Kinderuni Murrhardt: Fotovoltaik funktioniert auch im Kleinen

Beim Kurs „Energie und Technik“ der Kinderhochschule an der Volkshochschule Murrhardt bauen sechs Jungs mit Willy Werf je eine Minisolarwindmühle, die sich dank einer Minisolarzelle bei genügend Lichteinstrahlung immer schneller dreht.

Lesedauer: ca. 2min 58sec
Willy Werf hilft Theodor beim Bau seiner Minisolarwindmühle. Foto: Elisabeth Klaper

Willy Werf hilft Theodor beim Bau seiner Minisolarwindmühle. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Das Prinzip der Fotovoltaik, also wie Licht in elektrische Energie umgewandelt wird, erleben sechs Jungen ab acht Jahren in der Praxis im Kurs „Energie und Technik“ bei der Kinderhochschule an der Volkshochschule Murrhardt. Angeleitet vom versierten Technik- und Elektronikfachmann Willy Werf bauen sie eine Mini-Solarwindmühle aus Holzteilen zusammen. Deren Flügel treibt ein kleiner Motor an, dem eine winzige Solarzelle die erforderliche Energie liefert.

Wie die Fotovoltaikmodule in Originalgröße ist die Solarzelle aus dem Halbleiter Silizium gefertigt, das die Eigenschaft hat, nach einer speziellen Aufbereitung unter Lichteinwirkung elektrisch leitfähig zu werden. Gleich vom Start weg zeigt sich, dass basteln den sechs Jungs viel Spaß macht: Sie haben überaus geschickte Hände und Finger. Willy Werf erklärt ihnen, wie die Bauteile zusammenzustecken sind, was leichter und schneller geht als gedacht, auch wenn sie nicht so stabil zusammenhalten. Etwas knifflig sind nur zwei winzige Schräubchen: Sie können kaum von Hand an die vorgesehenen Stellen montiert werden, daher zieht der Kursleiter sie mit einem Minischraubenzieher fest.

Durch praktisches Arbeiten selbst erfahren, wie Technik funktioniert

Die Solarwindmühle erinnert im Design stark an die putzigen Modellhäuschen für Modelleisenbahnanlagen. In einem Giebel befindet sich eine runde Öffnung: Dort ist der Platz für das Motorteil, das die Form einer kleinen Dose hat und über winzige Kabel mit der Solarzelle verbunden ist. Mithilfe eines Plastikteils werden daran die Windmühlenflügel befestigt. Anschließend wird die Solarzelle durch eine Öffnung in einem Bauteil für das Dach des Windmühlenhäuschens gezogen und mit Klebestreifen draufgeklebt. Als alle Windmühlen fertiggestellt sind, erfolgt der Funktionstest mit einer Taschenlampe: Hält man sie ganz nah an die Solarzelle, beginnt sich das Windrad erst langsam, dann immer schneller zu drehen.

„Ihr könnt die Windmühle zu Hause zusammenkleben und auf eine Fensterbank stellen, auf die die Sonne scheint“, rät Willy Werf den fleißigen Bastlern zum Abschluss. Zwar gibt er keine theoretische Einführung in das Thema Solarenergie und erläutert auch nicht, wie eine Solarzelle aus Licht Strom erzeugt. Indes kommen vonseiten der Jungs auch keine Nachfragen: Sie machen den Eindruck, in puncto Technik und Energie schon ziemlich fit zu sein und gut Bescheid zu wissen. „Für mich ist es ein Erfolgserlebnis, wenn ich Kindern etwas beibringen kann“, betont Willy Werf.

In der Kinderuni helfen Experten aus verschiedenen Fachgebieten

Schon seit vielen Jahren leitet er Kurse für Kinder an der VHS im Rahmen der Kinderuni. Diese Veranstaltungen sind kostenfrei dank finanzieller Unterstützung durch die Bürgerstiftung Murrhardt. Die Bandbreite des Kursprogramms der Kinderuni ist groß und umfasst praxisnahe, oft mit Basteln oder anderen Tätigkeiten von Hand verbundene Themen aus Naturwissenschaft und Technik, die durch Experten der jeweiligen Fachgebiete vermittelt werden, aber auch kreatives künstlerisches Arbeiten.

In Willy Werfs Kursen erfahren und lernen Mädchen und Jungen durch praktische Arbeiten selbst, wie Technik funktioniert, und bekommen so Zugang zur Welt der Elektronik. Von Beruf war der nun 77-Jährige Maschinenschlosser, aber: „Seit meiner Jugend war Elektronik mein Hobby“, erzählt er. Bekannt geworden ist Werf auch durch die bis vor der Coronapandemie bestehende PC-Werkstatt. Bei deren Gründung „erkannte ich gleich: Das ist was für mich, dort habe ich unheimlich viel gelernt und mir Kenntnisse und Erfahrungen über Computer durch Learning by Doing angeeignet.“ Nachdem die Schülerinnen und Schüler in den Vorjahren in mehreren Technikkursen Schaltkreise bauten und dabei auch die hohe Kunst des Lötens erlernten, bot Werf heuer auf Anregung der stellvertretenden VHS-Leiterin Kirstin Krack das Thema Solarenergie an.

Dabei ist es ihm gelungen, die Jungs spielerisch und mit Spaß an die aktuellen Themen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien heranzuführen. „Kirstin Krack motiviert mich immer wieder dazu, etwas Neues zu machen, deshalb plane ich für das nächste Mal einen Modellbaukurs“, kündigt der Technikfachmann an.

Zum Artikel

Erstellt:
7. November 2022, 06:00 Uhr
Lesedauer:
ca. 2min 58sec

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen


Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.