Kommentar: Ein glänzendes Beispiel

Von Jochen Klingovsky

Stuttgart - Trotz früherer Erfolge des Nationalteams (EM-Sieg 1993), trotz der Ära Dirk Nowitzki: Die goldene Generation des deutschen Basketballs ist gerade am Werk. Nach dem WM-Titel 2023 triumphierte die Mannschaft nun auch bei der EM 2025, und sie zeigte dabei nicht nur ihr herausragendes spielerisches Können, sondern auch bedingungslosen Teamgeist, außergewöhnliche Mentalität, große Führungsstärke. Und eine beispielhafte Widerstandsfähigkeit. Kurzum: Es war der nächste meisterhafte Auftritt einer Mannschaft, die ihre Sportart prägt.

Die Erfolge sind auch deshalb bemerkenswert, weil den deutschen Basketballern ja nicht alles leicht von der Hand geht. Dem sensationellen WM-Titel folgten 2024 Olympische Spiele, in denen der Medaillenanwärter leer ausging. Doch diese bittere Erfahrung samt des Abschieds von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert hat das Team perfekt verarbeitet.

Auch in diesem Sommer lebten die Spieler ihre Freundschaft, verschmerzten den Krankenhausaufenthalt ihres neuen Coachs Alex Mumbru, ließen sich durch rassistische Beleidigungen gegen Dennis Schröder nicht beirren. Das Viertelfinale gegen Slowenien war herausragend, das Finale gegen die Türkei beeindruckend. Allen voran vom Kapitän: Der Kopf des Teams hatte nicht seinen besten Abend und zeigte am Ende des Finales dennoch, dass er wie kein anderer Siegermentalität verkörpert. Mit sechs Punkten in den letzten 75 Sekunden machte Schröder den Sieg perfekt und wurde zu Recht als wertvollster Spieler der EM ausgezeichnet, im All-Star-Team stand zudem Franz Wagner. Sie sind die Gesichter einer Basketball-Generation, die füreinander einsteht, Eigeninteressen nicht zulässt, Integration lebt und immer neue Siegertypen hervorbringt.

Die deutschen Basketballer sind Welt- und Europameister – und mehr: ein glänzendes Beispiel, was sich erreichen lässt, wenn alles zusammenpasst. Nicht nur im Sport.