalte erfüllen. (Symbolbild)
Von red/dpa
Mehrere Plattformen mit pornografischen Inhalten stehen wegen möglicher Verstöße gegen den Jugendschutz im Fokus der EU-Kommission. Gegen Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos wurden förmliche Verfahren eingeleitet, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Die Anbieter sollen Minderjährige unzureichend vor schädlichen Inhalten geschützt und keine wirksamen Alterskontrollen eingesetzt haben.
Parallel dazu gehen der Kommission zufolge die Mitgliedstaaten gegen kleinere Plattformen mit pornografischen Inhalten vor. Eine koordinierte Aktion des Europäischen Gremiums für digitale Dienste soll sicherstellen, dass auch diese Anbieter den Digital Services Act (DSA) einhalten.
Ein Gesetz mit Pflichten für Plattformen
Der Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer ist eine zentrale Priorität des Gesetzes. So werden Plattformen unter anderem dazu verpflichtet, den Zugang Minderjähriger zu pornografischen Inhalten zu verhindern, beispielsweise durch eine Altersverifikation. Außerdem soll sichergestellt werden, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten schneller entfernen als bislang. Nutzern wird es wiederum leichter gemacht, solche Inhalte zu melden. Grundsätzlich müssen große Dienste mehr Regeln befolgen als kleine.
Digitale Alterskontrolle
Die Kommission will nun weitere Beweise sammeln, etwa durch Befragungen. Mit der Einleitung des Verfahrens werde zunächst nur ein Verdacht geprüft, das Ergebnis steht noch nicht fest.
Bereits Mitte Mai hatte die Kommission einen Entwurf für Leitlinien zum Schutz Minderjähriger veröffentlicht. Darin empfiehlt sie eine Reihe technischer Schutzmaßnahmen – etwa Altersverifikationssysteme oder Altersabschätzungen. Noch in diesem Sommer soll der Brüsseler Behörde zudem eine EU-weite App zur Altersverifikation verfügbar sein, die Nutzern Zugangskontrollen ermöglicht, ohne ihre Identität preiszugeben.