Kleines Konzert als Vorbereitungspräsent

14 Kinder und Jugendliche der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land sind trotz schwieriger Vorbereitungsbedingungen wegen der Coronapandemie beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ am 29. und 30. Januar mit von der Partie.

Paula Gunther beim Vorspiel mit Lehrerin Julia Chekulaeva, die auf dem Klavier begleitet. Die Musikschule hat vor dem Wettbewerb für die Kinder und Jugendlichen Konzertauftritte zur Vorbereitung und Einstimmung organisiert. Fotos: E. Klaper

Paula Gunther beim Vorspiel mit Lehrerin Julia Chekulaeva, die auf dem Klavier begleitet. Die Musikschule hat vor dem Wettbewerb für die Kinder und Jugendlichen Konzertauftritte zur Vorbereitung und Einstimmung organisiert. Fotos: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Im zurückliegenden Jahr konnte der Unterricht an der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land aufgrund der Coronapandemie nur mit gravierenden Einschränkungen stattfinden. Nichtsdestotrotz haben sich 14 Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen voller Musizierfreude hoch motiviert und engagiert auf den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ am letzten Januarwochenende vorbereitet. Dabei haben ihre Eltern und Lehrkräfte sie tatkräftig unterstützt.

Welch außerordentliche Herausforderung dies darstellt, verdeutlicht Musikschulleiterin Judith-Maria Matti. „Bis zu den Pfingstferien 2021 waren wir im Lockdown, während dieser Zeit konnte nur Online-Unterricht stattfinden“, schildert sie die schwierige Situation für alle Beteiligten an der Musikschule. „Um ein Programm für das Wertungsspiel beim Wettbewerb ,Jugend musiziert‘ vorzubereiten, ist viel Zeit erforderlich, normalerweise bis zu etwa einem Jahr.“ Neben dem minutiösen Einstudieren der ausgewählten Kompositionen aus verschiedenen Epochen und Stilen sei es für die Musikschülerinnen und Musikschüler auch wichtig, öffentliche Auftritte bei Vorspielen oder Konzerten zu absolvieren. Aber genau das war ja bis Pfingsten und erneut ab dem Spätherbst vergangenen Jahres nicht möglich, was eine erhebliche Einschränkung darstellte, unterstreicht die Musikschulleiterin.

„Online-Unterricht funktioniert nur im Einzelformat mit jeweils einem Schüler und einem Lehrer. Proben mit mehreren Personen per Videokonferenz sind aus technischen Gründen nicht möglich. So konnten Ensembles wie Duos weder gemeinsam unterrichtet werden noch gemeinsam online proben. Zudem durften die Jugendlichen sich wegen der Kontaktbeschränkungen meist auch nicht persönlich treffen.“ Deshalb waren die Ensemblemitglieder gezwungen, allein und ohne Austausch mit ihren Partnern ihre Partien einzustudieren. Erst seit dem Sommer 2021 sind wieder Präsenzunterricht und gemeinsame Proben möglich, seit Herbst aber von Neuem nur stark eingeschränkt.

Umso mehr freut sich Judith-Maria Matti, dass trotz dieser schwierigen Lage mit allen damit verbundenen Belastungen heuer 14 Mädchen und Jungen, die an der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land unterrichtet werden, sich für den Regionalwettbewerb angemeldet haben. „Sonst, in den Vorjahren und unter normalen Voraussetzungen, waren es über 20 Schüler, aber wir sind sehr froh, dass unsere Musikschule doch mit relativ zahlreichen Teilnehmern vertreten ist.“ Damit stelle man auch ein positives Gegenbeispiel zu manchen anderen Musikschulen dar, von denen überhaupt keine Schüler mitmachen.

Matti weist darauf hin, dass beim aktuellen Wettbewerb nur Duos aus einem Blasinstrument und Klavier sowie Streicher solo Wertungskategorien sind, Klavier solo oder Blasinstrument solo hingegen nicht. Von der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land sind mehrere Duos mit Oboe und Klavier, Trompete und Klavier sowie Solisten mit Violine oder Violoncello am Start. „Die Teilnahme an Wettbewerben ist für die Schüler sehr wichtig und ein Riesenpunkt“, betont die Musikschulleiterin. Denn nur durch öffentliche Vorspiele und Beurteilungen der Leistungen und des Ausbildungsstandes durch eine fachkundige Jury können die Kinder und Jugendlichen ihre individuelle musikalische Arbeit weiterentwickeln und vervollkommnen.

Im vergangenen Jahr lief „Jugend musiziert“ komplett als digitaler Wettbewerb ab, die teilnehmenden Musikschüler mussten Audio- oder Videodateien an die Jury einsenden. „Das hat viele abgeschreckt“, erinnert sich Matti. Darum finde der Wettbewerb heuer wieder mit Wertungsspielen in Präsenz statt. Allerdings mit starken Einschränkungen: „Ohne Publikum und ohne Eltern, nur mit jeweils dem Solo-Musikschüler oder dem Duo, der Jury und einer Lehrkraft, alles unter Einhaltung der 2-G-plus-Regel.“ Das findet die Musikschulleiterin sehr schade. „Der Wettbewerb ist normalerweise ein Riesenereignis und Publikumsmagnet und lebt davon, dass die Wertungsspiele vor Zuhörern stattfinden“, betont sie. Der Regionalwettbewerb findet heuer in Backnang für den Rems-Murr-Kreis und in Schwäbisch Hall für den gleichnamigen Kreis statt. Daher gehen einige Schüler entsprechend ihren Wohnorten zum Wertungsspiel nach Backnang, andere nach Schwäbisch Hall. Und: „Wenn die Partner eines Duos aus verschiedenen Kreisen kommen, müssen sie sich auf einen Wertungsspielort einigen.“

„Wir sind alle sehr froh, dass der Regionalwettbewerb diesmal wieder in Präsenz stattfindet. Das ist für die Kinder und Jugendlichen eine sehr wichtige Möglichkeit und Bestätigung, ihr musikalisches Engagement von Experten bewerten zu lassen, verbunden mit wertvollen Tipps, was sie verändern und verbessern sollten.“ Zur Vorbereitung hat die Musikschule zwei Musizierstunden im Heinrich-von-Zügel-Saal veranstaltet. Diese öffentlichen Vorspiele, bei denen die auch 2-G-plus-Regel gilt, sind quasi die Generalprobe für die Wertungsspiele der Schüler. Damit sich jeweils nicht zu viele Personen im Raum befinden, habe man die Zuhörerzahl auf maximal 45 begrenzt, und damit das Vorspiel nicht zu lange dauert, das Programm auf zwei Abende verteilt. „Obwohl vieles wegen der Coronapandemie weiter schwierig ist, senden wir mit diesen Vorspielen und dem Wettbewerb ,Jugend musiziert‘ mit Präsenzwertungsspielen ein schönes Signal an die Welt, dass es uns noch gibt. Wir machen Musik, und die Kultur lebt weiter, das ist gerade jetzt sehr wichtig“, sagt Judith-Maria Matti. Die Lehrkräfte nehmen die Vorspiele ihrer Schüler auf Video auf für den Fall, dass jemand kurzfristig in Quarantäne müsste. So haben sie trotzdem die Möglichkeit, diese Aufnahme an die Jury einzusenden.

Mit welch großen Problemen der Online-Unterricht verbunden war, erklärt Violine-Lehrerin Alena Sonderegger: „Der Klang kann nicht optimal wiedergegeben werden, da niemand Profimikrofone, -aufnahme- und -wiedergabegeräte hat“, hinzu kamen oft schlechte Internetverbindungen. Bei den Proben „konnte nur ein Teil der Inhalte des Präsenzunterrichts vermittelt werden“, wie Fingersätze, Griffe, Bogenstriche oder Rhythmus. Aber: „Die Eltern haben uns stark unterstützt und zum Beispiel gelernt, wie man Streichinstrumente stimmt.“ Und „seit Juni war durchgehend wieder Präsenzunterricht möglich“, was die Vorbereitung enorm erleichterte, so Sonderegger.

„Gemeinsame Proben von Duopartnern sind online nicht möglich, deshalb war es gut, dass seit Sommer wieder normaler Unterricht stattfinden und die Duopartner gemeinsam üben konnten“, betont Klavierschülerin Lea-Maria Gunther, die heuer mit Trompetenschülerin Johanna Gühring von der Musikschule Stuttgart bei ,Jugend musiziert‘ mitwirkt. Während des Wertungsspiels müssen übrigens die meisten Schüler Maske tragen, ausgenommen jene mit Blasinstrumenten.

Für Schülerinnen und Schüler, die als Duo antreten, waren gemeinsame Proben nicht möglich. Auch dafür ist der Konzert als eine Art Generalprobe ein Vorteil. Die Aufnahme zeigt Laelia Probst und Mathilda Klasen (von links), die zu zweit zum Wettbewerb gehen.

Für Schülerinnen und Schüler, die als Duo antreten, waren gemeinsame Proben nicht möglich. Auch dafür ist der Konzert als eine Art Generalprobe ein Vorteil. Die Aufnahme zeigt Laelia Probst und Mathilda Klasen (von links), die zu zweit zum Wettbewerb gehen.

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Erstellt:
24. Januar 2022, 06:00 Uhr

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