Kompetentes Bewerberteam
Bei der ersten Murrhardter Seniorenversammlung haben sich acht Frauen und Männer zusammengefunden, die bereit sind, im Seniorenrat mitzuwirken. Sie engagieren sich schon lange für ihre Mitbürger oder kommen aus der Seniorenarbeit und bringen insofern viel Erfahrung mit.

Berthold Müller, Wilhelm Wieland, Heinrich Dyckmans, Renate Glöckler, Gudrun Gruber, Norbert Hopp, Angelika Burr und Michèle Hartmann (von links) haben sich bereit erklärt, in einem künftigen Seniorenrat mitzuarbeiten. Foto: E. Klaper
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Nach der Verzögerung wegen Corona hat sich nun bei der ersten Seniorenversammlung auf der Stadthallenterrasse auch ein erster Seniorenrat der Walterichstadt konstituiert. Dessen „Aufgabe ist es, die Interessen der älteren Mitbürger zu vertreten, zu bündeln und in die Kommunalpolitik einzubringen“, brachte es Bürgermeister Armin Mößner auf den Punkt.
Damit der Seniorenrat handlungs- und arbeitsfähig ist, erhält er ein im städtischen Haushalt eingestelltes Budget von 2000 Euro. Auch Spenden sind willkommen, die ebenfalls die Stadt verwaltet und über die sie den künftigen Ansprechpartner des Gremiums für Finanzen informiert. Diese Spenden sollten möglichst zeitnah zweckbestimmt verwendet werden, verdeutlichte Mößner. Zentrale Ansprechpartner für den Seniorenrat sind der Bürgermeister und Birgit Wolf, Leiterin der Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement.
Sie erstellte den Entwurf zum Organisationsstatut, dessen Verabschiedung im Zentrum der Versammlung stand. Diese nahm einige kleinere Änderungen vor und stimmte anschließend dem Text zu. Somit trat das Organisationsstatut am 28. September in Kraft (siehe Infokasten). Ein Versammlungsteilnehmer äußerte indes grundsätzliche Kritik: Er hinterfragte, ob mit dem Seniorenrat nicht zusätzlich etwas auf den Gemeinderat obendrauf gepackt werde, was gar nicht nötig wäre.
Doch Mößner und Wolf brachten überzeugende Argumente für den Seniorenrat vor. „Der Seniorenrat soll nicht den Gemeinderat ersetzen, sondern die Interessen der Senioren und die Seniorenarbeit bündeln“, betonte der Rathauschef. Die Frage, ob ein Seniorenrat in Murrhardt gebraucht werde oder nicht, beantwortete Birgit Wolf mit dem Hinweis, dieser sei ein klar geäußerter Wunsch aus der Bevölkerung im Rahmen des Projekts „Quartier 2020“. Zudem hatte der Gemeinderat Ende September 2020 für dessen Einrichtung votiert (wir berichteten).
Die Erfahrung zeige, dass ein Seniorenrat für die Bevölkerung niederschwelliger sei und es weniger Hemmungen für alle gebe, diesen anzusprechen, da er Alltagsprobleme deutlich besser bearbeiten könne. Zudem seien viele Gemeinderäte berufstätig und nicht immer direkt ansprechbar, verdeutlichte Wolf. Mehrere Versammlungsteilnehmer berichteten von ihren Erfahrungen, dass etliche Senioren sich an sie statt an den Gemeinderat wenden. Hinzu komme die Vielschichtigkeit der Gesellschaft: Auch in Murrhardt gebe es Mitbürger, die keinen Zugang zur Stadtverwaltung und zum Gemeinderat hätten, da für sie diese Schwelle zu hoch sei.
Darum sei es wichtig, dass der Seniorenrat Mitbürgern die Möglichkeit biete, ihre Anliegen vorzubringen, auch könnten dessen Mitglieder dank ihrer Erfahrung Hilfestellung bei diversen Problemen geben oder Kontakte zu Ansprechpartnern vermitteln. Der Seniorenrat sollte von sich aus Verbindung zu den Senioren der Stadt pflegen und aktiv auf die Pflegeheime zugehen, auch weil viele ältere Mitbürger nicht über das vielfältige Angebot in der Stadt informiert sind. Darum soll das Gremium „als Ansprechpartner dienen, um Senioren zu informieren, was es in der Stadt alles gibt und was stattfindet“, verdeutlichte der Rathauschef.
Schließlich erklärten sich von den zwölf Teilnehmern acht Personen bereit, im Seniorenrat mitzuwirken: die Altstadträtinnen Gudrun Gruber und Michèle Hartmann sowie Angelika Burr und Renate Glöckler, die Altstadträte Norbert Hopp und Wilhelm Wieland sowie Heinrich Dyckmans und Berthold Müller. Alle bringen viel Erfahrung und wertvolle Kompetenzen mit, da sie seit Langem in verschiedenen Institutionen und Organisationen der Stadt ehrenamtlich mitarbeiten oder hauptamtlich in der Seniorenarbeit tätig waren. Die Übrigen wollen noch abwarten, signalisierten aber ebenfalls, dass sie sich vorstellen können, später einzusteigen.
Die Wahl Der Seniorenrat kommt zu seiner ersten öffentlichen Sitzung am Dienstag, 19. Oktober, um 18 Uhr im Bofingersaal der Alten Post zusammen. Dabei sollen der Sprecher und weitere Funktionsträger gewählt werden. Interessierte Besucher sind willkommen. Für alle Teilnehmer gilt die Maskenpflicht und die 3-G-Regel, entsprechende Nachweise sind vorzulegen. Bürgermeister Armin Mößner,während der Versammlung „Der Seniorenrat soll nicht den Gemeinderat ersetzen, sondern die Interessen der Senioren und die Seniorenarbeit bündeln.“
Organe Der Seniorenrat besteht aus zwei Organen: der Seniorenversammlung aus Bürgerinnen und Bürgern ab dem 60. Lebensjahr und dem Seniorenrat. Der Seniorenrat versteht sich als Organ der Meinungsbildung und des Erfahrungsaustausches auf sozialem, wirtschaftlichem, kulturellem und gesellschaftlichem Gebiet. Er ist ein beratendes und selbst organisiertes Gremium der Stadt Murrhardt, das durch kommunalpolitische Willensbildung seine Aufgaben und Ziele verfolgt.
Partner Der Seniorenrat arbeitet zusammen mit der Stadtverwaltung, Vereinen, den Kirchen und Glaubensgemeinschaften, Organisationen, die Seniorenarbeit leisten oder deren Tätigkeit Angebote für Seniorinnen und Senioren enthalten.
Aufgaben Der Rat ist Ansprechpartner für ältere Menschen, macht die Öffentlichkeit auf Probleme älterer Menschen aufmerksam und trägt zur Lösung dieser Probleme bei. Zu Planungen in der Stadt, bei denen Belange der Senioren berührt werden, bezieht er gegenüber den beteiligten Gremien und der Verwaltung Stellung und spricht Empfehlungen aus. Der Seniorenrat greift Anregungen aus Gruppen der Stadt auf, kooperiert mit vergleichbaren Einrichtungen benachbarter Gemeinden und arbeitet mit dem Kreisseniorenrat zusammen.
Mitglieder und Wahl Die Seniorenversammlung wählt den Seniorenrat, der aus mindestens sieben und höchstens 13 Personen besteht. Die erste Amtszeit beträgt ein Jahr, weitere Amtszeiten drei Jahre. Die Seniorenversammlung findet erstmals nach Ablauf des ersten Jahres statt, danach alle drei Jahre, darüber hinaus bei Bedarf. Sie wird vom Sprecher des Seniorenrats einberufen und muss einberufen werden, wenn ein schriftlicher Antrag von mindestens 20 Senioren vorliegt. Die Seniorenversammlung wird vom Sprecher oder seinem Stellvertreter geleitet. Sie ist unabhängig von der Teilnehmerzahl beschlussfähig. Jeder Teilnehmer hat eine Stimme. Bei der Beschlussfassung entscheidet die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Der Seniorenrat wählt aus seiner Mitte einen Sprecher, einen stellvertretenden Sprecher, einen Schriftführer und gegebenenfalls weitere Funktionsträger. Er tagt mindestens viermal im Jahr öffentlich.