Freiburger Sprachwissenschaftler

Kaum ein Baby bekommt den Namen Donald

Präsident oder Comicfigur - würde ein kleiner Donald in einer deutschen Schule gehänselt? Fakt ist, dass dieser Vorname hierzulande Seltenheitswert hat. Warum?

Kaum einer nennt sein Kind mehr „Donald“ . (Symbolbild)

© Yui Mok/PA Wire/dpa/Yui Mok

Kaum einer nennt sein Kind mehr „Donald“ . (Symbolbild)

Von red/dpa

US-Präsident Donald Trump ist in Deutschland in aller Munde, aber sein Vorname kein Topwunsch werdender Eltern. Im Gegenteil. Warum?

Der Freiburger Sprachwissenschaftler und Namenslexikon-Autor Konrad Kunze sagt, Donald, geläufig im englischen Sprachraum, sei in Deutschland schon früher ein seltener Name ohne kulturelle Verankerung gewesen. In den Telefonbüchern von 1998 sei Donald bundesweit nur 945 Mal als Vorname aufgetaucht. Er leite sich vom keltischen „Domhnall“ ab, was in seinen beiden Bestandteilen „Welt“ (dumno) und „herrschen“ (val) bedeute - also so viel wie „Weltherrscher“.

Kunze vermutet, der Comic-Erpel Donald Duck könnte hiesige Eltern bereits seit langem von dieser Namenswahl abhalten, „um ihr Kind nicht dem Spott anderer Kinder auszusetzen“. Womöglich spiele Donald Trump inzwischen eine ähnliche Rolle - das könne er zwar wissenschaftlich nicht belegen, aber sich gut vorstellen, vor allem jetzt in der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten. 

Standesämter: Donald weit unten auf der Beliebtheitsskala

Was sagen Standesämter? Die Behörde in Frankfurt am Main etwa teilt mit: „Der Name Donald ist bei uns nicht besonders beliebt. Das letzte Kind, das diesen Vornamen erhalten hat, ist im Jahr 2010 geboren. Es war auch nicht der erste Vorname.“ 

Die Stadt Offenbach meldet Donald als zuletzt 2018 vergebenen - zweiten - Vornamen. Das Standesamt in Wiesbaden hat ihn nach eigenen Angaben ebenfalls nur einmal in den vergangenen zehn Jahren als zweiten Vornamen beurkundet. In Gießen, Darmstadt und Fulda wurde der Name in den Jahren der jüngeren Vergangenheit nicht vergeben. 

Andere prominente Donalds

Dabei hat Trump persönliche Bezüge zu Deutschland: Seine Großeltern väterlicherseits sind aus Kallstadt in der Pfalz in die USA ausgewandert. Derweil gibt es heute noch einen anderen Donald, der in den deutschen Nachrichten auftaucht: Donald Tusk, Ministerpräsident von Polen. Bekannt ist auch der 2024 gestorbene, kanadische Schauspieler Donald Sutherland.

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Erstellt:
3. Mai 2025, 09:26 Uhr

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