Kommentar: Es geht um mehr als die Ukraine
Kommentar: Es geht um mehr als die Ukraine
Von Ellen Hasenkamp
Einen Weihnachtsfrieden hat es in der Ukraine also schon mal nicht gegeben. Nicht mal eine weihnachtliche Waffenruhe. 500 russische Drohnen und 40 russische Raketen allein in einer Nacht und allein gegen die Hauptstadt Kiew sind offenbar das, was Russlands Präsident Wladimir Putin unter Friedensgesprächen versteht.
Ob es zu Silvester bessere Nachrichten geben wird, ist offen. In Florida verhandeln diesmal US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj persönlich. Auf dem Spiel steht dort nicht nur die Zukunft der Ukraine, sondern die Europas insgesamt. Es geht um den Frieden auf unserem Kontinent, es geht aber auch um die Behauptung Europas in der Welt.
Dass Kanzler Friedrich Merz (CDU) und seine Kollegen Selenskyj vor seiner Reise nach Mar-a-Lago noch einmal Rückendeckung gegeben haben, ist gut. Weniger gut ist, dass Trump sich zur allein entscheidenden Instanz in Sachen Krieg und Frieden in der Ukraine erklärt hat. Und noch schlimmer ist, dass der US-Präsident damit nicht völlig falsch liegt: Denn ohne die USA gibt es keine wirkungsvollen Sicherheitsgarantien. Und die dürften entscheidend sein.
Das wird, trotz aller militärischen Aufholbemühungen in Europa, auch vorerst so bleiben. Mehr als finanzielle und moralische Unterstützung haben Merz und Co. Selenskyj nicht anzubieten. Das ist nicht wenig, aber leider auch nicht genug.
